Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln

Diskutiere Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hm, bei dem übel mitgenommenen Bussard könnte man sich fragen: Wo sind da die Hubertusjünger, die doch sonst immer so stolz auf sich sind, wenn...
Zunächst einmal sieht es da so aus, dass eingelieferte Frischlinge oder Füchse egal welchen Alters oder Gesundheitszustandes eingeschläfert werden, da die nicht wieder ausgewildert werden dürfen, ebenso wie zB an sich kerngesunde Rabenvogelästlinge, die keine Pflegestelle finden...

das ist ein großes Problem , das ist wohl wahr .... :traurig: so ganz komm ich nicht aus dem " Mustopf " ... Ein Fuchs den ich aufzog landete letztendlich ohne daß ich es verhindern konnte in einem " Wildpark " ,das eher ein stinkender Zwinger neben dem Kinderspielplatz war :traurig: Beim nächsten Hasen oder Kaninchenwurf weiß ich nicht wohin zum auswildern weil zumindest die Kaninchen in der Wildtierstation als Futter für die Raubvögel landen können ...
Aber es MUSS andere Wege geben als einfach umzubringen was "schwierig" ist !!!!!!! :traurig:
 
nur mal so- da es immer wieder hier auftaucht: dei gesetzlichen bestimmungen sind sicher da und müssen auch zwingend eingehalten werden. ja. aber-sie sagen nur etwas über das gesetz aus und über gegenwärtige handhabe, nichts dagegen über die wirklich im einzelfall SINVOLLSTE praxis die natur zu unterstützen. das jagdrecht mit seinen hegebestimmungen mag so sein-natürlich ist es einfach nicht. punkt. daß der mensch, weil er die landschaft sehr tierunfreundlich gestaltet mit der hege das wieder ausgleicht, ist etwas anderes.
das tierschutzgesetz mag auch gut klingen, in der praxis passiert aus rein praktischen erwägungen mit sicherheit oft anderes....

meine frage wäre hier, wie die tiere das selber sehen ;-) wer hat die tiere dazu befragt? woher kommt der glaube, daß der mensch wirklich entscheidungsbefugt ist, ein tier zu töten aus gutmeinenden gründen? je weiter der naturschutz getrieben wird, umsomehr werden solche fragen zu beantworten sein. man stelle sich nur mal vor, ein bär tötet einen obdachlosen weil der nach seinen wertmassstäben hinüber ist.

wie soll denn die natürliche populationsdynamik funktionieren, wenn der mensch alles durch den winter füttert? fischadler fliegen nach afrika. wie soll der lerneffekt enststehen bei anderen arten (wenn man jetzt mal annimmt, daß die winter kälter werden), wenn einerseits gefüttert, andrerseits geschossen wird. kurz: ist die zwanghafte erhaltung des gegenwärtigen populationsstandes wirklich sinn der sache?
bei geschützten arten ist es was anderes, wenn die frage der population an sich auf dem spiel steht und damit der biodiversität, ist die weitsicht des menschen sicher hilfreich. aber hilft es denn nicht, die populationen auf ihr natürliches mass zu bringen, wenn eben hier nciht eingegriffen wird?
lg
 
Gute Frage, natürliches Mass?. Wer soll denn bestimmen was das ist? Eingegriffen haben wir ja längst an allen Ecken und Enden.
 
Huhu!

@Uschi:
Ich hoffe ich verstehe das jetzt falsch .... und Du meinst nicht , daß man ; statt einen ( guten!!! ) Fachmann aufzusuchen sein Tier selbst totschlägt weil man als Laie denkt es " gibt nix mehr " ???
Die Verantwortung und letztendliche Entscheidung muß ich natürlich als Halter übernehmen , das ist klar ( ich hab sie schon hundertmal getroffen ...) !! Aber ganz sicher nicht ohne Tierarzt !! DAS wäre dann nämlich nicht " Rückrat " sondern hochgradige Verantwortungslosigkeit ....

Nun ja...
Ich will Dir hier mal von meinem Kaninchenbock "Jack" erzählen. Den hatte ich viereinhalb Jahre lang, von kleinauf. Durch irgendwas hatte er Kokzidien und ausufernde Hefepilze im Darm bekommen (kann gut das Grünfutter von der Wiese gewesen sein...), und magerte binnen kurzem auf die Hälfte seiner Selbst ab, obwohl er sonst gesundheitlich ebenso eine Roßnatur war wie ich. Ich ging mit ihm zum Tierarzt, er wurde behandelt, und es schlug auch alles ganz gut an. Der Kot wurde wieder fest, er fraß wieder selbstständig, er schien über den Berg. Die Medikamention wurde eingestellt, und fünf Wochen lang ging alles gut. Er hatte auch wieder etwas zugenommen und alles, aber dann lag er am 31.12.2009 morgens plötzlich völlig platt im Käfig, Schleimhäute blass und reagierte kaum noch auf äußere Reize. Liess sich nicht mehr aufstellen, hatte kaum noch Muskelspannung, und naja... Es hat mir fast das Herz zerrissen, aber ich machte es kurz und knapp, und *schluck, längere Pause...* erlöste ihn mittels zervikaler Dyslokation, sprich Genickbruch... Er hatte es sofort hinter sich, und ich heulte eine halbe Stunde wie ein Schloßhund...
Warum ich ihn nicht einfach einschläfern ließ? Günstigerweise war es gerade Silvester, und kein Tierarzt mehr direkt verfügbar. Zudem wäre er eingeschläfert sozusagen vergiftet gewesen und hätte in die Tierkörperbeseitigung gemusst, was ich unter anderem als ziemlich würdelos empfinde. Und auf diese "natürliche" Todesart konnte ich wenigstens noch einen Raufußbussard glücklich machen, der sich zu der Zeit auf einer der wenigen übrigen Westberliner Ackerflächen in meiner weiteren Umgebung aufhielt, und der aufgrund der hohen Schneelage auch nicht viel mehr als über die Fläche fliegende Kleinvögel bekam...
Hört sich sicher krank an, aber nun ja...
Ich weiß, wie es geht, und ich stehe auf dem Standpunkt, dass nichts umsonst sterben sollte...

@maffyn:
meine frage wäre hier, wie die tiere das selber sehen ;-) wer hat die tiere dazu befragt? woher kommt der glaube, daß der mensch wirklich entscheidungsbefugt ist, ein tier zu töten aus gutmeinenden gründen? je weiter der naturschutz getrieben wird, umsomehr werden solche fragen zu beantworten sein. man stelle sich nur mal vor, ein bär tötet einen obdachlosen weil der nach seinen wertmassstäben hinüber ist.
Nun ja, wenn der Bär einen Obdachlosen tötete, würde er den auch fressen. Nicht, weil der nach seinen Wertmaßstäben eh hinüber ist, sondern weil der Bär ein Opportunist ist, und der Obdachlose leicht erwischbares Fleisch darstellt (hört sich auch wieder haarig an, ich weiß...). Kann man dem Bär (aus natürlicher Sicht) keinen Strick draus drehen...
Was den ersten Absatz des Zitats angeht, so sehe ich trotz allem noch immer den Menschen als Teil der Natur, und als solcher haben wir genau dieselbe Entscheidungsgewalt über Leben und Tod wie jeder andere Beutenutzer auch... Dem kranken Tier ist es sicherlich egal, ob es von einem Habicht oder Fuchs geschlagen wird, oder vom Jäger geschossen/ einer kundigen und fähigen Person erlöst wird. Und die schnelle Erlösung ist immer noch besser als langsames Siechtum oder wochenlanges Herumdoktern, an dessen Ende dann eventuell doch der Tod steht, wie ich es leider schon mal an einem Merlin (ist ein Falke...) in einer Tierarztdoku sehen musste (der Merlin war zufälligerweise ebenfalls einseitig erblindet durch ein Anflugtrauma...).
Sicher töten Habicht und Fuchs nur, um sich zu ernähren, doch nehmen sie da auch immer die leichtest verfügbare und lohnendste Beute. Das sind oft kranke oder gehandicapte Tiere.
Nun aber hat dennoch nicht jedes kranke oder gehandicapte Tier das Glück, eines schnellen Beutetodes zu sterben, weil eventuell gar keine Beutegreifer in der Gegend sind, bzw. nur zur falschen Tageszeit.
Soll man als Mensch darum nun wegsehen, und das betreffende Tier weiterleiden lassen, obwohl es je nach Fall recht problemlos möglich wäre, die Situation zu beenden?

Wie ich schon sagte: Wäre der Bussard nicht halb erblindet, wäre es kein größeres Thema, ein Luderstück mit zB Angelsehne einzuwickeln, in der sich der Bussard mit den Füssen verstrickt. Schon hätte man ihn, könnte die Entzündung behandeln lassen und den Vogel nach Genesung wieder auswildern. Nun ist er aber leider zur halben Blindheit auch noch mit einer üblen Entzündung an einer hochsensiblen Stelle geschlagen (vom Auge zum Hirn ist es nicht weit, und darum wäre ein Abszess an anderer Stelle weit weniger heikel)...
Tja, was also tun, wenn man weiß, dass der Vogel leider sowieso des Todes ist...
Behandeln und dann später doch einschläfern lassen, oder gleich die Zähne zusammenbeißen?

Grüße, Andreas
 
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Andreas: Du erzählst mir hier daß Du Deinem Kaninchen den Hals umgedreht hast weil es Kokzidien und Hefen hatte ???????

ZUm einen : eine einmalige Behandlung gegen Kokzidien ist meist für den Eimer ! Mit " Behandlung einstellen " wenn kein Durchfall mehr da ist ist es ganz sicher nicht getan !Wenn das Tier schon Beeinträchtigungen zeigt , ist es meist ein starker Befall . Da müssen dann immer wieder Kotproben zur Kontrolle genommen werden , und es kann lange dauern bis das ganze durch ist ! Zeitgleich steht natürlich tägliches Desinfizieren ( Streu wechseln , Kloschale mit kochendem Wasser auswaschen u.s.w ) an . Ohne diese regelmäßgen Kontrollen kann man nicht wissen ob sich nicht wieder was vermehrt und ohne Extremhygiene nicht ausschließen daß sich das Tier selbst wieder ansteckt . Das schwelt dann eventuell unentdeckt vor sich hin und es kommt zu dem von Dir beschriebenen Zusammenbruch ( der absolut vermeidbar gewesen wäre !! ) Was massiven Hefebefall angeht , sind die meist ein Zeichen dafür , daß was in der Ernährung schief läuft ( getreidehaltige pellets z.B. ) , die natürlich entsprechend umgestellt werden muß .

Meine Fazit aus der Geschichte : Wann immer was auch immer für ein Tier krank ist , muß man sich selbst ohne Ende kundig machen , weil man auch einem TA nie blind vertrauen darf . Gerade bei Kaninchen und Co ist leider noch lange nicht jeder TA fähig! Wenn man das merkt muß man sich eben einen Kundigen suchen ... ( ich bin heute z.,B.auch eine Strecke gefahren für eine OP an einem Kieferabszess , weil es in Bonn einfach keinen kaninchenkundigen TA gibt ...)

Das töten eines kranken Tieres ist die allerschwierigste und verantwortungsvollsten Entscheidungen überhaupt ! Ich hab das Haus voll von fröhlichen zufriedenen Kaninchen ... 90 % von ihnen waren Todeskandidaten !!!!

Ich habe selbst auch schon Tiere getötet ... z.B. ein winziges Katzenbaby daß herzzerreißend schrie ; der halbe Hinterkörper von Maden zerfressen ( so extrem und mit schon so starker vergiftung daß nichts es hätte retten können ) und kein TA war erreichbar .... Aber das sind die absoluten Ausnahmen , und wenn der Umganng mit sowas nicht mein Beruf gewesen wäre , hätte ich nie gewagt es zu verantworten !
Wir haben einmal einen Hund bekommen mit grauenhaften Schädelverletzungen . Er war angefahren worden ... aber daher stammten die Verletzungen nicht .. Er hatte " nur " einen Schock ... und um ihn zu "erlösen" hat ein selbsternannter Herr über Leben und Tod versucht ihm den Schädel einzuschlagen ...
 
Tja, was also tun, wenn man weiß, dass der Vogel leider sowieso des Todes ist...
wirklich " wissen " kann man das in einem von 1000 Fällen ....Und in dem jetzt Geschilderten hört es sich eigentlich nicht so an ... Und solange es eine Chance gibt , hat find ich jeder das recht darauf sie zu bekommen ......
 
Mit Sicherheit wissen, kann man es nicht immer. Z.B. als Betreiber einer Pflegestation, hat man da aber schon auch gewisse Kriterien und Erfahrungen.
Alles was Dauerbehinderungen zurücklässt, ist bis auf Ausnahmefälle aussichtslos. Einäuger, haben draussen längerfristig so gut wie keine Chance mehr. Dass einer, mit einer solchen abgeheilten Verletzung sich noch länger gehalten hätte, ist mir bei den letzten etwa 1500 eingelieferten lebenden und toten Greife und Eulen noch nicht untergekommen. Daran langsam eingegengen, hatte ich unter den tot eingelieferten aber schon einige.
Ziel muss es sein, einen Vogel wieder so herzustellen, dass er eine reelle Chance hat sich wieder selber behaupten zu können.
Sicher ist das Abwägen nicht immer leicht. Selber versuche ich auch oft noch etwas ( auch mit Erfolg) wo Spezialisten, wie in der Uniklinik hier, nichts mehr machen würden.
Generell ist es aber immer nur ein Herauszögern. Dass der Patient schlussendlich stirbt, ist immer garantiert. Die Frage ist nur wann. Kann ich ihm zu einem Leben mit besten Chancen draussen verhelfen, ok .
Wenn nicht, ist bis auf seltene Ausnahmen Schluss.
( Seltene Ausnahmen wie z.B. eine sehr seltene Art mit, leichtem Handicap und Integration in ein Zuchtprogramm).

Etwas Anderes sind Haustiere, die weiter betreut werden können und sich nicht selber behaupten müssen. Da kann der Spielraum etwas weiter sein. Aber auch da hatte ich schon zur Genüge eingelieferte dann doch verstorbene Tiere wo man schon am Zustand sah, dass man eigentlich schon längst einen Strich hätte ziehen müssen.

So oder so, : Das Leben ist tödlich, garantiert! Die Frage ist nur: Lieber langsam dahinsiechend abtreten oder kurz und schmerzlos.

Dass dies sicher und fachgerecht ( und auch gesetzlich konform) gemacht muss, ist aber auch klar.
 
Uschi, der Tierarzt und die Kotproben hatten eine totale Genesung verkündet, und ich war bei einem der kaninchenkundigsten Ärzte in Berlin...
Und was soll ich denn bitte an einem offensichtlichen Kreislaufversagen rütteln, wenn kein Tierarzt erreichbar ist? Du weisst ja sicherlich, wie schnell Kaninchen sterben können, das geht manchmal von jetzt auf gleich, kann sich aber auch stundenlang hinziehen. Hätte ich daneben sitzen bleiben sollen, bis er nach womöglich ebenfalls Stunden von selbst abgetreten wäre?
Wir stehen da auf unterschiedlichen Standpunkten, tut mir leid!
Liegt vielleicht daran, dass ich ein Kind vom Lande bin, und gelernt habe, in meinen Entscheidungen pragamtischer zu sein (wenn auch um Welten nicht so pragmatisch wie der gängige Landmann). Es gibt einen Punkt, da hört es auf, und der Mensch muss endlich mal akzeptieren, dass der Tod auch zum Leben dazu gehört, nicht nur Geburt und fröhlich eitel Sonnenschein. Nur weil wir vor dem Tod Angst haben, müssen wir das noch lange nicht auf jedwedes Tier projizieren, und es manchmal regelrecht zum Leben verurteilen!
Es stinkt mich bei den Tauben und teils auch Krähen hier im Forum schon immer an, dass da teilweise die letzten Krüppel und Kümmerlinge hochgepäppelt werden, die niemals wieder die Chance auf ein artgerechtes Leben in Freiheit haben, und ergo ihr Leben völlig artunwürdig in Volieren verfristen müssen, nur damit sich die Päppler stolz auf die Schulter klopfen und sagen können "Die habe ich gerettet!".
Was hat denn ein Leben für einen Wert, das dem Tier nicht den kleinsten Hauch artgemäßen Verhaltens ermöglicht, bzw. eines, wessen artgemäßes Verhalten auch behindert und nach langer Zeit nicht versiegt, wie zB Ringeltauben, die kaum einmal richtig zahm werden?

Hätte der gerettete halbblinde Bussard dann in eine Voliere gehört, für die nächsten 15 Jahre seines Lebens? Frage dazu: Welche zoologische Einrichtung nimmt denn noch Mäusebussarde, vor allem halb blinde?

Wie gesagt: Es genügt vollends, wenn wir unsereinen zu einem oft völlig unwürdigen Leben bis zum Ende verdammen, da müssen wir den selben Mist nicht auch den Tieren aufzwingen ;).

Gruß, Andreas
 
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Diese Diskussion handelt für mich von speziellen und grenzwertigen Einzelfälle, über die man hin oder her diskutieren kann und es letztlich es schwierig ist, wo richtig aufhört und falsch anfängt. Ist also ganz nett darüber zu diskutieren, aber wenn ich überlege und mehr und mehr realisiere, was in großem Stil jeden Tag bewusst der Natur und Tieren von Menschen angetan wird, dann müsste man erst einmal darüber diskutieren und eine allgemeine Gegenbewegung schaffen hin zu generell mehr "Menschlichkeit" im Umgang mit Tieren und der Natur - und nicht hin zur immer größer werdenden kostenorientierten Massentierhaltung, der Vermenschlichung von Tieren, dem vielseitigen Mißbrauch in welcher Form auch immer.

Kennt einer von Euch die Dokumentation Earthlings (Deutsch: Erdlinge)? Ich glaube wer den Film sieht, wird sich erst einmal mehr um uns (kranke?) Menschen, als um todkranke Bussarde oder Kaninchen und deren natürlich auch diskussionswürdiges Einzelschicksale Gedanken machen. Ich will die bislang gelaufene Diskussion nicht unbedeutend machen, ich denke aber, dass das in jedem Fall strittige Fälle sind und bleiben werden. Ich glaube bei todkranken und leidenden Tieren kann man immer streiten, ob leben oder sterben lassen sinnvoll oder richtig ist.

Eine interessante und nachdenklich stimmende Doku zeigt aber, wo im Alltag die echten unstrittigen Verbrechen muss man schon sagen, geschehen und toleriert werden. Ich bin weder Vegetarier oder gehöre irgendeinem Tierschutzbund an, finde folgenden Film aber sehenswert.

http://www.youtube.com/watch?v=ce4DJh-L7Ys

Ich kann den Film empfehlen als beklemmende Dokumentation, die einem klar macht, wie schuldig und respektlos der Mensch und in vielen Punkten man leider selbst im Umgang mit der Natur und Schöpfung ist. Zartbesaitete sollten oder können sich den Film vielleicht gar nicht komplett angucken ...
 
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Hy!

Und wie ich "Earthlings" kenne...
Bereits nach einer Viertelstunde Schauen heulte ich Rotz und Wasser und schämte mich in Grund und Boden, und habe es bis heute nicht über mich gebracht, den Film nochmal mit deutschen Untertiteln zu schauen, damit ich auch etwas mehr von dem Erzähler verstehe.
In vorderster Front allerdings sollten sich die US- Amerikaner von dem Film getroffen fühlen, da Deutschland und Europa großenteils nicht in Film vorkommen.
Es muss nicht mal der Magenboxer "Earthlings" sein, um auf der Stelle den Wunsch zu entwickeln, unserer Art endlich mal auf irgendeine Weise den Riegel vorzuschieben, da gibt es noch etliche mehr exzellente Dokus, die den einen Fakt immer wieder zum Vorschein bringen und ausdrücken...

Diese Thematik ist ohne Zweifel diskutierens- und handelnswert, aber passt dennoch nicht so ganz hier her ;).

Grüße, Andreas
 
Diese Thematik ist ohne Zweifel diskutierens- und handelnswert, aber passt dennoch nicht so ganz hier her ;).

Ich denke schon. Das ist etwas, das mich auch in anderen (Haus-)Tierforen immer wieder darauf hinweisen lässt, dass es für die meisten Menschen offenbar eine 2-Klassen-Tiergesellschaft gibt. Erstens die eigenen Lieblinge (hier Greifvögel und Eulen), für die man sich einsetzt und stark macht, und zweitens das Heer der Nutztiere, deren Lebensumstände weitgehend ausgeblendet werden.
Ich will darüber hier jetzt keine Diskussion beginnen, das führt vom eigentlichen Thema zu weit weg.
Aber man sollte schon im Hinterkopf behalten, dass wir hier eigentlich über Einzelfälle reden, während täglich in grossem Maßstab wissentlich viel schlimmere Dinge mit Tieren angestellt werden. Da ist es ein Luxusproblem, über den Tod eines einzelnen Karnickels oder Bussards zu streiten.

Beste Grüsse,
tox
 
Eigentlich gehts nur um den Respekt einem Tier gegenüber. Ob wildlebend oder nicht.
Zuerst bestmögliche Lebensumstände bieten und wenns denn sein muss auch ein schnelles Ende.
Was mich immer wieder z.B. bei den Aufnahmen mit dem Hund und dem Müllwagen stört ist: Wie kann man daneben stehen , filmen und nichts tun.
Da ist mir der Filmer genauso widerwärtig wie die Beteiligten.
Da fehlts manchmal am Mut , wirklich was zu unternehmen.
Einfach Respekt vor dem Individuum. Egal ob es tausende davon gibt und ob es im grösseren biologischen Rahmen relevant ist.Wobei Respekt auch ein schnelles Ende beinhalten kann.
Das Argument, dass man bei wildlebenden Tieren nicht in den "natürlichen Ablauf" eingreifen soll, zieht für mich nicht, da wir dies ohnehin schon dauernd machen.
 
Hallo!

@toxamus:
Ich will darüber hier jetzt keine Diskussion beginnen, das führt vom eigentlichen Thema zu weit weg.
Nichts anderes wollte ich ausdrücken =).

Einfach Respekt vor dem Individuum. Egal ob es tausende davon gibt und ob es im grösseren biologischen Rahmen relevant ist. Wobei Respekt auch ein schnelles Ende beinhalten kann.
Das ist es eben, der Respekt!
In der Massentierhaltung ist der nicht existent, und im privaten oder tierschützerischen Rahmen wird Respekt allzu oft absolut gesehen mit der Auswirkung, dass möglichst alles am Leben bleiben muss, und der Tierarzt/ die Erlösung nur das allerallerletzte Mittel sein darf.
Nicht nur ein Ausdruck von Respekt, sondern auch von, jawohl, Liebe, kann es sein, wenn man keine Zukunft mehr sieht, und es einfach gut sein lässt. Ich habe mein Löffeltier auch geliebt, und gerade darum schnell Schluß gemacht, als er zusammen klappte und nicht mehr konnte. Alles stundenlange Hinauszögern oder händeringend auf irgendeinen Notfalltierarzt warten, der auch nichts mehr machen kann außer Spritze setzen, wäre in dem Falle falsche Tierliebe gewesen.

Ich mag Greifvögel sehr, doch ist es mir in dem Falle absolut egal, ob es ein Bussard, eine Ratte oder sonstwas ist. Der Respekt und die Achtung, die man vor jedem Lebewesen gleichermaßen haben sollte (mit Ausnahme von Mücken und Lausfliegen vllt. ^^), sollte immer an vorderster Stelle stehen, und einen entsprechend handeln lassen. Mit halt dann und wann auch der Konsequenz, ein Leben beenden zu müssen...

Gruß, Andreas
 
und ich bin wahrscheinlich eher auf der seite der z.b. kriegsjournalisten, wo auch nur dokumentiert wird. es lohnt sich eben doch mal drüber nachzudenken, was- in der summe- effektiver ist: wenn der "filmer/journalist etc." selbst eingreift und hilft, oder, wenn er es eben nicht tut ( als ob er nicht da wäre), die sache nur dokumentiert und auf die art und weise ein viel größeres bewußtsein für reale dinge schafft.

jedem kranken tier helfen zu wollen ist mit sicherheit zu kurz gedacht, jedes tier bei jedem problem gleich zu erlösen aber sicher auch. und einfach nichts tun? ehrlich: ich kaufe lieber nur bio, bzw. unterstütze ganz einfach produktionsmethoden die auch der fauna gerecht werden, bzw. vermeide alles was industrieller landschaftsverwüstung vorschub leistet, als daß ich in falsch verstandener empathie zu kranke vögel gesund päppele.
nur noch mal zu anregung für ein möglciherweise verständnis der tiere bezüglich ihres bewußtseins: wer sagt, denn, daß die tiere -wie inzwischen wir menschen- unter keinen umständen sterben wollen? begreifen sie sich möglicherweise intuitiv ohne "ich-bewußtsein" für einfach dazugehörig in diesen lebe/sterbe/beute/opfer "naturfluß"?

die kelten noch, glaubten z.b. an ein leben nach dem tod (wie viele archaische kulturen) und warfen sich teilweise vor der schlacht mit den römern ungeschützt (also nackt) einfach in den pfeilhagel! für sie war das einfach eine aufgabe der körperlichen hülle und ein weitergang zu anderen lebensformen oder was auch immer. sterben war für die kein thema, wenn es anderen übergeordneten dingen diente.

immer nur von unserem bewußtsein und empfinden auf das der tiere zu schließen, halte ich für zu kurz gedacht. grade wenn man sich mit vielen kulturen beschäftigt, kommt man auf die idee, daß da möglicherweise vieles anders ist.
 
ich kann vieles was jetzt gesagt wurde einfach nur unterstreichen ....

was das " zwei-Klassen-denken " angeht ; ja .. es begegnet einem leider wirklich überall ( Nicht auf irgendetwas hier schriebenes gemünzt ! ) Aber Tierschutz ist nicht teilbar ! Die Ratte , das Schwein und der Spatz haben genauso ihr Leben und das Recht daran , wie das seltenste letze Exemplar einer aussterbenden Tierart ...
Nur : und da bin ich anderer Ansicht als gerdesfrank ; es gibt bei allem " immer noch schlimmers " . Aber das macht die " Einzelfälle " deshalb nicht weniger wichtig ! Ich werde weiterhin um ein winzig kleines Einzelschicksal kämpfen , als wäre es das Wichtigste auf der Welt , auch wenn ich auf der anderen Seite fast verzweifle angesichts des unendlichen leids überall auf der Erde ......

Kanadagans : Ich weiß nicht " wie" das kaninchen aussah ( gibt auf Situationen die hoffnungslos aussehen ohne es zu sein ) Deshalb kann ich das nicht beurteilen . Aber woher bitte nimmst Du die Anmaßung zu " wissen " was Behinderungen betreffend lebenswert ist und was nicht ??? Ich denke wenn Du herkämst würdest Du wohl all meinen Tieren den hals rumdrehen wollen... Lass Dir gesagt sein : gerade was Behinderungen angeht , kann man die Lebensqualität gar nicht an der Behinderung festmachen sondern nur am Einzeltier ( wobei behinderte Tiere sich sehr oft erstaunlich gut arrangieren und sehr viel besser damit zurecht kommen als wir Menschen ) ! Jedes ist ein Individuum und nichts ,was man pauschal verurteilen kann weil es nicht so funktioniert wie " vorgesehen " !

doch ist es mir in dem Falle absolut egal, ob es ein Bussard, eine Ratte oder sonstwas ist. Der Respekt und die Achtung, die man vor jedem Lebewesen gleichermaßen haben sollte (mit Ausnahme von Mücken und Lausfliegen vllt. ^^), sollte immer an vorderster Stelle stehen, und einen entsprechend handeln lassen. Mit halt dann und wann auch der Konsequenz, ein Leben beenden zu müssen...
Zustimm ! ( bis auf das mit den Mücken und Co .... auch DA hab ich so viel Respekt zu haben daß ich sie nicht unnötig quäle und töte eben weil es " nur " Insekten sind ; aber das führt jetzt zu weit denk ich ...) Mir geht es nur darum , daß es die folgenschwerste und verantwortungsvollste Entscheidung ist die man überhaupt treffen kann , wenn man das Leben eines Anderen auslöscht ! Und es eben VIEL zu oft ( und auch seitens TÄ ... ) leichtfertig und ohne tatsächliches wirklich fundiertes Wissen geschieht !!!!
 
nur noch mal zu anregung für ein möglciherweise verständnis der tiere bezüglich ihres bewußtseins: wer sagt, denn, daß die tiere -wie inzwischen wir menschen- unter keinen umständen sterben wollen? begreifen sie sich möglicherweise intuitiv ohne "ich-bewußtsein" für einfach dazugehörig in diesen lebe/sterbe/beute/opfer "naturfluß"?
ich beschäftige mich nicht mit versch. Kulturen , aber ich habe schon unzählige Tiere sterben oder um ihr Leben kämpfen sehen und ich habe schon schrecklich oft vor der Entscheidung Leben oder Tod gestanden ... Und ich habe daraus gelernt daß Tiere sich nicht intuitiv als einen teil des Kreislaufes aus leben udn Tod begreifen . Nicht weil sie kein " ich-bewustsein " haben ; das haben sie schon ... sondern weil sie viel besser damit umgehen als wir ! Von den Tieren kann man eine Menge lernen ... sie trauern nicht dem Gestern nach , machen sich keine Sorgen um Morgen , verzweifeln nicht am Heute ; sie leben einfach und versuchen aus dem Gegebenen das beste zu machen ( soweit möglich natürlich ) und sie zeigen sehr genau , wenn sie aufgeben und nicht mehr wollen ! Aber DAZU muß man sie kennen ....das kann man nicht nach einem kurzen Blick drauf beurteilen !
 
Na dann hoff ich mal, dass wenn es mich mal saublöd erwischt, keiner daneben steht und es nur filmt. So egoistisch bin ich nämlich, dass es mir in so einem Moment ziemlich egal ist ob mit dem Film irgend ein Bewusstsein gefördert wird.:D

Ja es gibt Momente, wo man soweit machtlos ist, dass eine Dokumentation vielleicht das einzige Mittel ist. In Situationen wo man aber etwas unternehmen kann, sollte man es auch.

Nicht ein : Entweder oder, sondern ein sowohl als auch.

Um wieder auf den Anfang zurück zu kommen:
Sieht man diesen Bussard nur und hat keine Möglichkeit einzugreifen, bleiben die Bilder um aufzuzeigen, was da alles abläuft.
Kann ich dem Bussard habhaft werden oder habe andere Möglichkeiten, dann ergreife ich sie.

Klar ändere ich nichts im Gefüge der Natur, Klar hat das auf die Population der Bussarde null Einfluss. Ich mags nur nicht , wenn etwas langsam, elendiglich verreckt. Und wenn ich die Möglichkeit habe, unternehm ich dann was.

Sind ja auch genügend Beispiele im Film. Bei einer gross Schlachtanlage, bin ich erstmal ziemlich machtlos, also dokumentieren. Beim Fall mit dem Hund und dem Müllwagen, braucht es nur etwas Zivilcourage um dazwischen zu treten und die Sache zu ändern. Ich sage bewusst nicht, den Hund zu retten, aber bei so was steh ich nicht nur daneben.
 
Hy ^^!

Zunächst mal will auch ich anmerken: Toll, dass wir hier so prima diskutieren können, großes Lob und Respekt an alle =)!

Nun, Uschi: Ich geb' s zu, ich verwarne Mücken, Fliegen etc. auch erst fünfmal mündlich (nicht, dass die das verstünden...), gebe ihnen also mehr als eine faire Chance. Nerven sie dann immer noch, nun ja, Schuld eigene... Hat es eine Mücke geschafft, mich zu überlisten und hat den Rüssel versenkt, nun ja, dann hat die sich ihre Mahlzeit ehrlich verdient und darf sich vollnuckeln und abhauen... Was ich ausgesprochen fair nennen will.
Haue ich dann mal eine Fliege oder Mücke platt, werfe ich die nicht etwa achtlos auf den Boden oder in den Müll, sondern, wenn noch verwertbar, meinen Achatschnecken oder tropischen Schaben zum Fraß vor, sind dann also nicht umsonst gestorben.
Zecken töte ich gar nicht, weil die mich nicht beißen (hatte noch niemals eine fest verankerte, krabbelnde hingegen wohl dann und wann...), die kriegen nur einen Freiflug ins Gebüsch. Es erstreckt sich also auch bei mir bis zum kleinsten Lebewesen. Es gibt aber auch Viecher, da kenne ich keine Gnade, wie zB Lausfliegen oder Flöhe (die den Hund parasitieren, und darum hinfort gehören)...

Spirituell/ theologisch sehe ich mich als Pantheist, und kann mich spirituell am besten mit den Indianern und deren Glaubens- und Handelnswelt identifizieren. Die messen ebenfalls jedem Leben den gleichen Wert bei, sehen die Tiere als unsere Brüder und Schwestern (was sie im übertragenen Sinne ja sind), ehren sie und respektieren sie. Sie töten nur, wenn nötig, sind dabei aber nicht verschwenderisch, sondern sehen zu, dass jeder Tod auch seinen Sinn hat. Sie bedanken sich beim getöteten Tier für sein Fleisch, und entschuldigen sich für das Töten mit einfachen Worten oder auch rituellen Zeremonien.
Damit kann ich mich absolut anfreunden, und finde ich das aufrichtigste, wie man mit Tieren umgehen kann. Aber ich glaube, das führt jetzt alles etwas zu sehr ins Abstrakte ;).

Was die Sache mit behinderten Tieren angeht, Uschi, so wirst Du mich nicht umstimmen können. Wenn ein Leben nicht artgerecht gelebt werden kann, zB ein viel fliegender Vogel wie die Ringeltaube, die nicht ihrem artgemäßen Verhalten nachgehen kann, oder viel laufende Vögel wie Rabenvögel oder oder oder, dann sehe ich nicht, warum man das Tier für den Rest seines Lebens dazu zwingen soll, so weiter zu leben... Sie mögen fressen, sie mögen munter sein, aber was hat es für einen Zweck, wenn sie nur noch eine Karikatur ihrer Art sind? Kann denn zB ein einflügeliger und/ oder einfüßiger Täuber jemals treten, einen Balzflug machen oder seine Taube vernünftig umbalzen?
Er mag sich dran gewöhnen und das beste draus machen, aber was soll denn sowas?

Naja, leider Gottes wird das Thema zu keinem Konsens führen, und ich mag nicht wieder und wieder dasselbe runterbeten. Wir haben jeder unsere Standpunkte, und solange wir uns auf die Grundwerte einigen können, Respekt vor allen Lebewesen, dann ist das ja ok.
Ich sehe wie gesagt alles etwas pragmatischer, und finde es ebenso eine Anmaßung zu bestimmen, dass das und das Tier leben muss, weil es ja trotz aller fehlenden oder mißgebildeten Gliedmaßen/ Organe (wie Schnabel, Auge etc.) so fit und aufgeweckt wirkt.
Ist kein Vorwurf...

Gruß, Andreas
 
Thema: Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln
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