R
Rudi und Rita
Guest
Abgesehen davon könnte ich mir vorstellen, daß sie aufgrund ihrer Ausbildung mehr Ahnung von der Materie hat, als die meisten hier von uns.
Kann sein, muss aber nicht. Ich kann mich z. B. noch gut an eine Biologie-Arbeit meines Sohnes (ich glaube in der 5. Klasse) erinnern.
Da war u. a. diese Frage: Was unterscheidet den Menschen von anderen Säugetieren?
Die Antwort meines Sohnes: Tiere können nicht denken!
Wurde als richtig gewertet! Ich persönlich war über diese Antwort fassungslos. Ich sprach auch mit meinem Sohn darüber. Er meinte dazu, dass er genau weiß, dass auch Tiere denken können, aber er musste das Gelernte ja in der Arbeit einbringen.
Ich bin auch der Meinung, dass Biologen auch nicht unbedingt gut im Beurteilen des Sozialverhaltens der Tiere sein müssen. Manche Ärzte sind es ja auch nicht beim Menschen.
Wir Hobby-Tierhalter sehen vieles mit dem Herzen. Da sind wir eben der Meinung, dass unsere Tiere denken können, dass sie uns verstehen, dass sie mit uns leiden können, dass sie Artgenossen brauchen.
Wir haben unser Wissen nicht "erlernt", wir haben es uns vielmehr von unseren Tieren abgesehen und nach deren Bedürfnissen gehandelt.
Ein Biologe oder z. B. auch Bauer sieht die Tierhaltung oftmals ganz anders als wir, ganz nüchtern und ohne Herz-Schmerz-Gefühle.
Natürlich kenne auch ich Wellis, die schon weit über 10 Jahre in Einzelhaltung leben und auf mich eigentlich auch keinen traurigen Eindruck machen. Das sind Wellis, die richtig in der Familie integriert sind, die ständig frei in der Wohnung bei ihrem "Zweibeiner-Schwarm" sind.
Hätte ich z. b. nicht auf mein Herz gehört und meinem Rudi die Rita nicht besorgt, hätte es evtl. auch einige Jahre gut gehen können. Bei uns ist fast ständig jemand zu Hause, wir hätten ihm vielleicht auch zum einigermaßen Glücklichsein gereicht. Zumindest evtl. zum "äußerlichen Glücklichsein", d. h., dass er nicht rupft oder/und schreit.
ABER wenn ich die Verantwortung für ein Tier übernehme, dann muss ich im Interesse des Tieres auch schon mal weit in die Zukunft blicken. Es könnte sein, dass wir in 10/20/30/40 Jahren mal nicht mehr so für ihn sorgen könnten??? Was würde dann mit meinem Rudi passieren, wenn er sich z. B. all die Jahre ganz eng an mich gebunden hat? Garantiert würde er dann zum Schreier werden, den keiner mehr haben will.
Deswegen muss ein Vogel den Umgang und das Leben mit Artgenossen gewöhnt sein, damit er evtl. auch mal in eine Freivoliere integriert werden könnte. Auch muss er Umgang mit mehreren Personen haben, damit er sich nicht so fest an nur eine Person bindet.
Abgesehen davon, dass mein Herz mir nur eins sagt was richtig ist. Vögel brauchen unbedingt Artgenossen! Das beobachte ich bei unseren Naturvögeln, bei den Vögeln meines Vaters in der AV und bei meinen Beiden.
Des weiteren betrachtet sie eben nicht nur den Papagei, sondern auch den Halter dazu. Und da kann man nicht pauschal sagen: Von Anfang an zwei Tiere. Jeder Fall ist anders! Hier (in den Foren) wird immer nur der Papagei betrachtet.....
Das ist im Interesse des Vogels auch richtig so (dass in den Foren immer nur der Papagei betrachtet wird)! Was bringt es, wenn sie den Halter betrachtet und nicht nur den Papagei? Die Lebensumstände des Halters können sich schnell ändern und was dann???
Welcher Mensch ist als Einzelvogelhalter geeignet?: Die Hausfrau, die dann aber 1 Jahr später aus finanziellen Gründen doch voll arbeiten gehen muss? Der Arbeitslose, der in den nächsten Monaten evtl. sogar auf Montage muss? Das Kind, was in 2 Jahren ganz andere Interessen hat als den Vogel? Die Omi, die 3 Jahre später in ein Pflegeheim muss oder stirbt?
Ganz klar: Es gibt keinen geeigneten Einzelvogelhalter! Deswegen ist auch nicht jeder Fall anders!
Liebe Grüße
Elke