Anschaffung von Enten

Hallo liebe Vogelfreunde!

Ich möchte mir wieder Wasservögel anschaffen und hätte dazu noch einige Fragen... vielleicht kann mir jemand von euch helfen?

Um mir besser helfen zu können solltet ihr vllt noch einiges wissen:
Ich bin 16 Jahre alt und wohne in einem kleinen Dorf. Wir haben einen Gartenteich mit ca. 30 qm und wohnen in der "Siedlung". 2005 habe ich eine verletzte Stockente aufgepeppelt. Da sie nach ihrem Unfall aber nicht mehr fliegen konnte durfte sie bei uns bleiben. Weil sie sich immer sehr einsam fühlte holten wir noch einen Erpel dazu. Gemeinsam hatten sie 3 Kücken die wir alle verschenken konnten. Als dann, ich glaube es war 2006, wegen der Vogelgrippe so große Panik ausbrach musste ich das Entenpärchen weggeben.
2007 schenkte mir ein Bekannter ein Päarchen Rotschulterenten. Leider wurden diese von irg einem Tier gerissen.

Jetzt hätte ich Interesse an einem weiteren Anlauf Enten zu halten. Diesmal möchte ich es aber "richtig" anstellen und brauche dafür etwas Hilfe. Hier also meine Fragen:

Wie finde ich heraus welche Entenrasse für mich am geeignetsten ist?
Wie schütze ich meine Enten vor anderen Tieren?
Ist es überhaupt sinnvoll es noch einmal zu versuchen? (Schließlich möchte ich dass es den Tieren bei mir gut geht!)
Was muss ich sonst noch beachten?

Da ich mir ziemlich unsicher bin wäre ich dankbar für jede Hilfe.

Hallo und willkommen in den Vogelforen.
Was spricht dagegen, es noch einmal zu versuchen? Solange du einen festen Stall hast, einen genügend großen Auslauf und ne Schwimmgelegenheit lässt sich nichts dagegen sagen.
Die Frage, welche Rasse für dich geeignet ist, lässt sich schwer beantworten.
Es hängt von den Beschaffenheiten des Auslaufes ab, ob und welchen Nutzen du dir erhoffst und was deine persönlcihen Vorlieben sind. Generell sind die Anforerungen für alle Hausentenrasen ziemlich ähnlich weil die alle von der Stockente abstammen, von der Warzente mal abgesehen. Willst du Eierleger, Fleischlieferanten oder einfach nur was zum Betrachten (das geht natürlich auch mit den Lege- und Mastenten)? Sollen sie eine ruhigen, zutraulichen Charakter haben oder reichen scheue, schreckhafte Enten (die zwar auch zutraulich werden, was aber länger dauert)? Oder neigst du eher zu den Zierenten wie eben den Rotschulterenten?
Der beste Schutz vor Raubzeug, das vor allem nachts auf der Jagd ist, ist der Stall. Er sollte keine Ritzen und Löcher für Marder und Ratten haben und fest genug, um auch dem Fuchs Widerstand zu leisten. Wenn du Holz als Baumaterial verwendest, sollte es keinesfalls morsch sein. Damit das Holz nicht von unten her fault und dem Fuchs eine Zugangsmöglichkeit verschafft, sollte der Stall freitragend auf Holzpfählen stehen, so, etwa ne Handbreit über dem Boden.
Du kannst auch den Zaun ca 2 m hoch, das letzte Fünftel nach außen weisend abgeknickt und absolut fest bauen, um Raubzeug draußen zu halten.
Falls ihr Greifvögel wie Habichte in der Gegend habt, lohnt es sich, Netze über dem Auslauf zu spannen, sonst schlägt eines Tages wie aus heiterem Himmel der Greif zu, wie mir das diesen Februar passiert ist.
30 m² Teichfläche hören sich gut an, nur müsstest du noch einmal schildern, wie genau das Gewässer beschaffen ist. ist es ein natürlicher oder künstlicher Teich? Hat er einen Zu- und Ablauf?
So weit kann ich dir schon mal weiterhelfen, ansonsten müsstest du deine Fragen präszisieren. Andere hier können dir sicher noch weitere Tips geben.

Hallo örtis,
erstmal herzlichst Willkommen in den Forum.
Wie Cyberrat1987 schon sagte, unterscheiden wir Enten in Rasseenten und Zierenten.

Rasseenten sind Enten, die vom Menschen seit Jahrhunderten nach den verschiedenen Gesichtspunkten (z.B. Eier- oder Fleischproduktion) gezüchtet werden. Sie sind deshalb schon von Natur aus an den Menschen gewöhnt und verhältnismäßig zahm und leichter zu handhaben. Die eizelnen Arten gibt es in den verschiedensten Farben.
Rasseenten sind z.B. Warzen-, Peking-, Zwerg-, Ind. Lauf-, Sachsen- ... .

Zierenten dagegen sind Wildenten aus den verschiedensten Gegenden der Erde und deshalb eher zurückhaltend. Das heißt nicht, daß vereinzelte Tiere nicht aus der Hand fressen - das ist durchaus möglich.
Zierenten sind z.B. Rotschulter-, Mandarin-, Braut-, Zimt-, Spieß-, ... .

Eine Umzäunung ist auf jeden Fall nötig (ob 2m, das sei dahingestellt), ebenso ein Stall (würde einen massiven bevorzugen), wenn nicht für jede Nacht, dann mindestens als Winterquartier (der Teich friert doch zu, oder?)
Einen gewissen Schutz vor Raubwild bietet z.B. eine Insel auf dem Teich (kann man mit Seilen fixieren), gegen Greifvögel hilft wohl nur ein Netz.

Ich wollt nicht sagen, dass 2 Meter hohe Zäune notwendig sind, mir persönlich reichen 80 cm. Ich wollte diese Möglichkeit nur zur Sprache bringen.

Hallo Cyberrat1987,
können wir uns darauf einigen, daß der einzige voll wirksame Raubzeugschutz nur eine geschlossene engmaschige Voliere mit Fundament ist?

Klar, einigen wir uns darauf.
Da käme wirklich nix mehr durch.

Hallo cyberrat1987,
Hallo antwerpnerbart,

vielen Dank für eure schnellen Antworten und die guten Tipps!
Eigentlich dachte ich eher an Zierenten aber welche Rasse weis ich noch nicht genau. Das mit dem Stall wird mein größtes Problem da unser Gartenteich im Vorgarten ist und ich den Stall nur hinter dem Haus bauen darf! Zwar haben wir bereits direkt am Weiher ein kleinses "Entenhäuschen" ca 60cmx80cm groß aber das ist mir zu klein für jede Nacht und vllt noch den Winter. Bei den Stockenten haben wir das Problem mit dem zugefrorenen Weiher übrigens so gelöst, dass wir immer eine kleine Stelle freigehakt haben. Also wollte ich einen Stall hinter dem Haus bauen. Nur wie bringe ich die Enten jeden Tag dort hin? Kann ich die so erziehen, dass sie dort selbst hin gehen? Und wie regle ich das sollte die Ente einmal brüten?

Zum Teich kann ich noch sagen dass es ein natürlicher Teich mit Überlauf ist der vom Regenwasser gespeist wird. Gibt es da eigentlich irg was wie ich meinen Teich davor "Schützen" kann das die Enten so "Gründeln" und den Weiherrand lockern?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Enten irgendwann von allein auf den Trichter kommen, dass es vor dem Haus noch etwas geben muss. Meine Enten haben den Vorgarten von ganz allein entdeckt und mussten dann alle zehn Minuten wieder zurückgescheucht werden. Solange der Vorgarten vom Hintergarten aus gut zu erreichen ist sollten die Enten den Teich schon finden, vor allem wenn er von dort aus zu sehen ist.
Was den Teich betrifft sehe ich nun aber ein kleines Problem. Erfahrungsgemäß tragen die Enten viel Schlamm in den Teich ein und verschlechtern auch die Wasserqualität durch ihre Ausscheidungen. In dem fauligen Sediment siedeln sich gern Bakterien an, die für den sog. Botulismus verantwortlich sind. Durch das Gift, das die Erreger produzieren werden die infizierten Wasservögel gelähmt, erst die Flügel- und Halsmuskulatur, die Atemlähmung tritt wenig später ein. Sofern dein Teich ein funktionierendes Ökosystem aufweist, dass den Kot verkraften und abbauen kann und du nur einen geringen Besatz hast, ist die Gefahr gering. Wie lang hattest du deine Enten denn jeweils? Vielleicht sind meine Bedenken in der Hinsicht ja auch überflüssig.
Hats du denn schon eine so große Zerstörung des Uferbereiches durch Enten erlebt? Ich hätte jetzt keine vernünftige Lösung zur Hand, aber vielleicht ja noch jemand anderes aus dem Forum.
Wenn die Enten brüten wollen und du keine Nachzucht willst, solltest du die Eier absammeln und durch Gipsatrappen ersetzen, damit die Ente die entfernten Eier nicht zu ersetzten versucht und am End ean Nährstoffmangel eingeht.

Also die Stockenten hatten wir 1,5 Jahre und die Rotschulterenten ca 4 Monate! Da wir auch noch Fische und Co im Teich haben machen wir ihn alle 2-3 Monate (je nach notwendigkeit) sauber und füllen frisches Wasser ein! Hattest du schon Probleme mit dem Botulismus?
Unser Weiher ist mit Steinen ausgelegt die durch die Enten ins rutschen geraten. Um die Zerstörung etwas ein zudemmen setzen wir die Steine nach dem reinigen immer wieder etwas geordneter hin. (Ist aber auf dauer keine Lösung!)
Eig dachte ich schon das ich es mit der Zucht versuchen möchte. Ne Idee wie ich das dann regeln kann?

Gut, dann sind meine Bedenken zum Thema Teich wirklich überflüssig.
Ich hatte zum Glück noch keine Probleme, da ich meinen 4 m²-Folienteich alle 2 Wochen komplett reinige.
Auf den amerikanischen Salzseen hingegen gibt es jährlich im Hochsommer richtige Epidemien, durch die tausende Enten und Gänse sterben, aber das nur am Rande.
Wie meinst du das "mit der Zucht regeln"? Du bietest den Enten artgerechte Nistmöglichkeiten an, kommt drauf an, was du halten willst, bietest Muschelgrit zur Calciumversorgung an, damit die Enten nicht irgendwann brüchige Knochen bekommen vom Eierlegen und hoffst das beste. Wenn die Ente brütig ist und die Möglichkeit hat, ungestört zu brüten, wird schon alles laufen. Oder willst du noch was bestimmtes wissen? Wenns um bestimmte Arten geht fragst du besser im Ziergeflügelforum nach, wenns um Fragen speziell zu den Zierenten geht bin ich nicht allzu bewandert, ich kenn mich am besten mit Hausenten aus.
Was für Steine sind das denn genau? Und wie liegen die am Teichufer? kannst du mal Bilder reinstellen? Vielleicht fällt mir dann was dazu ein oder sonst jemandem hier.

Hallo örtis,
ich glaube nicht, daß du die Zierenten täglich einsperren kannst, Hausenten kein Problem, Zierenten wie gesagt sind da etwas zu wild. Um gegen Raubwild vorzubeugen, würde ich deshalb z.B. eine schwimmende Insel bauen, wo auch das Bruthäuschen drauf kann. Im Winter würde ich sie dann komplett vom Teich nehmen (Raubzeug), nachts im Stall einsperren und tagsüber in einen kleinen Vorgehege am Stall halten.