Huhu!
@Uschi:
Ich hoffe ich verstehe das jetzt falsch .... und Du meinst nicht , daß man ; statt einen ( guten!!! ) Fachmann aufzusuchen sein Tier selbst totschlägt weil man als Laie denkt es " gibt nix mehr " ???
Die Verantwortung und letztendliche Entscheidung muß ich natürlich als Halter übernehmen , das ist klar ( ich hab sie schon hundertmal getroffen ...) !! Aber ganz sicher nicht ohne Tierarzt !! DAS wäre dann nämlich nicht " Rückrat " sondern hochgradige Verantwortungslosigkeit ....
Nun ja...
Ich will Dir hier mal von meinem Kaninchenbock "Jack" erzählen. Den hatte ich viereinhalb Jahre lang, von kleinauf. Durch irgendwas hatte er Kokzidien und ausufernde Hefepilze im Darm bekommen (kann gut das Grünfutter von der Wiese gewesen sein...), und magerte binnen kurzem auf die Hälfte seiner Selbst ab, obwohl er sonst gesundheitlich ebenso eine Roßnatur war wie ich. Ich ging mit ihm zum Tierarzt, er wurde behandelt, und es schlug auch alles ganz gut an. Der Kot wurde wieder fest, er fraß wieder selbstständig, er schien über den Berg. Die Medikamention wurde eingestellt, und fünf Wochen lang ging alles gut. Er hatte auch wieder etwas zugenommen und alles, aber dann lag er am 31.12.2009 morgens plötzlich völlig platt im Käfig, Schleimhäute blass und reagierte kaum noch auf äußere Reize. Liess sich nicht mehr aufstellen, hatte kaum noch Muskelspannung, und naja... Es hat mir fast das Herz zerrissen, aber ich machte es kurz und knapp, und *schluck, längere Pause...* erlöste ihn mittels zervikaler Dyslokation, sprich Genickbruch... Er hatte es sofort hinter sich, und ich heulte eine halbe Stunde wie ein Schloßhund...
Warum ich ihn nicht einfach einschläfern ließ? Günstigerweise war es gerade Silvester, und kein Tierarzt mehr direkt verfügbar. Zudem wäre er eingeschläfert sozusagen vergiftet gewesen und hätte in die Tierkörperbeseitigung gemusst, was ich unter anderem als ziemlich würdelos empfinde. Und auf diese "natürliche" Todesart konnte ich wenigstens noch einen Raufußbussard glücklich machen, der sich zu der Zeit auf einer der wenigen übrigen Westberliner Ackerflächen in meiner weiteren Umgebung aufhielt, und der aufgrund der hohen Schneelage auch nicht viel mehr als über die Fläche fliegende Kleinvögel bekam...
Hört sich sicher krank an, aber nun ja...
Ich weiß, wie es geht, und ich stehe auf dem Standpunkt, dass nichts umsonst sterben sollte...
@maffyn:
meine frage wäre hier, wie die tiere das selber sehen ;-) wer hat die tiere dazu befragt? woher kommt der glaube, daß der mensch wirklich entscheidungsbefugt ist, ein tier zu töten aus gutmeinenden gründen? je weiter der naturschutz getrieben wird, umsomehr werden solche fragen zu beantworten sein. man stelle sich nur mal vor, ein bär tötet einen obdachlosen weil der nach seinen wertmassstäben hinüber ist.
Nun ja, wenn der Bär einen Obdachlosen tötete, würde er den auch fressen. Nicht, weil der nach seinen Wertmaßstäben eh hinüber ist, sondern weil der Bär ein Opportunist ist, und der Obdachlose leicht erwischbares Fleisch darstellt (hört sich auch wieder haarig an, ich weiß...). Kann man dem Bär (aus natürlicher Sicht) keinen Strick draus drehen...
Was den ersten Absatz des Zitats angeht, so sehe ich trotz allem noch immer den Menschen als Teil der Natur, und als solcher haben wir genau dieselbe Entscheidungsgewalt über Leben und Tod wie jeder andere Beutenutzer auch... Dem kranken Tier ist es sicherlich egal, ob es von einem Habicht oder Fuchs geschlagen wird, oder vom Jäger geschossen/ einer kundigen und fähigen Person erlöst wird. Und die schnelle Erlösung ist immer noch besser als langsames Siechtum oder wochenlanges Herumdoktern, an dessen Ende dann eventuell doch der Tod steht, wie ich es leider schon mal an einem Merlin (ist ein Falke...) in einer Tierarztdoku sehen musste (der Merlin war zufälligerweise ebenfalls einseitig erblindet durch ein Anflugtrauma...).
Sicher töten Habicht und Fuchs nur, um sich zu ernähren, doch nehmen sie da auch immer die leichtest verfügbare und lohnendste Beute. Das sind oft kranke oder gehandicapte Tiere.
Nun aber hat dennoch nicht jedes kranke oder gehandicapte Tier das Glück, eines schnellen Beutetodes zu sterben, weil eventuell gar keine Beutegreifer in der Gegend sind, bzw. nur zur falschen Tageszeit.
Soll man als Mensch darum nun wegsehen, und das betreffende Tier weiterleiden lassen, obwohl es je nach Fall recht problemlos möglich wäre, die Situation zu beenden?
Wie ich schon sagte: Wäre der Bussard nicht halb erblindet, wäre es kein größeres Thema, ein Luderstück mit zB Angelsehne einzuwickeln, in der sich der Bussard mit den Füssen verstrickt. Schon hätte man ihn, könnte die Entzündung behandeln lassen und den Vogel nach Genesung wieder auswildern. Nun ist er aber leider zur halben Blindheit auch noch mit einer üblen Entzündung an einer hochsensiblen Stelle geschlagen (vom Auge zum Hirn ist es nicht weit, und darum wäre ein Abszess an anderer Stelle weit weniger heikel)...
Tja, was also tun, wenn man weiß, dass der Vogel leider sowieso des Todes ist...
Behandeln und dann später doch einschläfern lassen, oder gleich die Zähne zusammenbeißen?
Grüße, Andreas