also Typ 1 sieht für mich aus wie die Geier aus Bastiaans Buch.
Korrekt. So sehe ich das auch. Wir sind uns mit dme Züchter ziehmlich sicher, dass dies kein reiner Bronze Falbe ist, sondern ein Bronze Falbe NSLino. Wie ich ein wenig drüber schon geschrieben habe ist Bronze Falbe ein Allel von NSLino auf dem a-Locus (ähnlich wie türkis eines von blau od. pallid eines von SLino). Daher sind nur drei Kombinationen für Farbvögel mit diesen beiden Allelen möglich: Bronze Falbe (zwei Allele a_bz), Bronze Falbe NSLino (ein Allel a_bz und ein Allel a_bz+) und NSLino (zwei Allele a_bz+); wobei a = NSLino, bz = Bronze Falbe, mit '+' unmutiert und ohne '+' mutiert. Für die Kombination Bronze Falbe NSLino, welcher also eine Mischung aus Bronze Falbe und NSLino ist, müsste sich der Phenotype in Richtung NSLino bewegen analog wie es beim PallidIno ist. Sprich die Körperfarbe müsste aufhellen und in Richtung gelber Grundton gehen. Zusätzlich sollte der grüne Schimmer im Kopfgefieder verschwinden. Schaut man sich die Bilder vom Typ 1 an, so trifft diese Beschreibung den(die) abgebildeten Vo(ö)gel ganz gut. Zusätzlich muss noch ergänzt werden, dass die Jungtiere wohl schon von Geburt an einen gelblichen Kopf haben; beide Geschlechter.
Typ 2 ist für mich der schönere "Geier" da bei ihm die Farben kräftiger sind. Bei Typ 2 könnte ja Zimt mit rein gezogen sein wo sonst kommen die hell braunen Schwungfedern plötzlich her?
Zu den braunen Schwungfeder: Das ist ein Merkmal um Bronze Falben erkennen zu können. Deswegen wurden sie früher auch von Bastiaan als rez. Zimter bezeichnet, was sich dann jedoch nciht als richtig herausstellte.
Zu Typ 2: Du hattest in Deiner ersten Antwort folgendes geschrieben: "Bei den blauen bin ich mir nicht sicher ob die überhaupt noch was mit Bronze Falbe zu tun haben." Genau so sieht der bzw. die Züchter und ich das auch. Da sie auch rezessiv vererben und kein pech-schwarzes Band haben fallen Pallid und Bleichkopf Falbe raus. Da sie jedoch aus Bronze Falben Linien hervorgegangen sind, liegt die Vermutung nahe das diese Mutation:
1. zeitgleich mit den Bronze Falben ihren Weg nach Holland fand. Dort jedoch nicht als zweite Mutation erkannt wurde (für mich unverständlich, da man ja eindeutig einen Unterschied erkennen kann), demnach schleichend in den Bronze Falben mit geschleppt wurde und erst nach dem Import und neuen Verpaarungen erkannt wurde.
2. beim Festigen falsch angegangen wurde. Denn die einfachsten und schnellsten Wege um mehr Farbvögel einer neuen Mutation zubekommen sind und bleiben nun mal die Verpaarung des Nachwuchses an ihre Eltern (also Inzucht) bzw. Farbvogel an Farbvogel (meist Geschwister, also auch Inzucht).
Dies ist aber grundsätzlich der falsche Weg zum Stabilisieren einer Mutation. Ein Mutation ist immer eine gentische Veränderung des Erbgutes. Die Natur ist jedoch bestrebt diese wieder auszubessern und zu ihrem Ursprung zurück zuführen, sei es durch Unfruchtbarkeit des Nachwuchses aus Eltern-Kind-Verpaarungen (damit sich diese nicht weiter vermehren können) oder durch sogenannte "Back-Mutations" welche den Phenotyp solch einer Mutation durch eine neue Mutation wieder an den ursprünglichen Phenotyp (grün) anpassen. Dies wird aber nicht immer komplett erreicht bzw. kann auch in eine andere Richtung gehen. Von daher kann es gut sein, dass der Typ 2 eine solche "Back-Mutation" darstellt, da das Aussehen im Vergleich zum richtigen Bronze Falben doch wieder stark in Richtung wildfarbe geht, bis auf den Kopf. Anzumerken ist auch noch: je höher die Inzuchtrate in einem Bestand ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass solche "Back-Mutations" auftauchen.
Wer die "kleinen Wellensittiche", die eigentlich Halsbandsittiche sein sollen, des Züchters gesehen hat, der sich anfangs mit der Bronze Falbe Mutation beschäftigt hat, der wird eher zur zweiten Variante tendieren. Zu mal er selber sagt, das diese Mutation sehr schwierig zu züchten sei und bei den meisten Züchtern, die diese Mutation gekauft bzw. importiert haben nur Probleme auftraten. Viele Vögel haben/hatten ein hohes Aggressionsverhalten ihrem Partner gegenüber, was auch bei vielen mit Verlusten endete. Warum wohl?
Was aber nicht heißen soll das ich diese Mutation schön finde.
Das ist wie überall im Leben Geschmackssache. Mir gefallen auch nicht alle Mutationen bzw. Mutationskombinationen. Ich finde es nur interessant, das wir noch lange nicht alle Mutationen beim Halsbandsittich kennen bzw. komplett verstehen. Das schlummern noch etliche in Reserve.
Grüße.