Hallo Ger
Wenn du von Auckland nach Cape Reinga gefahren bist, dann bist du fast an mir vorbei gefahren. Ich wohne ca. 18 km südlich von Kaitaia.
Leider gibt es in NZ nicht viele Vogelliebhaber. Vielleicht sind es prozentual ebenso viele wie in Deutschland, aber weil wir nur 4 Mio Einwohner haben, sind es dann in der Tat sehr wenige. Ich muss bis Auckland fahren (mehr als 5 Stünden!), um einen anderen Züchter zu sehen. Vogelkauf und auch Tausch ist sehr schwierig. Die Entfernungen sind sehr groß und das Bezin ist teuer! Das macht alles sehr kompliziert und ich denke mir manchmal, ihr in Deutschland wisst gar nicht, wie gut ihr es habt in Bezug auf euer Hobby. Wir haben viele Probleme, an die ihr nicht einmal im Traum denken könnt.
Hallo alle anderen:
Die Todesursache jetzt noch festzustellen ist unmöglich. Wenn es sich um Parasitenbefall gehandelt hat, dann hätte man dies sofort untersuchen lassen müssen, um Klarheit zu gewinnen. Möglich ist dies natürlich schon, aber leider kein Beweis. Deshalb wird man weiterhin im Unklaren bleiben und kann nur Vermutungen anstellen, was wir hier ja tun.
Dass die Jungen erfroren sind, halte ich für unwahrscheinlich. Bei uns werden die Goulds nördlich von Auckland ganzjährig in Freivolieren mit anschliessendem Schutzhaus gehalten und manchmal brüten sie sogar bis spät in den Herbst hinein. Da kann es auch bei uns - obwahl man hier von dem winterlosen Norden spricht - recht kalte Nächte geben. Bei meiner letzten Zucht war es nachts nur 5° im Vogelhaus und ich hatte wirklich Angst um meine Jungen, die noch nicht befiedert waren. Aber es waren 6 Junge im Kasten und wenn ich den Kasten öffnete, kam mir tatsächlich spürbar warme Luft entgegen. Die Jungen halten sich gegenseitig warm und die Goulds sind längst nicht so empfindlich, wie man meistens annimmt. Allerdings kann man sie verwöhnen, wenn man sie ständig nur warm hält. Meine Goulds sind auch jetzt noch im Vogelhaus (bei uns ist nun Winter, Juni entspricht dem Dezember in D) und die Temperaturen liegen bei Nacht dort oft nahe 0°. Wir hatten dieses Jahr besonders oft Nachtfrost, was sonst höchstens 3-4x im Jahr vorkommt. Diesmal hatten wir schon -3° bei Nacht. Im Vogelhaus ist es höchstens 2-3° wärmer, denn ist nur aus dünnen Spanplatten gebaut. Allerdings muss ich betonen, dass bei uns fast immer dann die Tage wieder warm bis zu 18 und manchmal sogar bis 20° sind. Da wärmen sich die Vögel dann wieder auf und sie sind kerngesund und munter. Lang anhaltende Kälte, wie sie in Deutschland schon im Herbst vorkommt, können sie allerdings nicht aushalten! Auch Zugluft ist sehr gefährlich und wird die Vögel bald krank machen. Ich glaube, dass man die Goulds in Deutschland viel zu warm hält und dass dies verzärtelte Vögel produziert. Immer wieder höre ich, dass die Goulds langweilige Vögel sind, die nur herumsitzen. Bei mir sind die Goulds extrem lebhast. Ich kann sie mit Stieglitzen oder Zeisigen vergleichen, was ihre Lebhaftigkeit betrifft. Hatte auch schon viele andere Prachtfinken, aber die Goulds sind die lebhaftesten von allen, die ich bisher hatte.
Mir fällt jedoch noch eine weitere Möglichkeit ein, warum die Jungen so plötzlich gestorben sind. Ist es möglich, dass eine Maus in der Zuchtanlage war? Das ist bei mir vor 2 Jahren auch mal geschehen. Obwohl ich ein sehr engmaschiges Gitter habe, ist eine junge Maus in die
Voliere gekommen, dort dann schnell dick und fett geworden und konnte dann nicht mehr heraus. Leider konnte sie sich so gut verstecken, dass ich nichts von ihr bemerkt habe. Bis sie dann eines Tages herausfand, dass man in einem Nistkasten auch sehr angenehm wohnen kann. Sie hat einen Jungen heraus geworfen und die anderen zusammengetrampelt. Als ich merkte, dass die Altvögel nervös waren und nicht mehr in den Kasten gingen, hängte ich den Kasten ab und die Maus sprang heraus. Lange gelebt hat sie dann allerdings nicht mehr!
Mäuse gibt es bei uns leider sehr viele und ähnliche Erfahrungen machen andere Züchter auch immer wieder. Eine
Voliere wirklich mäusesicher zu machen, ist sehr schwierig.
Schöne Grüße
Werner