Hallo Mitfühlende bzw. mitgefühlt Habende,
wie von Sybille angeregt ein paar Bemerkungen zu den Umständen, die uns Cinque wiedergebracht haben:
Als
Handaufzucht war es schon immer (natürlich mit täglichem Training) ein Leichtes, ihn zu bewegen, auf die Hand zu gehen (war sehr hilfreich, als ich ihn auf einer Standleiter stehend vom Baum auf die Hand nahm).
Seit Übernahme von der Züchterin (er ist damit „leider“ auf Frauen geprägt) „kommunizierte“ ich mit ihm über Pfeifen (etliche Variationen, wie Italiener nach hübschen Frauen pfeifen) in der Art, dass, wenn ich das Zimmer verließ, ihm pfiff, auch dann zeitversetzt, oder auch von außerhalb des Hauses. Er lernte schnell zu antworten oder „fragte“ aktiv nach mir über Pfiffe, wenn er mich nicht mehr sah.
Diese Pfiffe nach mir hörte eine tierliebende Frau (im 8km entfernten Abensberg!), die hervorragend reagierte: sie checkte schnell, dass das kein „normaler“ Vogel sei, der jämmerlich und suchend pfeift, und fragte telefonisch bei der Tierhilfe nach, ob ein Graupapagei (den sie als solchen identifizieren konnte) evtl. aus dem Vogelpark Abensberg entwichen sei. Da ich bei der Tierhilfe tags zuvor meine Telefonnummer hinterlassen hatte, war ein Kontakt zu mir schnell hergestellt.
Problem Einfangen:
Cinque saß bei meinem Eintreffen zuallerhöchst auf dem allerhöchsten Baum (na klar, wo sonst?!). Bei meinem allerersten Lockpfiff durchfuhr es ihn mit einem Ruck und er erkannte mich sofort, trotz Verkehrslärm (dank trainierter „Pfeifkommunikation“). Leider vertrieben ihn dann sofort zwei angriffslustige Raben, so dass ich ihn erneut „suchen“ musste, aber, er wusste, ich bin da und er kreiste etliche Male über Hausdächer, bevor er sich außer Sichtweite (ich wollte schon wieder aufgeben) im höchsten Baum des Friseurgartens niederließ. Er pfiff selbst, erkannte mich am Pfeifen, war zufrieden und putzte sich. Entgegen vieler Empfehlungen, ständig in Sichtweite zu bleiben, entfernte ich mich kürzest in ein Haus. Das war für ihn Anlass, mir „nachzufliegen“ (eine Baumetage tiefer). Zwei solche Versuche brachten ihn in eine für mich greifbare Position – s. oben. Da er mich noch nicht auf Kommando anfliegt, war dieser „Trick des Entfernens“ möglicher Weise sehr hilfreich.
Problem Entkommen (schäme mich fast für meine Ungeschicklichkeit!):
Cinque wechselt problemlos in geschlossenen Räumen über Hand von Transportkäfig zu Außen- oder Terrassenkäfig. In Zeitnot und hektisch wollte ich ihn über eine Distance von nur 50cm im Freien (welch Idiotie!!!!) von Außen- in Transportkäfig tragen… und schwupp… weg! Wie gesagt, in geschlossenen Räumen kein Problem, unter freiem Himmel katastrophal! Zumindest bei mir.
Will ihn jetzt verstärkt auf Anflug auf Zuruf trainieren, weiß nur nicht so recht, wie? Bin für Tipps diesbezüglich dankbar!
Glück:
Da ich in Abensberg beruflich tätig bin, war es ein glücklicher Umstand, dass ich so schnell am Ort des Entdeckens eintreffen konnte (mit ständig vorsorglichem Transportkäfig im Auto bestückt).
Glück:
Cinque hat sich den richtigen Entdeckt-Werden-Ort (meinen Berufsort) gewählt (wir leben in einer weitflächigen Spargellandschaft).
Glück:
Eine tierliebende und weiterdenkende Frau hat richtig reagiert.
Beeinflussbar: ständige Kommunikation über (gut vernehmbare) Pfiffe.
Beeinflussbar: geschickte Verhaltensweise (kurz entfernen, um zu locken).
Beeinflussbar: breit gestreute Verbreitung der Suche (Tierärzte, Tierhilfe, Plakate, wo viele Menschen auftauchen…- wie überall beschrieben!)
Vielleicht helfen dem einen oder anderen meine Schilderungen ebenfalls zum Erfolg!
Liebe Grüße
Bernhard