Aspergillose / Bakterien im Kropf

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Juli98

Juli98

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Hallo,

ich würde gern wissen,ob jemand bereits einen ähnlichen Fall wie den folgenden erlebt hat bzw. weitere Ideen/Vorschläge hat:

Vor etwa einem Monat ging es einem meiner Nymphensittiche (Joschie) sichtlich schlecht: Er war ständig aufgeplustert, hat die Augen zusammengekniffen und den Schnabel gelegentlich aufgerissen.
Die vk Tierärztin hat einen Kropfabstrich gemacht und unter dem Mikroskop ein stark erhöhtes Bakterienaufkommen festgestellt. Daraufhin wurde ein Depotantibiotikum (Doxycyclin) gespritzt.
Eine Woche später wurde die Behandlung mit einer erneuten Spritze beendet, es ging Joschie auch schon sichtlich besser. Bei der Gelegenheit wurde auf meine Bitte bzw. Verdacht hin auch ein Röntgenbild angefertigt und tatsächlich eine leichte Verschattung der Lunge festgestellt.
Also hat er über 2/3 Wochen oral VFEND (Voriconazol) gegen die Aspergillose bekommen.

Letzte Woche Mittwoch war Joschie dann nochmal bei der Tierärztin weil er wieder keinen besonders guten Eindruck gemacht hat.
Er bekommt jetzt 2,5%iges Baytril (oral -> nicht ganz einfach zu dosieren) und wieder die gleiche Behandlung gegen die Aspergillose, woraufhin er wieder einen besseren Eindruck gemacht hat.
Dazu haben wir vor einigen Tagen auf den Rat der Tierärztin hin einen Inhalator gekauft (Inhalator - Der Shop für glückliche & gesunde Papageien & Sittiche ), womit Joschie Kochsalzlösung inhalieren soll, was auch prima klappt ( er lässt sich die Kindermaske vor den Schnabel halten, auch das Inhalieren in einer Plastikkiste ist kein Problem).
Gestern hat er ganz normal gesungen und seine Henne angebalzt. Heute plustert er sich wieder auf und schließt verdächtig oft die Augen (ist zwischenzeitlich aber öfter aktiv).

Hat hier jemand eine Idee oder bereits ähnliches erlebt?

Liebe Grüße,
Julia
 
Hallo Julia,

würdest Du mir per PN mitteilen zu welchem TA Du gehst.

die vk Tierärztin hat einen Kropfabstrich gemacht und unter dem Mikroskop ein stark erhöhtes Bakterienaufkommen festgestellt. Daraufhin wurde ein Depotantibiotikum (Doxycyclin) gespritzt.
Ist hier eine Anzüchtung gemacht worden und das Bakterium bestimmt worden mit einem Resistenztest, welches AB das wirksamste ist?

Bei der Gelegenheit wurde auf meine Bitte bzw. Verdacht hin auch ein Röntgenbild angefertigt und tatsächlich eine leichte Verschattung der Lunge festgestellt.
So kann man nicht sicher eine Aspergillose feststellen. Zumindest ein tiefer Trachealabstrich hätte noch genommen und angezüchtet werden müssen. Besser wäre eine Endoskopie gewesen oder man nimmt Blut, macht ein Blutbild und stellt zusätzlich per Elektrophorese die Diagnose.

Dazu haben wir vor einigen Tagen auf den Rat der Tierärztin hin einen Inhalator gekauft (Inhalator - Der Shop für glückliche & gesunde Papageien & Sittiche ), womit Joschie Kochsalzlösung inhalieren soll, was auch prima klappt
Grundsätzlich ist eine Inhalation mit Kochsalzlösung nie verkehrt, da die meiste Raumluft viel zu trocken ist und somit die Schleimhäute der Papageien angegriffen sind. Bringt aber , wenn es tatsächlich eine Aspergillose ist wenig bis nichts, da hätte man wiederum auf ein Medikament zurückgreifen müssen , in den meisten Fällen ist es Imaverol/Kochsalzlösung (gemischt 1:50 oder 1:100) oder F-10 (verdünnt) was inhaliert wird. Mein Jerry-Lee (Nymph) hat übrigens F-10 nicht vertragen, damit wäre er mir zweimal fast von der Stange gekippt, Imaverol war nie ein Problem und er hat einige Jahre bis zu seinem Tod damit täglich inhaliert.

Wieviel wiegt Dein Joschie?

Gestern hat er ganz normal gesungen und seine Henne angebalzt. Heute plustert er sich wieder auf und schließt verdächtig oft die Augen (ist zwischenzeitlich aber öfter aktiv).
Diese Symptomatik kannte ich von Jerry Lee, es war unter der oralen Behandlung auch Tagesabhängig, mal gings ihm besser, mal hat er wieder geplustert.
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ist hier eine Anzüchtung gemacht worden und das Bakterium bestimmt worden mit einem Resistenztest, welches AB das wirksamste ist?
So weit ich weiß nicht.
Auf den Rechnungen ist diesbezüglich auch nichts vermerkt (lediglich die Entnahme der Tupferprobe und die mikroskopische Untersuchung).


Grundsätzlich ist eine Inhalation mit Kochsalzlösung nie verkehrt, da die meiste Raumluft viel zu trocken ist und somit die Schleimhäute der Papageien angegriffen sind.
Ich glaube, dass es zur Unterstützung der oralen Gabe des Pilzmittels gedacht ist, bin aber nicht ganz sicher.


Wieviel wiegt Dein Joschie?
Er ist ohnehin sehr klein für einen Nymphensittich und wiegt normalerweise um die 80 Gramm, eben hat er 75 gewogen.
 
Hallo Julia,

dann würde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall auf eine Anzüchtung bestehen, sowohl auf Bakterien als auch auf Pilze (gibt ja auch noch einige andere als Aspergillose) mit Resistenztest. Und würde mal nach einer Inhalation mit Imaverol/Kochsalzlösung fragen.

Wenn er tatsächlich als Normalgewicht nur 80 Gramm hat, ist er tatsächlich sehr sehr klein. Dann sind 75 Gramm grad noch vertretbar, aber er sollte nicht weiter abnehmen. Ich würde ihm zur Unterstützung und zum Appetitanregen PT-12 oral eingeben. Eine Portion mit wenig kaltem Wasser auflösen und in eine Spritze ziehen, dann eingeben.

Mein Rat wäre, gibt es nicht in der nächst näheren Zeit der Behandlung eine gravierende Verbesserung würde ich eine Zweitmeinung einholen.
 
Hi Susanne,

ich habe eben nochmal mit meinem Vater geredet (er war letztes Mal mit Joschie bei der Tierärztin).
Laut ihm meinte sie wohl, dass eine endoskopische Untersuchung nicht möglich ist, da in der Praxis nur die Gerätschaften für größere Vögel vorhanden sind und ihr keine Einrichtung mit passenden Geräten in erreichbarer Nähe bekannt ist.
Ein Abstrich soll nicht möglich sein, da man mit dem Stäbchen nicht weit genug in den Rachen käme (ich denke, dass das auf den Trachealabstrich, nicht auf den Kropfabstrich bezogen war).
Allerdings ist dann noch die Frage, warum sie die Bakterien aus dem Kropf nur unter das Mikroskop gelegt hat (und festgestellt hat, dass zu viele von der Sorte vorhanden sind) und keine Kultur angelegt hat (bzw. uns nichts gesagt hat - oder hätte das auf der Rechnung stehen müssen?). Ich kann mir lediglich vorstellen, dass es zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte und der Zustand eines solchen Vogels ja von einem auf den anderen Moment kippen kann (das hatten wir hier auch schon). Als sie dann das zweite Mal ein Antibiotikum verschrieben hat, wurde vorher wohl gar kein Kropfabstrich genommen.
Eine Gelelektrophorese würde ich machen lassen,allerdings nur wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht. Wir haben im letzten Jahr mit dem Leistungskurs in einem Labor eine Gelelektrophorese durchgeführt und z.B. für einen Vaterschaftstest die Preise genannt bekommen (was ja schon verdammt teuer ist). Eine Bestimmung der Pilzart sollte (je nachdem wie viele Möglichkeiten es gibt) ja nochmal aufwendiger und teurer sein.

Anstatt des gängigen Imaverols hatte die TÄ uns ja das VFEND (Voriconazol) mitgegeben. Dieses Medikament kommt laut ihr aus der Humanmedizin und wird in der Tiermedizin noch nicht allzu lange angewendet. Der Grund dafür, dass dieses Medikament verschrieben wurde, ist mir allerdings nicht ganz klar.

Danke für den Tipp, das PT-12 bestelle ich sofort und achte auch auf den weiteren Gewichtsverlauf.
Die Vögel bekommen ohnehin bereits Vitaminpräparate über das Futter und in das Wasser, da sie durch die Reihe weg nahezu vollständige Frischkostverweigerer sind, obwohl ich jeden Tag etwas auf unterschiedlichsten Wegen anbiete (und es danach meist vollständig wegschmeißen muss).

Grade saß Joschie mit uns im Wohnzimmer und hat tatsächlich den Kopf in das Gefieder gesteckt und geschlafen.
Ich hoffe, dass das nur ein kurzer Durchhänger ist und es ihm morgen früh besser geht. Anderenfalls kann die Schule mich mal gernhaben und wir fahren direkt morgen in der früh wieder dorthin und verlangen nach der anderen Tierärztin in der Praxis.

Wenn es besser geht, werde ich dort nochmal anrufen und fragen:
-warum keine Kultur angelegt wurde
-wie die sichere Diagnose "Aspergillose" anhand des Röntgenbildes gestellt werden konnte
-warum es ihm ihrer Meinung nach zwischenzeitlich wieder schlechter geht, obwohl das AB seit Mittwoch mehr als genug Zeit hatte, um anzuschlagen (mal schauen, ob sie dann vielleicht doch eine Kultur anlegen kann)
-warum VFEND (Voriconazol) anstatt Imaverol verschrieben wurde
Gäbe es ansonsten vielleicht noch etwas, was ich hier vergessen habe?

Liebe Grüße und danke nochmal,
Julia
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Julia,

Anstatt des gängigen Imaverols hatte die TÄ uns ja das VFEND (Voriconazol) mitgegeben. Dieses Medikament kommt laut ihr aus der Humanmedizin und wird in der Tiermedizin noch nicht allzu lange angewendet. Der Grund dafür, dass dieses Medikament verschrieben wurde, ist mir allerdings nicht ganz klar.
Das Joschie VFend bekommt, wenn er Aspergillose hat, ist goldrichtig. Das ist das zur Zeit am besten wirksamste Pilzmittel bei dieser Erkrankung. Na ja und es wird schon seit einigen Jahren bei Aspergillose angewandt, so neu ist es nicht mehr.
Es geht um die Inhalation: Warum nur mit Kochsalz und nicht mit Imaverol/Kochsalzlösung oder mit F-10. Inhalation ist sehr schonend für den Körper, da so wenig Wirkstoff in den Köprer gelangt, dass es nicht belastend ist für Leber oder Niere. Ist aber als alleinige Therapie bei Aspergillose nicht ausreichend. Imaverol wird immer inhaliert und niemals oral eingegeben.

Auch würde ich nach einem Leberschutzmittel wie Silymarin CT fragen, warum er das nicht mitbekommen hat. Oral eingegebene Pilzmittel sind leberlastig und man sollte beizeiten was tun, damit die Leber fit bleibt.

Laut ihm meinte sie wohl, dass eine endoskopische Untersuchung nicht möglich ist, da in der Praxis nur die Gerätschaften für größere Vögel vorhanden sind und ihr keine Einrichtung mit passenden Geräten in erreichbarer Nähe bekannt ist.
Sowas würde ich persönlich eh nur in der Vogelklinik in Gießen machen lassen, die haben die passenden Gerätschaften da.

Ein Abstrich soll nicht möglich sein, da man mit dem Stäbchen nicht weit genug in den Rachen käme (ich denke, dass das auf den Trachealabstrich, nicht auf den Kropfabstrich bezogen war).
Dann ist diese TÄ für mich nicht vk, ja sie hat sicher den Trachealabstrich gemeint.

Allerdings ist dann noch die Frage, warum sie die Bakterien aus dem Kropf nur unter das Mikroskop gelegt hat (und festgestellt hat, dass zu viele von der Sorte vorhanden sind) und keine Kultur angelegt hat (bzw. uns nichts gesagt hat - oder hätte das auf der Rechnung stehen müssen?). Ich kann mir lediglich vorstellen, dass es zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte und der Zustand eines solchen Vogels ja von einem auf den anderen Moment kippen kann (das hatten wir hier auch schon). Als sie dann das zweite Mal ein Antibiotikum verschrieben hat, wurde vorher wohl gar kein Kropfabstrich genommen.
Sie hätte einen Abstrich nehmen und den anzüchten sollen. Wenn es mit der Medikation pressiert, gibt man erstmal ein Breitband AB und ein Pilzmittel. Bakterien sind relativ schnell angezüchtet und ein Resistenztest dauert auch nicht die Welt, so dass man sicherlich nach 3 Tagen hätte sagen können ob das AB passt. Pilze brauchen etwas länger (ich rede hier nicht von Aspergillose, sondern von Hefen z.B.).Alles in allem finde ich die Behandlung nicht so dolle.
 
Thema: Aspergillose / Bakterien im Kropf

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