Hi,
jedes Licht ist besser als kein Licht und das Spektrum der Birdlamp ist zumindest nicht völlig verkehrt. Es ermöglicht den Vögeln immerhin die artgerechte Mustererkennung im UVA Bereich.
Nur ist eben der UVB Anteil nicht der Rede wert -vor allem, das was an Leistung pro Fläche bei einem sich im Bereich aufhaltenden Tier maximal ankommen kann-, das Spektrum nicht gerade kontinuierlich und man bekommt keine wirklich zufriedenstellenden Helligkeitswerte damit hin.
Was ich der Birdlamp bzw den Vertreibern vorwerfe ist, das die Werbung und auch der Name dem Käufer suggerieren, mit der Anbringung einer solchen Lampe allein, kann er Vogelbehausungen artgerecht ausleuchten. Die meisten glauben das auch und informieren sich daher nicht weiter und das finde ich fatal.
Den selben Effekt konnte man übrigens beim erstmaligen Auftauchen von Produknamen wie zB Reptisun beobachten.
Aber die Terrarianer haben es inzwischen weitgehend gelernt. Wie die Reptisun taugt auch die Birdlamp (Beide sind von Leistungsparametern und Spektrum übrigens fast identisch) durchaus zur flächigen Grundausleuchtung. Diesbezüglich ist sie aber inzwischen bereits ein veraltetes Produkt, da man zu diesem Zweck mit den richtigen T5 HO Röhren viel mehr Licht bei ebenso gutem Spektrum erzeugen kann.
Auch tut es natürlich nicht eine einzelne Lampe. Für einen 100 x 50 x 50 kleinenm Kistenkäfig sollte man zB mindestens 3 x 30 W Birdlamp einsetzen. Dann wird das ganze akzeptabel, ist aber zB bei höherem Stromverbrauch nicht heller als zB mit 2 x 39 W T5.
Keiner (OK, so Leute gibt es immer) würde heute noch ein Aquarium oder ein Terrarium lediglich mit einer Röhre/Energiesparlampe beleuchten, wenn er nicht gerade nachtaktive Tiere hält.
Viele Vogelhalter empfinden dagegen auch heute noch genau dieses Szenario für einen Käfig bereits als super. Verkehrte Welt! Klar sehen Anwender einer einzigen Birdlamp sogar dabei positive Effekte bei ihren Vögeln, da bei der üblichen viel zu dunklen Haltung JEDER Lichtzuwachs von den Vögeln positiv aufgenommen wird. Aber ein Hinweis darauf, dass damit bereits eine artgerechte Ausleuchtung erreicht ist, ist das nicht.
Unser Auge/Hirn System übertreibt relative Helligkeitswerte. So kann uns etwas im Innenraum bereits strahlend hell vorkommen, wenn es objektiv gesehen noch arg dunkel ist.
Darunter müssen viele Heimtiere leiden.
Den Effekt merkt man, wenn man so einen scheinbar hell erleuchteten Käfig mit Beleuchtung ins Freie stellt. Fast immer fällt einem dann die ach so helle Beleuchtung kaum mehr auf und dazu muss nicht einmal die Sonne scheinen.
Luxmeter sind objektiv und helfen einem daher ungemein bei der beurteilugn von Lichtsituationen. Das Ausleihen oder die Anschaffung (ab < 100€, teilweise bei ebay noch billiger) lohnt sich. Man ist als Einsteiger in die Materie erstaunt -und erschrocken- was man wo für Helligkeiten misst und wie wenig das mit unserem subjektiven Eindruck übereinstimmt. Wer kein Luxmeter hat oder kaufen kann/will, kann seine Kamera verwenden. Man kann sehr genau definieren, wie man Helligkeiten damit einschätzen kann. Die einfachste Faustregel ist aber: Wenn die Kamera beim knipsen des beleuchteten Käfigs bei ISO 200 in Automatikmode den Blitz zuschalten will, ist es dunkler als für die Haltung tagaktiver Tiere wünschenswert wäre.
Für einen wirklich naturnah hellen Sonnenfleck eignen sich wie gesagt derzeit lediglich Halogen Metalldampflapen (bitte nicht mit Halogenlampen verwechseln, die haben eine um ca 75% geringere Lichtausbeute) zu denen auch die Bright Sun zählt. Es muss aber nicht die sein. Jeder moderne Halogen Metalldampf Brenner mit der Lichtfarbe NDL oder D eignet sich hervorragend.
Wichtig ist hier das EVK, da die Lampen bei KVG Einsatz mit 100Hz, also im für Vögel auflösbaren Bereich flimmern. Für die -optionale- physiologisch auch wirksame UVB Versorgung bieten sich vor allem Mischlichtlampen mit entspechend durchlässigem Glas an. Allen voran die nur zeitweise einzusetztende Osram Ultravitalux, für den Dauerbetrieb die wattschwächeren Powersun UV, active heat UV und was es da alles inzwischen auf demMarkt gibt. Allerdings ist die UVB Versorgung bei Vögeln nicht so kritisch, da ausgewogenes Futter in der Regel ausreichend Ergocalciferol enthält, von dem aus dem Vogelkörper die Vitamin D Synthese zugänglich ist. Die Erfahrung zeigt ja auch, dass Vögel ohne UVB Bestrahlung nicht automatisch Rachitis oder Osteodystrophien entwickeln
Ich selber gebe meinen Vögeln bei Innenraumhaltung zusätzlich D3 über das Futter, hier muss man aber sehr genau dosieren, da ein zuviel sehr gefährlich ist (50IU/Woche*kg sind nicht zuviel und nicht zuwenig).
Für eine flächige Grundausleuchtung eignen sich vor allem T5 Röhren. Die laufen nur mit EVG und sie sind daher sind sie immer flimmerfrei. Dabei bitte die HO (high output) Variante und nicht die HE (high efficiency) aus dem Baumarkt verwenden.
Preiswerte Doppelbalken und Röhren erhält man bei ebay oder zB auch bei seaqualux.de.
Bei der Röhre sollte man Farbtemperaturen zwischen 3500 und 6000K wählen, am besten um 4000K (Achtung, ab 5000K wirkt es optisch bereits unnatürlich blau. Man sollte Röhren von 5-6000 K daher immer mit Röhren um 4000K kombinieren.)
Besonders sonnennah im Spektrum sind übrigens die Biolight Röhren und ihre Nachfolger von der Firma Narva.
Ich hoffe, das hilft weiter.
Eine allgemeingültige, leicht verständliche und nicht nur für Reptilien geltende Einführung in die Thematik Licht und Lampen bietet übrigens die Erstausgabe der Terraria mit dem Titelthema Licht, die beim NTV (ms-Verlag.de) nachbestellt werden kann.