D
DanielG
Foren-Guru
- Beiträge
- 754
Nur, um das Thema mal wieder auf seinen Ursprung zurück zu führen...Ich bin bei der Gänsejagd geteilter Meinung...wenn man schon Gänse bejagt, dann bitte nur Arten, die auch nicht zu den bedrohten Arten gehören.
Zudem bin ich der Meinung, dass die Gänse, wenn sie geschossen werden, dann auch nur kontrolliert, und wenn sie wirklich arg Schaden anrichten auf den betreffenden Flächen.
Zudem sollten die Tiere danach auch für den Verzehr und nicht für die Tonne gedacht sein.
Liebe Grüße, Jörg
Hallo Jörg,
ich selbst habe schon mehrfach auf Gänse gejagt und kann Dir versichern, dass die Bestände der jagdbaren Gänsearten keineswegs bedroht sind- jedenfalls nicht durch die 0,6% Anteil an der Population, die durch die Jagd umkommen.
Dort, wo die Schadensentwicklung durch die Wildgänse am heftigsten ist, nämlich in den Bundesländern Sachsen,Sachsen-Anhalt,Mecklenburg-Vorpommern sowie in Nordrhein-Westfalen, sind die Bestände in den letzten 20,25 Jahren kontinuierlich angestiegen - woher käme denn auch sonst das Thema "Fraßschäden"? Von einer Handvoll nordischer Durchzügler wohl kaum.
Kontrolliert geschossen werden sie heute schon- zumindest ist mir von "unkontrollierten" Abschüssen nichts bekannt.Da, wo ich zur Gänsejagd hingehe (Landreis Delitzsch, nordöstlich von Leipzig) wird das wie folgt gehandhabt:
10 bis 12 Jäger treffen sich noch bei Dunkelheit an einem Gewässer, welches ein Restloch aus einem ehemaligen Braunkohle-Tagebau ist. Drei bis vier große Vorstehhunde sind immer mit dabei.
Die Jäger beziehen getarnte Stände an der Seite des Gewässers, wo die Gänse bei Tagesanbruch ausfliegen werden.
Mit dem ersten Licht der Morgendämmerung kommen die ersten Gänse, die sogenannten Kundschafter. Diese läßt man unbehelligt fliegen. Wenn diese Kundschafter zurück aufs Wasser kommen, erheben sich Schwärme von Gänsen, immer so 20 bis 50 Exemplare, und fliegen aus zur Futtersuche.
Wenn das Wetter günstig ist, z.B. dichter Nebel, dann kommen die Gänse flach und tief genug. Wenn man erkennen kann, um welche Gänseart es sich handelt,z.B. an der Farbe des Gefieders und an der Farbe der Ruder (Füße), darf geschossen werden. Kann man die Ruder nicht erkennen, sind die Gänse zu hoch für einen Schrotschuß- und es darf eben nicht geschossen werden.
Wenn das Wetter ungünstig ist, z.B. klarer Himmel mit Sonnenschein, dann steigen die Gänse direkt über dem Gewässer auf - und wir Jäger können dann wieder nach Hause gehen, ohne Beute.
Die meisten Gänse fallen wie Steine vom Himmel, wenn sie getroffen sind. Manche fliegen noch ein Stück weiter und kommen dann runter- diese werden dann von den oben erwähnten Vorstehhunden gesucht und apportiert.
Wenn so etwa hundert Gänse erlegt sind, bricht der Jagdleiter die Jagd ab- mehr Gänse kann er nicht vermarkten, wozu also noch mehr schießen?
Der Zug der Gänse geht allerdings noch stundenlang weiter, bis in den späten Vormittag hinein. An dem erwähnten Gewässer sind es nach Schätzung der Einheimischen immer so um die 25 000 Gänse, die dort übernachten.
Neben den Bleß-,Saat- und Ringelgänsen ist ein immer grösser werdender Anteil an Kanadagänsen dabei; die übrigens dort, wo sie herkommen (Schweden) , keine Schonzeit mehr haben. Sie gelten als eingeschleppte, unerwünschte Art.
idS Daniel