hab grad einen Artikel bekommen über Federbalgmilben, das hört sich danach an..:
ganzer text:
Neben den Federmilben beherbergen unsere Tauben auch die Federbalgmilben. Über diese sehr hoch spezialisierten Parasiten ist sehr wenig bekannt. Ihre Vermehrung und Übertragung ist weitestgehend unerforscht. Eine Übertragung im Nest von der Alttaube auf die Jungtaube wird angenommen. Eine Ausbreitung von Taube zu Taube muss stattfinden, ist aber bisher nicht erforscht. Bisher wurden Federbalgmilben außerhalb des Taubenkörpers nicht gefunden.
Federbalgmilben leben in den untersten Teilen der Feder, also in dem Abschnitt der Feder der in der Haut steckt. Eine Ausbreitung von Feder zu Feder findet unter der Haut statt, der Parasit selbst bleibt deshalb völlig unerkannt. Ein Befall wird erst dann sichtbar wenn die Federn etwa 1-2mm oberhalb der Austrittsstelle aus der Haut abbrechen. Die Federn brechen ab, weil die Milben offensichtlich genau an dieser Stelle die Hornsubstanz der Federn zerstören/verletzen. Aus der Literatur ist bekannt dass Federspulmilben (nahe Verwandte der Federbalgmilben) kleine Löcher in die Federspulen bohren. Solche Löcher konnten wir noch nie bei den beschädigten Federn nachweisen. Die Bedeutung dieser Löcher ist auch noch nicht gänzlich geklärt, zumal nicht alle Federspulmilben und Federbalgbalgmilben dies machen. In jedem Fall sind diese Bohlöcher so winzig, daß ein Ein- oder Aussteigen durch dieses Loch nicht möglich ist. Stärkere Besiedlungen mit diesem Parasit führen dazu, dass nach und nach größere Areale des Gefieder am Kropf und Hals wie abrasiert erscheinen. Ein Milbennachweis in den "abrasierten" Federn ist nicht möglich. Juckreiz besteht bei dem Befall mit Federbalgmilben nicht. Eine Leistungsminderung wurde von uns nicht beobachtet. Dennoch sind diese kahlen Stellen sehr unschön und die Tauben bedürfen einer intensiven Behandlung da die Federbalgmilben äußerst hartnäckige Parasiten sind. Ein mit Federbalgmilben befallener Bestand ist oftmals nur über eine mehrere Jahre andauernde Behandlung milbenfrei zu bekommen, obwohl immer nur Einzeltiere befallen sind. Ob und in wie weit auch ein Immunitätsproblem eine Rolle spielt ist nicht erforscht. Ich halte es aber aus eigenen Beobachtungen für nicht ausgeschlossen.
Behandlung:
Die Behandlung der Federmilbe und der Federbalgmilbe unterscheidet sich grundlegend.
Die Federmilben lassen sich genauso wie Federlinge sehr gut und wirkungsvoll mit Frontline bekämpfen. Dazu verabreicht man das Produkt im Bereich der Bürzeldrüse auf die Haut. Eine einmalige Gabe ist ausreichend und voll wirksam. Eine Wiederholung erfolgt nach 4 Wochen. Die Behandlung mit Pyrethroiden, Carbamaten und Phosphorsäureestern sollte aus Gründen Ihrer toxischen (giftigen) Eigenschaften unterbleiben. Diese oft noch propagierte Vorgehensweise mit Ansprühen oder Baden der Tiere hat auch in der vergangenen Reisesaison viele Züchter in Ihrer Reiseleistung zurückgeworfen. Bester Beweis für die Toxizität sind die Schüttelkrämpfe und das Trampeln nach der Anwendung, welches die Tauben zeigen. Hierbei handelt es sich um neurotoxische Reaktionen. Durch Frontline kommt es zu keinerlei Leistungseinbuße.
Die Behandlung der Federbalgmilbe ist unvergleichlich schwieriger. Hier haben sich die Avermectine gut bewährt. Vor allem das Ivermectin wurde und wird mit Erfolg eingesetzt. Wir bevorzugen aber aufgrund der langen Wirkdauer das Moxidectin. Dieses tropfen wir auf den Ständer (Bein) der Taube. Das Produkt wird aufgrund der guten Durchblutung des Beines sehr gut aufgenommen. Eine vorübergehende Reizung der Haut kann auftreten, ist aber unbedeutend. Erkrankte Tiere tropfen wir alle 14 Tage, während die Kontakttiere ein Mal pro Monat getropft werden.
Die Behandlung dieser beiden Parasiten sollte gerade jetzt in der Mauserperiode durchgeführt werden, um die Tiere und die neuen Federn sofort parasitenfrei zu halten. Wir tropfen jetzt drei Mal bis Ende November, also ein Mal monatlich und wenden Frontline zwei mal an. Die Schläge desinfizieren wir zwei Mal mit Intermitox welches eine hervorragende Milben- und Ungezieferwirksamkeit hat. Hinterher sollten Sie die Schläge immer schön auslüften. Vier Wochen vor Reisebeginn sollte das Produkt nicht mehr
angewendet werden.
Burkard Sudhoff, prakt. Tierarzt