Na ja, ich küsse auch meine beiden. Zu meiner Rita habe ich sowieso vollstes Vertrauen, die würde nie beißen. So ein Vertrauen habe ich zu meinem Rudi nicht, er ist schon recht launisch. Aber damit er nicht eifersüchtig wird, habe ich auch da einen Weg gefunden, den ich auch Sylvia empfehle.
Seine Launen kann ich ja schon grob einschätzen. Wenn ich denke, dass er zum Schmusen aufgelegt ist, dann streichle ich ihm erst mit dem Finger über den Schnabel. Bleibt er auch da friedlich (meistens), dann stecke ich ihm meinen Finger quer in den Schnabel, so dass ich problemlos seinen Schnabel knutschen kann.
Wenn er beißen sollte (was er da noch nie gemacht hat), dann würde es "nur" meinen Finger treffen und nicht gefährlich die Lippe.
Jetzt würde ich gerne von euch wissen, wie ich ihn beim nächsten Mal bestrafen kann.
Nun zum eigentlichen "Problem". Also von Bestrafung halte ich persönlich gar nichts, weil ein Grauer nicht grundlos beißt. Sollte mein Rudi mal nicht so gut aufgelegt sein, dann verlasse ich einfach das Zimmer, habe ja zum Glück Ausweichmöglichkeiten.
Besonders ihn habe ich immer im Auge, kann ihn auch ganz gut einschätzen. Ich weiß eben, dass er es nicht mag, wenn ich z. B. Staub wische und er dabei auf der Schulter sitzt. Er mag die hektische Bewegungen und das Gegenstände verrücken einfach nicht, also putze ich allein.
Ich weiß auch, dass er oft andere Laune hat, wenn mein Mann dabei ist. Das sind so Kleinigkeiten, neben seinen "äußeren Anzeichen", wonach ich mich richte.
In den Käfig gesperrt nach einem Biss habe ich ihn bisher nur einmal vor ein paar Jahren. Das war allerdings auch sehr heftig, da hat er in einer Flugattacke mein Oberohr durchgebissen. Es ist klar, dass nach so einer heftigen Sache das Verhältnis zumindest an diesem Tag hin ist und deswegen hielt ich es fürs Beste, ihn in den Käfig zu setzen. Um das Verhältnis nicht noch weiter zu zerstören. Denn auch er war nach diesem Biss sehr verunsichert, was evtl. zu weiteren Angriffen geführt hätte.
Die anderen Bisse waren eher Ermahnungen, zumindest habe ich durch diesen Oberohrbiss kennengelernt, was ein richtiger "bösartiger" Biss ist.
Wichtig ist auch, dass die Grauen nie evtl. Ängste von uns bemerken. Vielleicht hast du ja beim Füttern aus einer leichten Angst heraus mal mit der Hand zurückgezuckt?
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du jetzt evtl. ihm gegenüber unsicher bist. War ich nach dem heftigen Ohrbiss auch. Es bringt nichts, wenn du ihm jetzt mit Angst gegenübertrittst und nur noch zaghaft an ihn rangehst. Das würde ihn auch nur verunsichern und die Beißerei würde nur zunehmen.
Beobachte ihn und lerne ihn einzuschätzen. Wenn er keine so gute Laune hat, dann verlasse das Zimmer, wenn er gut drauf ist, dann sprich erst mal lieb mit ihm, wenn er dann noch lieb bleibt, dann gib ihm eben ganz selbstverständlich und ohne Angst zeigen ein Leckerlie oder streichle ihm über den Schnabel. Und dabei ganz lieb mit ihm reden - das verstehen die Biester schon.
Sollte er dennoch mal zubeißen, dann zeige möglichst dicht vor ihm deinen Zeigefinger, auch auf die Gefahr hin, wieder gebissen zu werden. Diese Abwehrhaltung habe ich von meiner Rita abgekuckt, die hebt immer die Kralle.
Bei mir hilft es jedenfalls, zumindest sieht mein Rudi dadurch, dass ich keine Angst vor ihm habe.
Keine Angst zu zeigen ist wirklich das Wichtigste. Selbst als mein Rudi mich damals so doll gebissen hat, habe ich bald danach meine Hand zum Aufsteigen druntergehalten und die andere Hand über die Flügel gelegt, um ihn in den Käfig zu setzen. In dem Moment habe ich es ganz forsch gemacht, so kam er überhaupt nicht auf die Idee noch mal zu beißen.
Liebe Grüße
Elke