Räudemilben (Knemidokoptes pilae) - auch Grabmilben oder Schnabelschwamm genannt, sind kleine Spinnentiere, sie ernähren sich von Hautschüppchen. Sie gehören zu den Ektoparasiten, sie leben komplett in ihrem Wirt und besiedeln NICHT die Umgebung, so dass eine Desinfizierung der Umgebung NICHT notwendig ist. Die Weibchen , 04 x 0,3 mm groß, graben sich in Schnabel und Haut ein und legen dort ihre Eier ab, aus denen innerhalb von 3 Wochen die Larven zu adulten Milben heranreifen. Sie sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, aber wenn man sich die betroffenen Schnabel und Hautstellen genau anschaut, sieht man die Eingänge der in die Haut gebohrten Tunnel. Charakteristisch sind die schwammartigen Veränderungen der Haut. Nicht nur die Wachshaut und der Schnabel können befallen sein, sondern auch die Augenumgebung, die unbefiederten Teile der Ständer und der Kloakenbereich. Das Schnabelhorn wird brüchig und kann brechen und neigt zu annormalem Wachstum (Länge und Form). Eine Diagnose ist relativ leicht zu stellen anhand der Haut- und Schnabelveränderungen und die Behandlung wird in der Regel mit Stronghold oder einer Ivermectin-Lösung per Spot-on erfolgen. Diese Behandlung muß mehrmals erfolgen, da sie nur bereits geschlüpfte Tiere abtötet aber keine Milbeneier.
Die Übertragung erfolgt durch infizierte Elterntiere beim Füttern der Jungvögel durch den direkten Kontakt. Nun denkt man es müßte einen direkten Ausbruch dieser Erkrankung erfolgen, das ist aber oftmals nicht der Fall, sondern es können viele Monate oder Jahre vergehen, bevor die Räudemilben ausbrechen. Stressituationen, andere Erkrankungen, Mangelernährung begünstigen den Ausbruch und ich habe schon öfters feststellen können, dass ein Räudemilbenbefall eine Sekundärerkrankung war und es noch eine Primärerkrankung vorlag, die noch gar nicht festgestellt worden ist. Es sollte eine Optimierung der Haltung und Ernährung erfolgen.