Allen die gestern noch, z.T ausführlich , geschrieben haben, mein herzlicher Dank, auch für die geäußerte Anteilnahme. I
Gestern Abend entfaltete der Zurückgebliebene unerwarteterweise plötzlich einige Aktivität, lief hin und her, fraß und trank mehrmals und versuchte erstmals seit längerer Zeit, wieder nach oben zu kommen, vielleicht vermutete er seinen Gefährten oben im Körbchen. Nach mehreren Abstürzen hat er es dann auf eine der unteren bzw. mittleren Stangen geschafft und saß da einige Zeit, allerdings recht wackelig. Weiter nach oben zum Körbchen ging es nicht, das hatte er auch gar nicht probiert. Später war er dann wieder unten und hat da auch geschlafen. Das war ein Silberstreif am Horizont und wir hofften inständig, dass er sich vielleicht doch erholt. Er hat auch die erste Nacht ohne seinen Gefährten überstanden, heute bislang aber keinen Versuch gemacht, hoch zu kommen. Er frisst viel an der Kolbenhirse und trinkt auch, kotet normal und sieht vom Gefieder her auch nicht so schlecht aus, reagiert wach bei Ansprache und erhebt auch gelegentlich seine Stimme. Dazwischen sitzt er aber wieder ziemlich platt mit leicht angespreizten Flügeln still am Boden. Es ist ein Auf und Ab, er ist nach wie vor sehr schwach und abgemagert - insgesamt ist sein Zustand m.o.w. unverändert und natürlich vermisst er seinen Partner. Anderseits hatte ihn der Verstorbene beim permanenten Hinkuscheln und Versuch, unter sein Gefieder zu kriechen, fast erdrückt und er konnte kaum aus der Ecke heraus, so dass er sich jetzt wieder freier bewegen kann. Ins Trinkwasser bekommt er Alfa Vitam und aufs Futter Bene- Bac-Gel - beides vom TA verordnet beim letzten Termin am Di - noch mit Beiden. Das Bene-Bac für den Darm könnte laut TÄ direkt in den Schnabel gegeben werden. Nach fast 2 Wochen der täglichen Entnahme zur Verabreichung zuerst von Panacur, dann Batyrl, 3 Fahrten zur Praxis, zuletzt Kropfabstrich und zu Beginn noch der Augensalbe für den nun Übrigen, ist's unserer Meinung vorerst mal genug mit dem Entnahme-Stress und wir lassen ihn jetzt mal in Ruhe, wenigstens bis sich (hoffentlich) ein Ergebnis der Laboruntersuchung ergibt. Auch weitere Eigendiagnostik mache ich jetzt nicht (s.u).
Noch ein paar Anmerkungen zu euren gestrigen Posts:
Und ich denke nicht, dass es hier jemanden darum geht, dir Vorwürfe zu machen. Wir sitzen als Forumsleser halt dabei, nehmen Anteil, versuchen mit Ratschlägen zu helfen, aber können doch nur sehr begrenzt Einfluss nehmen - sehen ähnlich wie du deinen Vögeln beim Leiden zu - ohne Eingreifen zu können. Ich glaube in dem Sinne ist dann auch Gasts Beitrag zu sehen
siehe
Sicher bleiben viele Fragen offen und viele Hinweise sind ja auch nicht befolgt worden.
Das habe ich allerdings schon als klaren Vorwurf verstanden, quasi als Mitschuld am Tod des Kleinen durch Unterlassung und habe entsprechend darauf geantwortet, siehe Post #26 und #28. Mag sein, dass man unmittelbar nach dem Tod des Vögelchens und durchwachter Nacht da etwas zu empfindlich ist, inhaltlich stehe ich aber zu meinen Antworten und habe da nichts zurückzunehmen - es wurde ja hier auch mehrfach geäußert, dass wir uns nichts vorwerfen lassen müssen, d.h. alles Mögliche versucht haben. Im Übrigen habe ich mehrfach betont, dass ich Gasts Expertise und seine Beiträge inhaltlich würdige und mich dafür bedankt. Das heißt aber nicht, dass man alles ohne Nachfrage sofort 1:1 umsetzen muss Auch als Ratsuchender darf man verschiedene Meinungen und Vorgehensweisen abwägen und einbeziehen, zumal auch des TA, wenn man ihm die Kompetenz nicht völlig abspricht (s. auch nachfolgenden Absatz). Ich bin zwar kein vogelmedizinischer Experte (sonst würde ich hier nicht nachfragen) - aber auch kein absolut Unbedarfter und mag es bei aller Wertschätzung von Expertise grundsätzlich nicht, "von oben herab" behandelt zu werden, zumal ohne Anteilnahme an der Situation bzw. Empathie. Eine Eigenbegutachtung der Bauchseite und etwaige Lebervergrößerung oder - verfärbung - so sie denn vorliegen würde - kann sicher verschiedene Ursachen haben und daraus folgt noch nicht zwingend ein eindeutiges Therapiekonzept, wenn ich das richtig sehe. Alle in Frage kommenden labormedizinischen Untersuchungen wurden aber ja durchgeführt bzw. stehen noch aus. Ich habe aber ja eingeräumt, dass wir die Bauchbegutachtung, die hier offenbar als "alleiniger" Schlüssel zum Erfolg betrachtet wird, nicht auch noch selbst gemacht, sondern auf die Untersuchung der TÄ vertraut hatten, - sicher auch weil wir etwas davor zurückschreckten, bei dem ohnehin extensiven o.g. Behandlungsmarathon die Vögelchen ohne Not weiter zu stressen . Ich weiß auch nicht, ob für alle Vogelbesitzer im Krankheitsfall nur die selbstständige Bauchbegutachtung zwingend ist.
Da du ja schreibst, dass deine TÄ kein Experte ist und du dort selbst nachsehen kannst mit Gast als Unterstützung, ist es halt Gasts Weg sich erstmal selbst zu helfen und nicht alles dem TA zu überlassen, insbesondere wenn der TA möglicherweise noch genauso ungeübt ist
Die TÄ ist keine Expertin speziell nur für Vögel bzw. Exoten i.S. einer reinen Spezialistin auf diesem Gebiet. Sie arbeitet aber in einer Kleintierpraxis, in der natürlich auch Vögel behandelt werden, wenngleich sicher nicht so häufig wie andere Kleintiere. Das ist vielleicht etwas falsch rübergekommen. Wir hatten bisher keinen Anlass, an der Kompetenz zu zweifeln. Dass eine Ärztin nach 20:00 noch zurückruft, sich selbst in der Münchner Spezialklinik telefonisch um die Laborbefunde und weitere Optionen bemüht, darf man sicher nicht allgemein voraussetzen oder gar als Defizit werten. Auch zur TÄ gab's im allerersten Beitrag von Gast erstmal eine Rundumkritik:
Scheint mir, wenn ich die Indikationen verfolge, als wenn der TA keinen Plan hat.
Zuerst Panacur (Spul-und Bandwürmer) dann Baytril...aber wogegen (E-Coli?)...also auf Verdacht?
Wenn ich so einen Vogel sehe, so gebe ich zuerst einmal Baycox,......
......PS Wenn schon seit 2 Wochen schwere Koordinationsschwierigkeiten bestehen, so ist das für eine Hilfestellung ein bisschen spät, manche Erkrankungen führen schon nach 3 Tagen zum Tode.
Es wurde hier schon mehrfach diskutiert, dass es bei den kleinen Zebrafinken in der Tat auch auf die Zeit bzw. Schnelligkeit der Hilfe ankommt. Und auch schon mehrfach wurde erörtert, dass der Versuch erstmal "auf Verdacht" schnell bestimmte Krankheiten oder potenzielle Erreger zu bekämpfen, auch angesichts der fortgeschrittenen Schwäche der beiden - oder alternativ erst auf die Laborergebnisse und eine evtl genauere Diagnose zu warten, daher eine Abwägungsentscheidung ist. Die TÄ hatte bei der Untersuchung festgestellt, dass beide extrem abgemagert mit verkümmerter Brustmuskulatur sind und daher vermutet, dass es angesichts des guten Fressverhaltens möglicherweise parasitäre Mitesser gibt,- daher die genannten Medikamente schon parallel zum Einschicken der Kotprobe. Ob man das als planlos bezeichnen kann, sei dahingestellt. Panacur wurde sofort abgesetzt, nachdem der negative Laborbefund da war, Baytril als AB allerdings über die 5-Tagefrist trotzdem fortgesetzt.
Zum Bayconur habe ich das Nötige in meinen Antworten mehrfach geschrieben und begründet, dass wir auf Anraten der Ärztin von diesem offensichtlichen "Hammer" abgesehen haben, nachdem die beiden anderen Medikamente verabreicht wurden, - einfach um die geschwächten Vögelchen nicht weiter (und extrem) zu belasten und möglicherweise tot zu therapieren. Das ist ein klassischer Fall des oben Gesagten, wo man den Rat eines Forumsexperten dann abzuwägen hat und eben unter Umständen wie hier zu einer anderen Entscheidung kommt. Wenn der Betreffende daraus dann einen Vorwurf ableitet, ist es halt so.
Natürlich kann es sein, dass ein absoluter Spezialist für Exotenkrankheiten da noch zielführender vorgegangen wäre. Andererseits haben ja mehrere hier davon berichtet, dass sie da auch schon negative Erfahrungen gemacht haben - sogar Gast selbst hat davon geschrieben.
Richtig ist, dass die Augenbehadlung des Älteren, der anfangs noch deutlich mehr Flugschwierigkeiten als der Verstorbene hatte, die folgenden Untersuchungen verzögert hat. Wir hatten angenommen, das das infolge eines Sandpropfes zugeschwollene Auge die Ursache für die Flugschwierigkeiten sei und die Ärztin wollte über die Augenbehandlung hinaus am gleichen Tag noch keine weitere Untersuchung machen, um die Vögel zu schonen. Das wurde dann ja ein paar Tage später gemacht und den Zeitverzug kann man natürlich auch wieder hinterfragen.
Soweit zu diesen Dingen nochmal in der Retroperspektive - sei's drum, es kann jetzt leider nichts mehr geändert werden.
Eher ärgerlich finde ich, dass der Zurückgebliebene nun zunächst sich selbst überlassen ist ohne weitere Behandlung, weil immer noch keine Laborbefunde da sind. Es bleibt abzuwarten, ob bzw. wie lange er noch durchhält. Im Moment schwächelt er wieder stärker.
LG
Wolfgang