Was kann man einem Greifvogel alles beibringen?
Die Beantwortung dieser Frage ist ein extrem weites Feld und man muss hier auch ganz klar zwischen Falknerei (Jagd), falknerischer Greifvogelhaltung (Show) und vermenschlichter Haltung der Vögel unterscheiden. Letzteres ist NICHT nachahmenswert und ich lehne dies ab. Aber da ich bisher 4 solche Exemplare im laufe der Jahre zur Pflege hatte und noch habe, kann ich hier auch "absonderliches" Berichten,
Natürlich gibt es auch bei Vögeln der gleichen Art deutliche Unterschiede im geistigen Leistungsvermögen. Dies ist ja bei Menschen auch festzustellen.
Generell erkennen Greifvögel und auch Eulen Ihre Pfleger / Bezugspersonen zum Teil noch nach Jahren wieder und sind extrem lernfähig.
Mein Falke, der von den Behörden beschlagnahmt und mir zur Pflege übergeben wurde, ist als Babyersatz in einer Familie aufgezogen worden. Er fliegt völlig frei ohne irgendwelchen Futteranreiz und kommt auf Anruf zurück. Er hat aber noch niemals auf der Hand / Handschuh Atzung bekommen. Personen, die zu meinen unmittelbaren Lebensumfeld gehöhren, erkennt er noch nach Jahren wieder.
Er reagiert auf verbale Reize und kann diese zuordnen. Wenn ich ihn Frage: "Gehst du mit zum Doc?" (quartalmäßige behördlich angeordnete Routineuntersuchung), sucht er selbstständig die Autotransportbox auf. Genauso reagiert er auf das "böse" Wort "Maus", da holt er seine Geschühriemen und will dann auch wirklich das Nagetier fangen. Wir verwenden das Wort schon nicht mehr, sondern sagen dann nur noch "Em-und-aus". Das kann er allerdings immer (noch) nicht zuordnen. -grins-
Ebenso geh ich mit Ihm Pilze suchen, wobei er ganz genau weiß, was ich mitnehme oder nicht. Übersehe ich da mal was, "krakeelt" er rum und macht mich darauf aufmerksam. Ich persönlich halte das aber nicht für antrainiert, sondern eher eine Nachahmung des menschlichen Verhaltens. Mit solchen Aktionen kannst du jeden ordentlichen Falkner erschrecken und verblüffen.
Das Verhalten des Vogel zeugt aber von einen enormen Lernpotential und Erinnerungsvermögen. Das die Falken mit den Papageien verwandt sind zeigt sich bei meinen Exemplar ganz deutlich (grins). Er kommt, kusselt, schmust, wenn ich oder andere Personen im Lebensumfeld niedergeschlagen sind bzw. ist er da besonders "wild" auf behinderte Menschen. Da bekommst du ihn dann kaum noch weg. In der alten Therminologie zu sprechen: Ein echter Raubvogel. Er raubt den letzten Nerv.
Mein Pflegekauz ist fast ebenso. Es ist also vieles möglich.
Die Frage ist halt nur, ob solche Verhaltensmuster unbedingt erstrebenswert sind. Da bin ich der Meinung - NEIN. Auch wenn ich die "Endzeitpflege" bis zum letzten Lebenstag betreibe und meine "Monsterchen" richtig liebe, werde ich solche extremsten Aufzuchtsformen ablehnen und auch dagegen vorgehen. Man sollte das Tier auch noch Tier sein lassen.
Aber generell halte ich es für möglich einen Falken beizubringen einen Laut zu geben, wenn sich Personen nähern oder auch "Kunststücke" einzutrainieren. Die Frage ist nur, ob man das braucht bzw. ob man für die Falknerei nicht völlig falsche Impulse setzt. Falknerei ist Falknerei und Zirkus ist etwas völlig anderes.
Damit das auch so bleibt, scheue ich schon etwas die Öffentlichkeit.