Hallo Noukies,
ob es gut ist, kommt sehr darauf an, wie Du es durchführst, wie lange am Tag, ob Du die Vögel dabei unter Stress setzt und evtl. was Du ihnen beibringen möchtest.
Der
Grundsatz vom Clickertraining, so wie es heute verstanden wird, ist
Freiwilligkeit der Vögel und
als Belohnung nur ein Leckerli, nicht etwa Grundfutter oder Vögel vorher hungern lassen oder so.
Ein weiterer Grundsatz sind so kleine Schritte, dass der Vogel immer noch Spaß an der Sache hat, freiwillig kommt, gerne mitmacht - das sieht man - und dann eben so kurze Trainingseinheiten, dass Ihr genau dann aufhört, wenn der Vogel gerade sehr eifrig dabei ist - so behält er den Erfolg im Gedächtnis und macht beim nächsten Mal wieder gerne mit.
Beim Clickern erhält der Wellensittich die Hirse, die sonst im Käfig gehangen hätte, für kleine Aufgaben.
Ich habe mal "Tests" durchgeführt und meine Vögel machten dabei auch mit, wenn Hirse zur freien Verfügung stand UND zur Belohnung gegeben wurde - egal, ob es sich beides mal um rote Hirse handelte oder gelbe zur Verfügung stand und für rote gearbeitet werden musste.
Im Grundfutter, das ich anbiete, ist sowieso rote Hirse, so dass es beim Clickern maximal um den Spaß geht, das Korn vom Kolben zu knapsen.
Ich denke mal, die Vögel merken nach einiger Zeit, dass es ihnen Spaß macht, dann ist es ein Ritual und die / der andere(n) macht/en schließlich auch mit.
Schaden würde es ihnen wenn
- Futter knapp ist und sie "arbeiten" müssen, um nicht zu hungern
- man in zu großen Schritten vorwärts geht, so dass sie nicht verstehen, wie sie überhaupt an eine Belohnung kommen sollen (übertrieben:
Wenn ich warte, dass der Vogel mir in die Hand fliegt, einfach so, bekommt der nie einen Click)
- man so lange am Stück trainiert, bis der Vogel macht, was man wollte - das powert ihn aus, er kann sich dann nicht mehr konzentrieren und ist überfordert
- man Übungen von ihm verlangen würde, die ihm körperlich unmöglich sind oder schaden, etwa - vielleicht, dass sich der Vogel am Schwanz kopfüber halten lässt oder nur am Schnabel hängend irgendwo runter hängen lässt oder so
- wenn man Übungen machen lässt, die dem Vogel Angst machen, etwa zu schnell in die enge Transportbox und dann Tür zu (falls er Platzangst hat - ja, das gibt's auch)
- man zu viele Übungssitzungen hintereinander macht, bis er auch nicht mehr kann.
Außerdem muss man noch Acht geben, dass
- man nichts (zu häufig) clickt, was man am Ende nicht möchte und worüber man sich dann wieder ärgert ("Ach ist das niedlich, wenn der Vogel auf meinen wichtigen Papieren sitzt!"
)
- man nichts (zu häufig) clickt, was Aggression unter den Vögeln auslösen kann, etwa dann clickt, wenn ein Vogel gerade den anderen "anpflaumt"
- man nicht zulässt, dass ein Vogel immer den anderen stört, also anfliegt, ihm die Belohung klaut, ihn drohend anstarrt - dagegen geht man an, indem man das "Opfer" dicke belohnt und den Störenfried erst wieder beachtet - oder so lange konsequent weg setzt - bis/ wenn er ruhig ist (und sich von dem anderen abwendet) und indem man beim Training immer belohnt, wenn jeder auf seinem Platz sitzt und genügend Abstand zwischen den Vögeln ist, der Partner nicht angestarrt wird und / oder beide Vögel friedlich nebeneinander sitzen.
Ich habe geclickert mit
- einer alten Dame von 9 bis 10 Jahren (Calsey)
- einem kleinen Panikhahn, der nach 2 Jahren immer noch Angst hatte, wenn ich die Hand in den Käfig streckte und selten aus dem Käfig kam, und wenn, dann nur innerhalb einer selbst gesetzten Grenze flog (Twitch - der beim Clickern nach 3 Monaten auf die Hand kam)
- einem zu Angst und Misstrauen neigenden kleinen Hähnchen, das in der Quarantäne die ersten 10 Tage kein "Wort" sagte und bei allen fremden Geräuschen los zischte (Fiete, der heute sehr souverän schnell zurück kommt, um es noch einmal zu versuchen, wenn er sich mal wieder erschreckt hat)
- einer kleinen Welli-Zicke, die gern den Partner immer wieder störte (Keisha-May, die irgendwann sehr schön "schau mich an" lernte - weil "warte" zu schwer für sie war - und mich irriterte, weil ich mich fragte, warum sie mich so anstarrt - sie wollte demonstrieren, dass sie "schau mich an" kann & natürlich Hirse.
Mit all diesen Vögeln klappte es, sie machten freiwillig mit, lernten (auch) viel vom Partner durch Abschauen, machten nach einiger Zeit von alleine etwas, um das Training zu initiieren, etwa Flügelheben (das hatte ich natürlich vorher geclickt).
GEholfen hat es, als sie in die Transportbox mussten, und als einer Medis aus der Spritze genommen hat, und als sie gelernt haben, nur oben aus dem Käfig zu kommen und abends alle wieder rein zu gehen & drin zu bleiben (nur oben = wenn ich noch das Fenster auf Kippe habe, kann cih schon mal Futter wechseln, da kommt keiner raus - hat aber etwas gedauert, bis das klappte).
Geholfen hat es auch, als Twitch aus dem Käfig kam, auf die Hand kam, einen größeren Teil des Raums beflog, Medis aus der Spritze nahm.
Den Vögeln hat es geholfen, dass ich clickte, als Keisha-May mal einen Ball in den Schnabel nahm, so dass alle "nimm es auf" lernten, und das angewandten, indem sie alles Mögliche durch die Gegend schleppten, vorzugsweise
Golliwoog blätter, die gern auf einem höheren Ast gefuttert und auch mal dort von Schnabel zu Schnabel gereicht werden.
Es hilft immer wieder, wenn ich den Vögeln mal etwas Fremdes schmackhaft machen muss, bspw. einen neuen Frischkostspieß - da clicke ich dann Annäherungen, bis einer nah davor sitzt und warte dann, bis er rumprobiert, und einmal reinbeißt, und dann ist das Eis meist (fast schon) gebrochen).
Ein paar unserer Erfolge und Misserfolge kannst Du
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