Einfuhrverbot für Wildvögel.

Diskutiere Einfuhrverbot für Wildvögel. im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hi heute erreichte mich ein mail ..das der bundestag am 28.06.06 abstimmt ueber das einfuhrverbot..SEITE 9 der datei.. es waere einfach zu...
Moni schrieb:
In Fällen wo die Tiere auch tatsächlich zur Nachzucht verwendet werden, finde ich Wildfänge ehrlich gesagt gar nicht so sehr verkehrt. Schlimm finde ich es nur, wenn Tiere in ihrem Lebensraum bedroht sind und dann in den Wohnzimmern landen und nicht damit gezüchtet wird.
aber: wie hoch ist eigendlich der prozentsatz der aus der freien natur entwendeten wildvögel, die in gefangenschaft überhaupt noch zur zucht (vermehrung) fähig/willig sind? könnte mir vorstellen das das ein unverhältnismäßig niedriger anteil ist.

ich denke gerade weil der zuchterfolg mit wildfängen und der geringen lebenserwartung in gefangenschaft so gering ist, muß die zahl der wildfänge so hoch sein.

die frage nach dem SINN der haltung von exotischen WILDVÖGELN in deutschen WOHNZIMMERN (auch der rechtmäßigkeit in bezug auf das tierschutzgesetz) und der deshalb erforderlichen kommerziellen nachzucht stelle ich hier mal gar nicht so laut.

wie ist dass eigendlich wenn ich in den (deutschen) wald gehn würde, um mir einen buchfink, specht, oder kleiber zu fangen, um ihn in meinem wohnzimmer in einen käfig zu sperren um mich an ihm zu erfreuen und um ihn als genreserve zu halten, falls er mal in freier natur aussterben sollte (natürlich mit ner stunde freiflug am tag)? also aus ethisch und moralisch absolut unanfechtbaren gründen. wäre das erlaubt? mit wildvögeln aus dem brasilianischen regenwald ist es ja scheinbar erlaubt und von der züchterlobby auch erwünscht und verteidigt.

P.S. und der wildvogel aus dem deutschen wald, hätte sicher auch nicht unter so einem langen transport zu leiden.
 
Moni: Mutationen werden auch durch Inzucht hervorgerufen, ja.
Um Himmels Willen, wenn es auch Züchter gibt, die einem solchen Irrglauben aufsitzen, ist es kein Wunder, wenn Ravens Ansicht dann auch als "Züchtermeinung" verbreitet ist:
...weil für Arterhaltung durch Zucht immer wieder eine Blutsauffrischung durch Naturentnahme erforderlich ist.
Mit das erste, was uns an der Uni präsentiert wurde, waren aus über 100 Generationen Inzucht hervorgegange kerngesunde Mäuse. Inzucht und Mutationswahrscheinlichkeit haben miteinander nichts zu tun ! Bei aus Zucht (nicht Inzucht !) entstandenen Degenarationserscheinungen fängt man besser mit einem ganz neuen Stammpaar an als darauf zu bauen, daß diese durch "Blutauffrischung" nur langsam verschwindet. Eine Art kann durch ein oder zwei gesunde Ausgangspaare erhalten bzw. angesiedelt werden, wie z. B. die separat entstandenen Waschbärenpopulationen in Hessen und Ostdeutschland gezeigt haben.
Oli: Was zählt sind biologische Fakten. Inzucht ruft keine Erbänderungen hervor, sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß möglicherweise bereits vorhandene autosomal rezessive Erbänderungen homozygot auftreten.
Eine "Blutauffrischung" bei gesunden Tieren ist aus diesem Grund so viel Risiko wie mögliche Bereicherung. Ein Züchter, der eine gesunde Linie hat, geht mit einem Fremdeintrag eher ein Risiko ein. Ungeachtet dessen wäre ich auch dafür, die Haltungsberechtigung von Importvögeln mindestens so einzuschränken wie es für unsere einheimischen Wildvögel längst der Fall ist. Es gibt wirklich keine nachvollziehbaren (außer historische) Gründe, hierbei derartige Unterschiede zu machen.
 
Um Himmelswillen, wieso hast Du das nicht längst gesagt? Das Auftreten (im Phänotyp) von rezessiv vererbenden Mutationen ist natürlich wahrscheinlicher wenn zwei Träger dieser Mutation, also am besten Geschwister, verpaart werden. Verzeih dass ich nicht studiert habe und mich nicht so toll ausdrücken kann :D :p :~
 
st68 schrieb:
aber: wie hoch ist eigendlich der prozentsatz der aus der freien natur entwendeten wildvögel, die in gefangenschaft überhaupt noch zur zucht (vermehrung) fähig/willig sind? könnte mir vorstellen das das ein unverhältnismäßig niedriger anteil ist.

ich denke gerade weil der zuchterfolg mit wildfängen und der geringen lebenserwartung in gefangenschaft so gering ist, muß die zahl der wildfänge so hoch sein.

die frage nach dem SINN der haltung von exotischen WILDVÖGELN in deutschen WOHNZIMMERN (auch der rechtmäßigkeit in bezug auf das tierschutzgesetz) und der deshalb erforderlichen kommerziellen nachzucht stelle ich hier mal gar nicht so laut.

wie ist dass eigendlich wenn ich in den (deutschen) wald gehn würde, um mir einen buchfink, specht, oder kleiber zu fangen, um ihn in meinem wohnzimmer in einen käfig zu sperren um mich an ihm zu erfreuen und um ihn als genreserve zu halten, falls er mal in freier natur aussterben sollte (natürlich mit ner stunde freiflug am tag)? also aus ethisch und moralisch absolut unanfechtbaren gründen. wäre das erlaubt? mit wildvögeln aus dem brasilianischen regenwald ist es ja scheinbar erlaubt und von der züchterlobby auch erwünscht und verteidigt.

P.S. und der wildvogel aus dem deutschen wald, hätte sicher auch nicht unter so einem langen transport zu leiden.

Es ist nicht erlaubt, aber das kannst Du wohl nicht mit Brasilien etc. vergleichen denke ich, weil es ja unsere Gesetze sind dies dies verbieten. Den "Naturzustand" kann man allerdings ohnehin nicht beibehalten, denn der Vogel passt sich genetisch seiner Umgebung an, bzw. wird er ohne dass der Züchter dies will, aufgrund der veränderten äußeren Bedingungen sich verändern bzw. anpassen.
 
Moni schrieb:
Es ist nicht erlaubt, aber das kannst Du wohl nicht mit Brasilien etc. vergleichen denke ich, weil es ja unsere Gesetze sind dies dies verbieten.
schon unbequem mit den deutschen gesetzen. sonst könnte man ja einheimische vögel halten und müßte nicht auf exotische papageien los gehn...

Moni schrieb:
Den "Naturzustand" kann man allerdings ohnehin nicht beibehalten, denn der Vogel passt sich genetisch seiner Umgebung an, bzw. wird er ohne dass der Züchter dies will, aufgrund der veränderten äußeren Bedingungen sich verändern bzw. anpassen.
also ist das argument das sich deutsche exoten-züchter um die arterhaltung von vögeln in dritte-welt ländern sorgen völliger quatsch. schon allein deshalb, weil sie ja die NOCH vorhandenen wildvögel wegfangen müssen, damit die in ihren käfigen nicht aussterben. es geht eben doch nur um bunte schrille farben und formen. egal ob der vogel der sie trägt seit generationen ein geistiger krüppel ist.
 
« Zahme Vögel singen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen. »

Ja, ja. Mir gefällt's einfach hier, auch wenn's eigentlich unverständlich ist, aber mir gefällt's. :~ :D :D

Da ich bzgl. meiner fachlich fundierten Mutations-Argumentation noch nicht fit bin (muss noch nachlesen!),
beschränke ich mich doch lieber wieder auf den ursprünglichen Beitragsinhalt für das Verbot von Wildfängen,
denn noch immer, heisst es im Bundestags-Antrag stammen "neun von zehn in die EU importierten Vögeln
aus Wildfängen". Das ist doch eine ganze Menge, genauere Informationen dazu auf www.prowildlife.de http://ww.vogelforen.de/images/icons/icon4.gif http://ww.vogelforen.de/images/icons/icon4.gif

Herzlichen Gruss
Christian
 
Moni schrieb:
In Fällen wo die Tiere auch tatsächlich zur Nachzucht verwendet werden, finde ich Wildfänge ehrlich gesagt gar nicht so sehr verkehrt. Schlimm finde ich es nur, wenn Tiere in ihrem Lebensraum bedroht sind und dann in den Wohnzimmern landen und nicht damit gezüchtet wird.
st68 schrieb:
aber: wie hoch ist eigendlich der prozentsatz der aus der freien natur entwendeten wildvögel, die in gefangenschaft überhaupt noch zur zucht (vermehrung) fähig/willig sind? könnte mir vorstellen das das ein unverhältnismäßig niedriger anteil ist.
weiß dazu denn keiner eine antwort?
 
Nachtrag: natürlich kann man auch einheimische Vögel halten. Man darf sie nur nicht draußen fangen. Es gibt von einheimischen Vögeln ja mittlerweile genügend Nachzuchten.
 
Wir können ja mal eine Umfrage allein hier im Forum starten - wer hält welche Arten, wo hat er sie her und züchtet er damit erfolgreich.
 
Vogelklappe schrieb:
Um Himmels Willen, wenn es auch Züchter gibt, die einem solchen Irrglauben aufsitzen, ist es kein Wunder, wenn Ravens Ansicht dann auch als "Züchtermeinung" verbreitet ist: Mit das erste, was uns an der Uni präsentiert wurde, waren aus über 100 Generationen Inzucht hervorgegange kerngesunde Mäuse. Inzucht und Mutationswahrscheinlichkeit haben miteinander nichts zu tun !
Und die von mir genannten früheren "Dorfdeppen" waren nicht durch Inzucht beim Menschen entstanden, nein?
Auch die verkrüppelten Kinder in anderen, armen, Ländern nicht?
In letzterem Fall wurde sogar das Gegenteil bewiesen, die halbe Welt beschäftigte sich mit den Kindern die nur auf allen Vieren laufen können.
Also ich weiß nicht was an deutschen Uni´s so gelehrt wird, sehr viel intelligentes scheint es jedenfalls nicht zu sein. :k
 
Dorfdeppen gibt's heute auch noch ;) Die sind aber doch nicht durch Inzucht "entstanden", sondern die Mutation "Dorfdepp" vererbt vielleicht rezessiv und ist deswegen natürlich in verwandten Individuen vorhanden und kommt deswegen bei "Verpaarung" dieser Individuen beim Nachwuchs zum Tragen. In meinen Worten gesagt ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Alfred Klein schrieb:
Eben da bin ich gegenteiliger Meinung.
Statt mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln (Inzucht) Farbschläge und Mutationen heraus zu züchten sollten die Züchter sich mal darauf konzentrieren gesunde Vögel nachzuziehen.
Da man jedoch mit Gesundheitszucht keine Pokale bekommt macht das keiner. Hier liegt der Fehler: Viele der Züchter denken nicht nach oder es geht ihnen sonstwo vorbei daß sie unethisch handeln.
Auch kleine Schritte können zu Ziel führen, es wäre immerhin ein Anfang.

doch ich betreibe eine "gesundheitszucht"!

ich achte immer darauf, dass alle vögel gesund sind, lasse sie nicht zu häufig brüten und betreibe keine inzucht.

ich bin mehr an dem verhalten meiner vögel interessiert, als an ihrem äußeren.
wobei ich schon festgestellt habe, dass vögel aus schauzuchten irgendwie "blöd" sind.
entschuldigt diese derben worte, sie sind nicht persönlich zu nehmen!
aber es ist einfach so, dass je durchgezüchteter ein vogel ist, desto dämlicher wird er. ich brauche mich nur umzudrehen und in die nymphenvoliere von meinem freund/nachbarn zu schauen. das männchen stammt wohl aus einer "wald- und wiesenzucht" (es ist einer der in bayern ausgesetzte vögel im karton...). dazu hatte ich ein weibchen von einem örtlichen züchter besorgt. nun ja, sie ist bildschön, aber genauso schön wie sie ist, ist sie auch sehr begriffstutzig...

genauso zebrafinken: ich wurde gestern schwach und kaufte mir ein wunderschönes wildfarben-geschecktes männchen (es hat sogar die schönen wildfarbenen augen!). ich habe seit einigen jahren keine zebrafinken mehr gehabt, und dieses männchen hat mir sehr gefallen. o.k., in der zoohandlung hatte man keine anderen zebrafinken mehr, ich also zur nächsten und dort ein weibchen gekauft. dieses weibchen kommt wohl aus einer schauzucht, es ist deutlich größer als das männchen, trägt einen roten ring (die buchstaben und zahlenkombination kommt mir unbekannt vor, sie stammt evt. aus frankreich) und ist gelinde gesagt ein tumber, fetter vogel, der so gut wie kein normales verhalten zeigt, so wie ich es von früher bei meinen "wald- und wiesen"zebrafinken kannte...

zu den, in meinen augen häßlichen, wellensittichen aus den ausstellungszuchten nach standard, trau ich mich fast garnichts zu schreiben...

aber:
ich bin der meinung, wem es gefällt, soll es züchten.
aber ich hoffe sehr, dass es immer ein paar leute geben wird, die zwar gerne verschiedene farbmutationen halten und züchten wollen, aber die ursprüngliche körperform und das verhalten der tiere dabei im auge behalten!

auch bin ich nicht generell gegen wildvogelfang. es kommt auf die arten an, und wie gefährdet der lebensraum ist, etc. ...
und eine sehr strenge kontrolle der fänger und der fänge!

grüße floyd
 
Die ursprüngliche Form und das ursprüngliche Verhalten kann man sowieso bei nachgezüchteten Vögeln nicht erhalten, es sei denn man hat eine 100 ha-Biotopvoliere mit entsprechendem Klima, Nahrung etc.
 
« Zahme Vögel singen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen. »

Und nochmal ein Wort KONTRA Wildfänge:

Beim Wildfang werden bei einigen Arten Gewinne erzielt, welche sich sehr wohl mit den Gewinnspannen von Rauschgift und
Prostitution vergleichen lassen. Insbesonders bei besonders geschützten Arten lassen sich horrende Gewinne erzielen.

Quelle: Naturbrut.info
Also nicht nur das wir faktisch mit dem Kauf eines Wildvogel praktische Totschlagshilfe für die vielen auf
dem Transportweg verendenden Tiere leisten, sondern letztlich auch noch Geld zum Fenster rausschmeissen
weil teuer bezahlen! - Schön blöd. 8) Im Übrigen habe ich heute Morgen von einem "Schnäppchen-Angebot"
für 15 Amzonen zum Stückpreis von 70,- EUR gehört. Wie können solche Vögel ggf. als nachweislich gesunde
Nachzucht angeboten werden?

Schade, es machen sich einfach zu wenig Käufer einen klugen Kopf um ihre Tiere. :( :(

Herzlichen Gruss
Christian
 
Vielen ist aber eine Nachzucht zu teuer, und bei "gängigen" Arten, d. h. bei welchen die häufig importiert werden, ist ein Wildfang billiger.
 
sicher, so gesehen hast du recht. ich habe mich unglücklich ausgedrückt:

ich hätte besser vielfälltig statt ursprünglich schreiben sollen.

denn sehr einfältig sind die "schönen" standard-vögel in ihrem verhalten. da gibt es bei mir nichts zu rütteln! beobachte mal vier standart-wellensittiche und vier "hansi-bubi"-wellensittiche...

und zur ursprünglichen körperform möchte ich sagen, dass sich diese natürlich durch domestikation verändert, meist werden die tiere größer. aber wenn ich mir anschaue, was man "größentechnisch" aus wellensittichen und zebrafinken gemacht hat... - Nein Danke!

und wenn ich könnte, würde ich schon gerne mal auf einen "wild"-zebrafinken zurückgreifen können.

grüße floyd
 
Es ist aber nun nicht so, dass es die "kleinen" Wellensittiche und Zebrafinken nicht mehr gibt!
 
« Zahme Vögel singen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen. »

hallo Moni,

irgendwo - leider fällt's mir gerade nicht ein - habe ich dieser Tage gelesen oder gehört, muss
man sich einfach mal bzgl. dem Preis auch folgende Gedanken machen: Was für einen Vogel
kauft man denn? Einen tierärztlich überprüften gesunden Vogel der mit viel Hingabe und auch
finanziellen Aufwendungen in einer optimal artgemäßen Umgebung aufgezogen wurde - oder
ich sage jetzt mal bewußt ein 0-8-15 Tier von hinterm Haus aus dem Kaninchenstall oder aus
den Fängernetzen aus einem Drittweltland?

Dazu kommen ja noch weitere Kosten für den laufenden Unterhalt etc.! - Wer schon beim Kauf
sparen muss, kann für seinen Vogel sehr wahrscheinlich auch die weiteren Folgekosten nicht
in dem Umfang aufbringen, wie es für den Vogel angemessen und richtig wäre! Verantwortungs-
bewußte Käufer sollten dann einfach mal die Finger von dem Tier lassen, selbst wenn's noch
so ein Jugend- oder Kindertraum ist. Nur das Verständnis dafür ist einfach bei vielen leider
nicht vorhanden, denn so lange Menschen nicht denken, und sich keinen Kopf um die
Bedürfnisse ihrer Tiere machen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
Womit ich wieder beim Ursprungseröffnungsbeitrag wäre: Stoppt die Wildfänge! http://ww.vogelforen.de/images/icons/icon4.gif

Herzlichen Gruss
Christian
 
Thema: Einfuhrverbot für Wildvögel.
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