Hallo Grauer,
welche Gründe hast Du denn genau für die geplante Einzelhaltung, also welche Vorteile siehst Du für Dich in der Einzel- und welche Nachteile befürchtest Du bei er Paarhaltung?
Hier mal die
Seite eines Grauenhalters und Halters von Zwergaras.
Die Zwergaras hat er gleich zu zweit geholt und sie waren von Anfang an wohl recht zutraulich (keine
Handaufzuchten).
Einen Grauen hatte er erst einzeln, dann kam ein zweiter hinzu, es wurden Junge gezogen, die sehr viel Kontakt zu den Haltern hatten und serh zahm abgegeben weren konnten, trotz Elternaufzucht und Leben in der Kleingruppe mit Eltern und Geschwistern.
Du könntest entweder versuchen, solche Vögel zu bekommen oder ein schon zahmes erwachsenes Paar (es werden ja immer wieder Vögel abgegeben, weil die Besitzer nicht mehr können aus dem einen oder anderen Grunde - nicht, weil die Vögel unumgänglich wären).
Zum Alter
Zur einzelhaltung kann ich Euch sagen Ihr habt ja Recht... Aaaaaber ich kenne auch 2 einzelhaltungen wo Die Grauen bei dem einen schon 16 Jahre sind und bei dem anderen 12 Jahre den geht es prächtig
und es fehlt Ihnen an nichts,sehr zutrauliche und auch sehr Zahme.
Viele Infos hab ich mir eingeholt mich reichlich auch hier im Internet belesen über die Einzelhaltung,wonach auch bestätigt wird bei richtiger Haltung sind die Grauen sehr alt geworden
muss man sagen, dass auch Menschen in Guantanamo und anderswo nach teils jahrelanger Einzelhaft" noch leben.
Man denke auch an Menschen wie Natascha Kampbusch, die mehrere Jahre unter übelsten Bedingungen einzeln eingesperrt wurden.
Dass man unter solchen Bedingungen weiter lebt ist keine Aussage darüber, dass man nicht doch andere Bedingungen und auch Gesellschaft bräuchte!
Du bist jetzt in der Lage, noch vor der Anschaffung über diese Punkte nachzudenken, Lösungen für evtl. Probleme zu finden - Deine Bedenken gegen einen Partnervogel - und dann die Anschaffung und Haltung so zu gestalten, dass Ihr alle - Menschen und Vögel - das Beste davon habt.
Ich selbst halte zwar nur Wellensittiche, hatte aber anfangs nur einen (als Kind wurde der mir zum Geburtstag geschenkt).
Nachdem ich einen sehr rührenden Bericht in einem Buch von Annette Wolter über die Paarhaltung gelesen hatte - sie hatte auch erst Bedenken, dass ihr zahmer Vogel dann wieder scheu würde - bestand ich darauf, dass meine Scheckie ein Männchen bekam.
Dieser Vogel sollte laut Frau Wolter, so wie ich es verstand, nie so richtig zahm werden und ich bemühte mich gar nicht erst darum, aber nach Jahren war er doch auch imer zutraulicher geworden.
Schecki verlor ihre Zutraulichkeit natürlich gar nicht!
Als ich Jahre später darüber nachdachte, von 2 auf 4 Wellensittiche aufzustocken, hatte ich wieder Bedenken.
Weniger wegen der Zahmheit sondern mehr Angst vor Hennenkrieg.
Nun, meine Weibchen verstehen sich ganz toll und meine beiden neuen Vögel, die uach gleich zusammen zu den "Alten" gesetzt wurden, schauten schon am ersten Nachmittag, als sie erst zwei Stunden da waren, Prinzipien des Clickertrainings von den Alten ab und berührten mit dem Schnabel den Targetstick; waren fast sofort sehr zahm, hatten nie Angst vor mir, da sie das bei den "Alten" ja auch nicht sahen, bzw. deren Kontakt mit mir mitbekamen.
Man hat oft Angst vor dem, was man nicht kennt; also ältere Menschen haben vielleicht Angst, dass ein Pärchen immer scheu bleibt, weil früher nur der Einzelvogel zahm wurde und jüngere Menschen haben vielleicht Angst, dass Vögel, die von Anfang an zu zweit sind, oder Vögel, die von Anfang an frei fliegen, oder Vögel, die nicht von Hand aufgezogen wurden, oder Vögel, die in der Kleingruppe zu viert nie zahm werden oder andere Probleme machen.
Dagegen stehen aber auch hier im Forum sehr viele Schritt-für-Schritt-Berichte von Haltern, die gleich mehrere Vögel kauften oder nach und nach einen dazu holten.
So ein Einzelvogel ist auch eine Bürde, man muss ständig für Gesellschaft und Ansprache und Beschäftigung sorgen; bei zweien muss man kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal mehrere Tage im Stress ist und sie nur kurz versorgen kann und mehr nicht - für einen Einzelvogel wäre das sehr tragisch. Der hat in dieser Zeit null Sozialkontakte.
Bedenke bitte auch, dass Papageien untereinaner sehr viele Kommunikationswege haben - Zeichen, Körpersprache, Lautsprache, vormachen und nachmachen (sehr wichtig!), zusammen machen (sehr wichtig: zusammen fliegen, spielen, fressen, schlafen), kraulen, schnäbeln, zanken.
Das sind ALLES Sachen, die man als Mensch NICHT machen kann!
Das sind aber auch alles Sachen, die ein Papagei braucht, um ein normales Leben zu führen, auch, um sich sicher zu fühlen => er fasst mit dem Partner im Rücken oft schneller Vertrauen, weil der Partner ihm Rückhalt gibt, ihm Sachen vormacht, etwas mit macht, Sicherheit vermittelt, nur, indem er da un unversehrt ist (= die Sache ist nicht gefährlich, der Partner "lebt" ja noch
).
Es gab mal eine Szene in "Law and order", in der ein Polizist bat, dass man ihn zum Selbstversuch 3 Tage in Einzelhaft sperrte.
Es wurde dann bildlich der Verlust des Zeitgefühls sehr gut dargestellt und nach den drei Tagen war er erst mal wütend, weil er dachte, man habe ihn eine woche eingesperrt.
So einem Einzelvogel mag es genau so gehen, er hat keine Uhr, seine Uhr wäre der Partner, der (mit-) sagt, wann man wo fressen, wann man wohin fliegen, was man wann mit diesen ganzen (Spiel-)Sachen machen soll, was man von diesen Lebensmitteln ausprobiert, wann man wo schlafen und auch, wie man mit diesen federlosen Wesen umgehen soll.
Fehlt der Rückhalt durch den Partner, ist er Vogel sicher genauso verwirrt wie jemand, der ohne Orientierung in Einzelhaft gesperrt wurde.
Bedenke, dass der Vogel gar nicht weiß, dass er gekauft wurde und vielleicht wartet, dass es wieder zurück geht.
Ein Partner hilft ihm sehr, dies zu überwinden, indem er ablenkt, krault, Mut gibt.