OT Lernen II
Bei Interesse: Hier mal die Rohversion der Zusammenfassung für die Schüler, kann sein, dass da noch Tippfehler drin sind :o; die Originalversion habe ich jetzt nicht mehr gespeichert.
Gedächtnistraining
Es gibt ein paar Merk-Strategien, mit denen man sich mit einiger Übung schnell und sicher mehrere Wörter und ihre Bedeutungen und auch Zahlen, z. B. Geburtstage und Telefonnummern, merken kann.
Wenn man sich möglichst viel möglichst schnell merken will, muss man aber vorher üben.
Daher heißt es auch Gedächtnistraining.
Im Gedächtnistraining gibt es 4 Merkstrategien:
1. Der „Datensprint“ (Zahlensprint), oder das Zahlen-Codierungs-System (wie ein Geheimcode).Der sogenannte „Vokabelsprint“, auch Schlüsselwortmethode genannt.
2.Der „vokabelsprint“ oder die Schlüsselwortmethode, bei dem man sich ein Wort ausdenkt, dass ähnlich klingt wie der Begriff,den man lernen will.
3.Die Loci-Methode(Strecken-Methode), bei der man sich an etwas erinnert, während man in Gedanken eine bekannte Strecke entlang geht (auch Routen-Methode genannt; Route = Strecke; loci, lateinisch für „Orte“).
4.Die Geschichten-Methode, bei der man eine Geschichte erfindet, durch die man sich an wichtige Begriffe und ihre Bedeutung erinnert.
Wenn man diese Methoden übt und anwendet, hat man bei Klassenarbeiten einen Spickzettel im Kopf und kann dort alles, was schwierig zu merken war, fast ablesen!
Die Methoden
1. Der Datensprint (Zahlensprint)
Der Datensprint wird nur bei Wettbewerben so genannt, bei denen Menschen, die diese Techniken geübt haben, gegeneinander antreten, um in kurzer Zeit möglichst viele Zahlen, auch Daten wie z. B. Geburtstage zu merken.
Sie nennen das „Sprint“, weil sie wie beim Sprinten so schnell wie möglich so viel wie möglich lernen.
Die Methode ist wie ein Geheimcode, bei dem Zahlen in Bilder oder Buchstaben umgewandelt, also codiert, werden.
Aus den Bildern bastelt man sich eine Geschichte und lernt lange Zahlenfolgen.
Zahlenbilder:
0 steht für ein Osterei. Das hat die Form einer 0.
1 steht für einen Baum. Ein Baum sieht ein bisschen so aus wie eine 1.
2 steht für Zwillinge.
3 steht für einen Hocker, früher auch Dreibein genannt. 3 steht also für einen Hocker, der auf 3 Beinen steht.
4 steht für ein Auto, das vier Räder hat.
5 steht für eine Hand, die 5 Finger hat oder für Strümpfe („Strümpf'“ reimt sich auf Fünf).
6 steht für einen Würfel, der 6 Seiten hat. Mit einem Würfel kann man höchstens eine 6 würfeln.
7 steht für die 7 Zwerge.
8 steht für einen Looping, der so aussieht wie eine 8. 8 steht auch für die Loopingbahn.
9 steht für eine Katze mit einem gewundenen Schwanz, der fast so aussieht wie eine 9.
10 steht für die Zehen (oder auch Füße, an denen ja die Zehen sind).
Aus diesen Bildern kann man sich eine Geschichte überlegen, die für eine Zahl steht, die man lernen möchte.
Beispiel:
Anja hat am 17. 4. um 17 Uhr einen Termin beim Arzt.
Sie stellt sich einen Baum vor, um den die 7 Zwerge stehen und tanzen.
Das ist ihr Merk-Bild für 17.
Die Zwerge rennen plötzlich schreiend auseinander, weil ein Auto direkt auf den Baum zu fährt! (Merkwort für 4.)
Um zu prüfe, ob dem Baum nichts passiert ist, horch ihn ein Zwerg mit einem Stethoskop ab.
Damit merkt sich Anja die Urzeit (Baum = 1, Zwerg = 7) und den Anlass (Stethoskop = Arzt).
Um sich den Termin wirklich sicher zu merken, muss Anja
1.sich überlegen, welche Bilder für welche Zahlen stehen,
2.sich aus den Bildern eine Geschichte bilden,
3. den ein Bild einfügen, dass sie daran erinnert, WAS am 17. 4. um 17 Uhr passiert (Arzt = Stethoskop) und
4. sich diese Geschichte wie einen Film vorstellen, am besten zweimal hintereinander und dann
5.zur Sicherheit noch mal die Zahlwörter aufsagen oder sich vorstellen (Baum, 7 Zwerge, Auto, Baum, Zwerg/Stethoskop.
So wird Anja immer wissen, wann ihr Arzttermin ist und was am 17. 4. um 17 Uhr ist.
Zahlen als Geheimcode
Um sich viele Zahlen merken zu könne, braucht man ein anderes System.
Man kann sich schlecht Geschichten merken, in denen 20 Ostereier und 6 mal die 7 Zwerge vorkommen, dabei kommt man durch einander.
Für lange Zahlenfolgen, wie Telefonnummern oder Daten (Geburtstage der Freunde, Verwandten, wichtige Ereignisse) gibt es einen Code, in dem Buchstaben für Zahlen stehen:
0 steht für S oder Z. Im Englischen heißt die 0 „zero“. Wer null Ahnung hat, ist dumm wie Stroh!
1 steht für T und D. Das kleine T sieht fast aus wie eine 1 (t, 1)
2 steht für N. Das N hat 2 senkrechte Striche.
3 steht für M. Das M hat 3 senkrechte Striche.
4 steht für R. Die Vier hat 4 Buchstaben.
5 steht für L. Stell Dir einen komischen Mann mit 5 langen Spinnenfindern an jeder Hand vor.
6 steht für Sch oder auch Ch. Eine Schlange schlängelt sich manchmal in Form einer 6.
7 steht für k oder g. Das große K sieht fast aus wie eine seitenvertauschte 7. (7K)
8 steht für f, v oder w. Merksatz: Achtung, Feuer!
9 steht für P oder B. Eine 9 sieht fast so aus wie ein seitenverkehrtes P (9P)
jetzt kann man mit den Buchstaben, die für die Zahlen stehen, Wörter bilden, mit denen man sich die Zahlen merkt.
Das ist anfangs ziemlich mühsam.
Darum erstellen sich Menschen, die auf Gedächtnis-Wettbewerbe gehen, sogenannte 100er-Listen (Hunderterlisten), in denen für jede Zahl von 1 bis 100 ein oder mehrere Bilder stehen.
Das ist einfacher, als es sich anhört: Man sucht zu den Buchstaben der einzelnen Zahlen passende Wörter. Z. B. 17 = T oder D und K oder G. Dazu passt „Dogge“ oder „Decke“ oder auch „Dicke“ (vielleicht der Name für ein kleines Schwein).
Wörter, die oft für die Zahlen von 1 bis 10 verwendet werden sind:
1 Tau
2 Noah (man stellt sich einen Mann mit weißem Bart vor oder einen Mann, der viele Tiere bei sich hat)
3 Mai (ein Strauss Maiglöckchen oder eine blühende Wiese im Mai) oder aus Ma (wie Mama; aus dem Englischen). Hier kann man sich die eigene Mutter oder eine „Ma“ aus einem Film vorstellen.
4 Reh
5 Lee-Jeans (Lee ist eine Jeansmarke, ,am kann sich auch eine Jeans vorstellen, die so auf dem Boden liegt, dass sie ein großes L bildet, weil ein Hosenbein weit vom anderen abegwinkelt ist)
6 Schuh
7 Kuh oder Koi (Fisch, der ähnlich wie ein Goldfisch aussieht)
8 (eine gute) Fee, oder ein Pfau (das P hört man beim Sprechen nicht)
9 Po oder aus dem Englischen ein Pie (gesprochen „Pei“, ein Obstkuchen)
Für 10 bis 20 können z. B. Stehen
10 Tasse (T/D, S/Z)
11 Tüte
12 Tanne
13 Dame, oder Tim (ein bestimmter, z. B. Tim Allen, der Komiker aus „Hör mal wer da hämmert“)
14 Teer oder Tor („Tier“ ist nicht so gut, weil man sich kein bestimmtes Tier vorstellen darf, um auf den Begriff „Tier“ zu kommen)
15 Tal, Tüll, Dill, Dohle (ein Vogel, der ähnlich wie ein Rabe aussieht)
16 Tasche, Tusche, Tisch, Dach (1 steht ja auch für D und 6 für Ch)
17 Dogge oder Theke oder (Donald) Duck
18 Taufe oder Dove(creme) oder Toffee
19 Taube oder Top (Bikini-Oberteil)
20 Nase, Nuss, auch nass (man stellt sich vor, dass etwas nass wird)
So kann man sich merken, dass Kiel zwischen 1233 und 1242 von Graf Adolf dem Sechsten gegründet wurde, indem man sich vorstellt, dass vor der Gründung der Stadt dort ganz viele Tannen (12) standen, unter denen Mumien (33) begraben waren.
Dann wollte dort aber ein Graf Golf spielen (Merkhilfe für Graf Adolph, siehe bei Vokabelsprint) und ließ alle Tannen (12) fällen. Das trieb die Weihnachtsbaumverkäufer aber in den Ruin (42); oder er spielte dann seine erste Partie Golf mit Ron Weasley aus den Harry Potter-Romanen.
Am besten merkt man sich aber solche Geschichten und Zahlen, wenn man sich die Geschichten selbst ausgedacht hat.
2. Der Vokabelsprint oder die Schlüsselwortmethode
Bei der Schlüsselwortmethode, die im Wettbewerb als Vokabelsprint bekannt ist, geht es darum, sich einen unbekannten Begriff und dessen Bedeutung zu merken, indem man ihn mit einem bekannten Begriff verbindet, dessen Bedeutung man kennt.
Das ist am Anfang wieder mühsam und braucht Zeit.
Wenn man einige Zeit geübt hat, fallen einem aber schneller Verbindungen zwischen dem neuen und bekannten Begriffen ein.
Aber auch, wenn es lange dauert, bis einem die Verbindung eingefallen ist, lohnt es sich, denn die (oft lustigen, seltsamen im wirklich „merk-würdigen“ Verbindungen kommen einem auch nach langer Zeit noch in den Sinn, wenn man sich an die #Bedeutung des Wortes oder den Zusammenhang erinnern will.
Beispiel:
Ihr sollt in Deutsch Antworten auf W-Fragen mit unterschiedlichen Farben kennzeichnen.
Wie kann man sich die merken, ohne durcheinander zu kommen?
Man verbindet die Farben mit Begriffen, die an die W-Fragen erinnern:
Was ist geschehen? soll gelb markiert werden.
Verbindung: Vase (Vas-e klingt ähnlich wie was)
Ihr stellt Euch eine Vase mit gelben Sonnenblumen darin vor.
=> Was wird gelb unterstrichen:
=> Was → Vase → gelb(e Sonnenblumen)
Wann ist es geschehen? soll rot unterstrichen werden.
Brücke: Ich scheide mir beim Fingernägelschneiden mit der Nagelschere in den Finger, es blutet und das rote Blut tropft in die Badewanne.
=> Wann => Wanne → rote(es Blut)
Wer war beteiligt? Soll grün unterstrichen werden.
Brücke Vergissmeinnicht (Blumen) haben einen grünen Stengel.
Ver-gissmeinnicht klingt ähnlich wie wer.
=> Wer → Ver-gissmeinnicht → grün(er Stengel)
Wo ist es passiert? soll blau unterstrichen werden.
Brücke: Wogen sind im Meer blau.
Eine Woge ist eine besonders große Welle.
=> Wo → Woge (Welle) → blau
Wie ist es passiert? soll schwarz unterstrichen werden.
Brücke Eine Wiese wird überflutet. Als das Wasser sich zurück zieht hinterlässt es schwarzen Schlamm.
=> Wie → Wiese → schwarz(er Schlamm).
Die Methode funktioniert auch beim Lernen von Englischvokabeln (und später Vokabeln anderer Sprachen).
Im Englischen heißt „belt“ Gürtel.
=> An meinem Gürtel hängen ganz viele Hundeleckerlis, deshalb bellt der Nachbarshund meinen Gürtel an.
Das Ganze funktioniert auch bei Fremdwörtern und Fachbegriffen z. . aus der Medizin:
Eine „Anamnese“ ist die Vorgeschichte einer Krankheit.
Der Arzt fragt z. B. Danach, ob und wann man schon mal ähnliche Beschwerden hatte oder ob jemand aus der Familie auch an etwas Ähnlichem leidet.
=> Anna fährt zum Spezialisten nach Blankenese, um ihm ihre Krankengeschichte zu erzählen, damit er ihr helfen kann.
Oder:
Anna ging nach langem Leiden zum Chinesen. Der fragte ihre gesamte Familienmitglieder, ob sie auch schon einmal eine solche Krankheit gehabt hätten und fand dann ein Heilmittel gegen Annas Krankheit.
Man sieht an diesem Beispiel, dass man sich nicht den ganzen begriff codieren muss, sondern nur eine Merkhilfe finden muss (Anna + (Blanke-) -nese erinnert dann an Anamnese.
3. Die Loci-Methode
Die Loci-Methode heißt auch Routen-Methode.
Eine Route kennt man vielleicht aus dem Navigationssystem im Auto, das immer anfangs sagt:m „Die Route (= der Weg oder die Strecke) wird berechnet.
Loci kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Orte“, daher stammt auch der Begriff „lokal“, örtlich, den ihr aus dem Leselustprojekt oder vom Arzt kennt (lokale Betäubung: Man wird nicht vollständig in Narkose gelegt, sondern nur die Stelle, die vom Artzt behandelt wird, wird betäubt).
Die Loci-Methode ist eine gute Methode, um
viel Stoff zu lernen
Listen zu lernen und, zusammen mit der dem Vokabelsprint und dem Zahlensprint, viele Verbindungen zu lernen und zu behalten (z. B. Hauptstädte der Bundesländer, siehe unten).
Die Loci-Methode ist der Spickzettel, der immer verfügbar ist und nicht verboten werden kann.
Was macht man nun?
Man sucht sich eine Strecke, die man sehr gut kennt, so gut, dass man sie sich vorstellen und im Kopf „ablaufen“ kann.
Ein gutes Beispiel ist das eigene Zimmer.
Dann legt man die Reihenfolge fest, in der man die Strecke abläuft (am besten: aufschreiben in einem „Gedächtnistrainings-Heft“!).
Wenn man sie besonders gut lernen und besonders umfangreich benutzen will, setzt man an jeden Punkt das (ausgesuchte) Symbol aus dem Zahlensprint, z. B. An den ersten Punkt ein Tau (T = 1).
So weiß man der Punkt, an dem die Tasche steht, der 16. Punkt ist, und der Punkt, an dem der Pfau steht, der 8. Punkt der Liste ist.
Manchmal muss man sich eine Liste so merken, dass man weiß, was an welcher Stelle stand; das wird auf diese Weise ganz einfach.
Dann verbindet man die zu lernenden Begriffe mit den Punkten auf der Route, je ungewöhnlucher desto merk-würdiger.
Beispiel:
Eine Route durch das Klassenzimmer.
Routenpunkte:
(in Klammern: Beispiele für die Zahl des Punktes aus dem Zahlensprint mit Buchstaben für Zahlen)
1.Türklinke (Tau hängt von der Klinke herunter)
2.Pinnwand (Noah steht mit vielen Tieren davor)
3.Aufgabentafel (Mama steht davor; M = 3)
4.große Tafel (ein Reh leckt an der Kreide)
5.Waschbecken (darin weicht gerade eine Lee-Jeans ein)
6.„Tuchspender“ (ein Schuh steht darauf; ein anderer baumelt an seinem Schnürsenkel davon herab)
7.Vorhang (Kois aus Plastik hängen an einer Schur daran heruntern oder: Durchs Fenster versucht eine Kuh, ihn zu fressen)
8.Lehrerpult (ein Pfau steht darauf; da das P nicht deutlich hörbasr ist, steht der (P)fau für
9.Fensterbank (ein Pie [amerikanisccher Obstkuchen] steht duftend darauf; oder : Dort sitzt Homer Simpson mit seinem dicken Po)
10. Regal an der Rückwand des Klassenzimmers; rechts (es ist voller Tassen)
11.offenes Schublade des Regals in der Mitte der hinteren Wand (Tüten quillen aus dem offenen Fach)
12.Karton auf dem rechten Regal an der hinteren Wand des Klassenzimmers (auf dem Karton steht eine kleine Tanne)
13.rote-weißer Karton auf dem Schrank mit Glastüren (Tim aus „Hör mal wer da hämmert“ versucht gerade, den Schrank zu reparieren und hat seine Wergzeuge in den rot-weißen Karton gelegt)
14.Globus (er ist mit Teer verschmiert)
15. Pinnwand für das Leselust-Projekt (über den Bildern ist überall Tüll [der Stoff, aus dem die Ballettröckchen sind) angepinnt)
16. Uhr (ist bunt mit Tusche bemalt)
17.Paketschnur, an denen die Leseberichte hängen (auf der Schnur balanciert mühsam eine Dogge)
18.Ast (auf den Ast sind Tuben mit Dove-Creme aufgespießt)
19.„Luftschlangen“ (daran hängt eine Taube herunter, die gerade ein Kunststück vorführt)
Wenn Ihr Euch jetzt eigene Assoziationen (Verbindungen, hier: Zahlenwörter) sucht, könnt Ihr sehr schnell sagen, welches z. B. der 12. Routenpunkt ist (12 = Tanne; die Tanne steht auf dem braunen Karton auf dem linken Regal an der hinteren Wand des Klassenzimmers).
Die Route „belegen“
Jetzt merken wir uns eine Liste von Begriffen mit dieser Route.
Dazu verbinden wir die Begriffe mit den Routenpunkten.
Beispiel:
Einkaufsliste:
Mehl,
Milch,
Eier,
Kamm,
Schnürsenkel
sollen gekauft werden.
Wir stellen uns vor:
Auf der Türklinke steht ein Karton Eier.
Wenn ich in den Raum komme, fällt der herunter und verursacht auf dem Boden einen ekligen Eier-Matsch.
Vor der Pinnwand liegt ein riesiger Haufen Mehl. Auch die Bilder sind mit Mehl bestäubt und man kann sie nicht mehr erkennen.
Die Aufgaben an der Tafel kann man nicht mehr lesen, weil jemand ganz viele Schnürsenkel oben an der Tafel befestigt hat, die herunter baumeln und die Sicht auf das Geschriebene versperren.
An der Großen Tafel sind lauter Rillen, die verursacht wurden, als jemand mit einem Kamm auf der Tafel herum gekratzt hat.
Der Kamm steht noch riesengroß vor der Tafel, ungefähr 2 Meter hoch und einen halben Meter breit. (Man darf und soll ruhig übertreiben, je außergewöhnlicher desto merk-würdiger!).
Im Waschbecken schwimmt Milch, und Milchkartons türmen sich bis über das Waschbecken auf, so dass man es fast nicht mehr sieht.
Die Milch ist schon geronnen und stinkt. (Alle Sinne, auch der Geruchssinn, dürfen als Merkhilfe einbezogen werden!).
Wie geht es jetzt weiter?
Wenn man sie ganze Route belegt hat, geht man sie im Kopf noch einmal durch und sieht jeden Punkt und den Begriff, der dort „liegt“ vor sich.
Vielleicht muss man einiges noch mal skurriler = merk-würdiger platzieren.
Am Anfang, oder wenn man sich viel merken muss, kann es helfen, die Begriffe stichwortartig aufzuschreiben, z. B. Klinke, Eier, kaputt oder Milch, Waschbecken, stinkt.
Wenn man sich die Begriffe lange merken möchte, z. B. für eine Klassenarbeit, geht man so vor:
1.Route erstellen
2.Route belegen
3.Route im Kopf noch einmal durch gehen
4.Punkte kurz notieren
5.Route nach einem Tag noch einmal durch gehen
6.Route immer mal wieder im Kopf durch gehen, wenn man irgendwo Langeweile hat z. B. an der Supermarktkasse warten muss.
7.Route vor der Klassenarbeiten noch mal kurz durch gehen; dann kann ma in der Klassenarbeit von der Route ablesen.
Wenn man sich Begriffe zusammenhängend merken muss, kann man das in der Route tun, z. B. Milch enthält das Eiweiß Casein (gesprochen Case-in).
In unserer Route könnte dann vor dem Waschbecken eine Kasse stehen, in die die Milch tropft, oder ein Kasimir, falls man einen kennt, dem die Milch in den Mund tropft, könnte unter dem Waschbecken sitzen.
Ideen für Routen:
Routen findest du überall!
Anfangs solltest du ein bis zwei große Routen mit 30 bis 50 Punkten haben und zwei bis 4 kleinere mit 10 bis 20 Punkten.
Die ersten Routen können in Deinem Kinderzimmer, im Hause oder der Wohnung deiner Eltern und im Klassenzimmer liegen.
Dann kannst du als große Route auch durch die ganze Schule gehen, dort sollten sich 100 bis 200 Punkte finden lassen.
WICHTIG: Festgelegte Reihenfolge & festgelegter Routenpunkt, also nicht „das Lehrerzimmer“ sondern „die Tür zum Lehrerzimmer“ oder besser noch „der Türknauf zur Tür vom Lehrerzimmer“, also möglichst eindeutig festgelegte Punkte.
Für kleine Routen eignen sich kleine Strecken, die man oft zurück legt (Weg zum Auto), Orte, an denen man oft warten muss (Wartezimmer beim Arzt), oder auch Abläufe (Flöte üben: 1. Flötenkasten (rausholen),
2.Flöte (zusammen setzen [bei der Qierflöte],
3.Notenständer (aufstellen),
4. Mappe mit Nötenblättern (holen),
5.Stimmgerät (aufstellen und anschalten), Flöte reiningen
6. Reiningungstuch,
7.Reinigungsstab,
8.Poliertuch.
Beispiele für Abläufe:
Mit dem Hund Gassi gehen,
Kuchen backen,
Vogelkäfig reinigen,
zum Einkaufen fahren (, Zündschüssel ins Schloss stecken, Innenraum des Autos, Kofferraum öffne, Chip in den Einkaufswagen legen usw.)
morgendliches Aufstehen (mit Weg zum Bad, Route aus Waschbecken, Zahnbürste, Zahncreme usw.)
auch kleine Wege, die man oft geht, z. B. Zum Briefkasten, von der Terrasse zum Spielplatz usw. eignen sich als Routen.
Wichtig ist immer, dass man jeden Routenpunkt genau vor sich sehen kann, auch wenn man nicht an dem Ort direkt ist.
4. Die Geschichtenmethode
Die Geschichtenmethode kann man anwenden, wenn man die Reihenfolge der Begriffe nicht oder nur in einer Richtung kennen muss (nur von 1 bis 10, nicht spontan wissen muss, was Punkt 4 war).
Hier verbindet man mehrere Begriffe mit dem Vokabelsprint zu einer Geschichte:
Beispiel:
Die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen heißt Düsseldorf.
Düsseldorf klingt wie Rüssel; Nordrhein-Westfalen erinnert an Pfahl.
Man stellt sich einen Elefanten vor, der seinen langen Rüssel streckt, um an eine besonderes Leckerli zu kommen, das hoch oben auf einem Pfahl liegt (oder, brutaler: Dessen Rüssel von einem Pfahl durchbohrt und an den Boden gefesselt wird: Je skurriler, grausamer, ungewöhnlicher, desto merk-würdiger!)
Jetzt muss nur jemand Nordrhein-Westfalen sagen, und wir denken an den Pfahl, den Elefant und den Rüssel.
Oder umgekehrt: Düsseldorf, erinnert uns an Rüssel → erinnert uns an Pfahl → erinnert uns an Nordrhein-Westfalen.
Die Geschichtenmethode eignet sich auch gut zum Lernen von Daten (Geburtstagen usw.).
Beispiel:
Am 3. Oktober 1990 (3. 10. 1990) kam die deutsche Einheit zustande, indem die DDR mit der Bundesrepublik Deutschland als ein Staat vereinigt wurde.
Datum: 3. 10. 1990
Ereignis: Deutsche Wiedervereinigung
Merkhilfe:
3 = Mama
10 = Tasse
19 = Taube
90 = P/B, ,S/Z z. B. Bus
Aus lauter Freude über die Wiedervereinigung trinkt Mama (3) (10) eine Tasse Rum (oder etwas anderes)!
Um so richtig zu feiern, kauft sie von einem Züchter einen Schwarm weißer Tauben (19) (Friedenssymbol), mietet einen Bus (90) und fährt nach Berlin, um dort als Ausdruck ihrer Freude die Tauben in den Himmel fliegen zu lassen.
=> Mama, Tasse, Bus, Taube → 3. 10. 19-90 = 1990.
Wie werde ich besser?
Trainings-Tipps
für alle, die jetzt Interesse am Training bekommen haben, hier ein Trainingsplan und Hinweise zum erfolgreichen Training.
Ein erfolgreiches Gedächtnistraining macht immer auch Spaß !
Die ersten drei Wochen reicht es, in einem Heft „Gedächtnistraining“ die ersten Routen fest zu legen und täglich einmal durch zu gehen.
Dann kann man sich langsam Begriffe oder Bilder für die zahlen von 1 bis 10, 10 bis 20 bzw. bis 100 (100er Liste) sammeln (diese Liste kann man immer erweitern, also im Heft bei jeder Zahl Platz lassen für Ergänzungen. Beispielsweise steht 31 für Matte, Mode, Made, Miete, Mietze, Masse, Mousse (au Chocolat; Schokoladencreme) und noch andere, die mir gerade nicht einfallen).
In seinem Gedächtnistrainingsheft legt man sich Listen mit Zahlwörten und Routen(punkten der einzelnen Routen) an; auch hier muss für Ergänzungen immer Platz gelassen werden.
Später kommen z. B. zu den Routenpunkten die Zahlwörter dazu (Zahlensprint).
Immer, wenn es einem langweilig ist, kann man seine Routen durch gehen, sich Symbole für die Zahlen überlegen, eine Route belegen oder abfragen oder sich eine neue Route „basteln“.
Anfangs sollte man nicht mit wichtigen Begriffen üben, um Stress zu vermeiden.
Für den Anfang kann man bei Wikipedia Daten abfragen (z. B. Regierungszeit römischer Kaiser: Kaiser mit Vokalbesprint und Regierunszeiten mit Zalhensprint merken, eventuell die Reihenfolge der Regierungszeiten der Kaiser mit Hilfe einer Route).
Auch die Zahl „Pi“ („Kreiszahl“, braucht man später in der Mathematik zur Berechnung von Kreisen), die unendlich viele Stellen hat, kann man lernen (viele Gedächtniskünstler tun das und könne „Pi“ bis zur1000. Stelle aufsagen).
Anfangs geht es nur darum, die Techniken zu üben und das mit möglichst wenig Druck oder Stress, also besser nicht mit wichtigem Wissen.
Dein perfekter Spickzettel
Jetzt kommt die geniale Nachricht:
Du hast jetzt einen perfekten Spickzettel für fast alle Klassenarbeiten.
Bis zur 10. Klasse werden pro Klassenarbeit höchstens 50 bis 100 Begriffe oder Zusammenhänge abgefragt.
Dafür brauchst du nur eine große Route (50 Punkte) und 3 kleine (10 bis 20 Punkte pro Route) oder 5 kleine Routen mit ca.20 Punkten. Mit Hilfe des Vokabelsprints und eventuell der Zahlensprint (manchmal muss man Jahreszahlen oder andere Zahlen kennen) kannst du so bequem in jeder Arbeit eine gute Note schreiben UND dabei noch für weitere Herausforderungen üben.
Bitte mal nach einigem Üben deine Eltern, dir 20 Begriffe zu sagen (SIE müssen sich sie aufschreiben); sie werden überwältigt sein, dass du sie nun so schnell lernen kannst.
Übe auch immer mal wieder mit Zahlen und merke dir später sofort Telefonnummern, die andere erst aufschreiben müssen.
Wenn du jeden Tag 5 Minuten übst (oder auch nur jeden 2. Tag), auch gerne vor dem Einschlafen, beim Warten im Supermarkt usw. kannst du dir schon in ein bis 2 Monaten locker 50 Begriffe merken oder mehr.
WICHTIG: Überfordere dich nicht: Lege lieber 50 Begriffe auf 5 kleine Routen und lerne sie nacheinander als alle auf einer Route sofort lernen zu wollen.
Viele kleine Routen geben dir gerade am Anfang Gelassenheit und wirke nicht überwältigend.
Suche für jedes Thema ein Symbol das du an den Anfang der Route stellst oder in die Geschichte einbaust (z. B. Erste Hilfe Maßnahmen: Symbol: Krankenwagen oder Erste Hilfe Koffer).
Für umfangreiches Wissen reicht oft als Erinnerung auch nur ein Symbol, z. B. Kann man sich einen „Nimbus 2000-Besen“ aus dem 1. Harry-Potter-Roaman als Symbol an einen Punkt stellen, um sich an alle „Quidditch“-Ereignisse in diesem Roman zu erinnern).
Zum Weiterlesen und Austausch:
http://www.megamemory.ch/ (oder google „Gregor Staub“): Hier findest du Videos mit Beispielen für die Anwendung der Gedächtnistechniken. ACHTUNG: Lass dich NICHT von der Werbung dort ködern, alles, was dort für wirklich viel Geld angeboten wird, steht in dieser Anleitung!)
im Forum
http://www.brainboard.eu/ Brainboard findet du wenigstens ein bisschen Austausch; allerdings sind hier meist nur Erwachsene.
Hier kannst du Fragen stellen, wenn du beim Training auf Hindernisse stößt oder einfach mal berichten willst, wie es bei deinem Training vorwärts geht.
Auf der Seite
http://www.methode.de/dm/my/myfkhs.htm „9 Tage Gedächtnistraining“ findest du weitere Informationen und Übungen.
Und Schließlich:
Ein guter Gedächtniskünstler hat:
Fantasie
eine gute Vorstellungskraft
schnell viele Ideen (und ein Sprichwort sagt ja, dass das der beste Weg ist , GUTE Ideen zu haben),
also Kreativität und durch das alles
ein sehr gutes Langzeit- und Kurzzeit-Gedächtnis.
All das lernst du durch das Training, du wirst also immer besser darin, dir alles mögliche schnell(er) und langfristig zu merken und zusätzlich schnell gute und ausgefallene Ideen zu finden.