Meine Meinung dazu
Hallo,
ich stimme Ralf in fast allen Punkten zu, genau so sehe ich das auch.
Einzelhaltung, da sollte aber der Vogel nicht, wenn die erste Ebbe nach dem Neuzugang eintritt sich selber überlassen werden (oft ist es ja leider so, dass Leute soviel Aufmerksamkeit nur in der ersten Zeit geben und dann, wenn der Vogel schon länger da ist, ist´s immer selbstverständlicher und er wird immer mehr sich selbst überlassen).
Das Argument "in der Natur kommt es auch vor, dass Hähne kein Weibchen finden und allein bleiben" kann man auf Einzelhaltung gar nicht übertragen, da der Vogel in Einzelhaltung sein ganzes Leben lang allein ist, das trifft in der Natur so nicht zu.
Da kommt es evtl. mal in einem Jahr dazu, aber im nächsten findet er dann ein Weibchen usw. bzw. hat ja außerhalb der Brutzeit durchaus die Möglichkeit, sich in lockeren Verbänden aufzuhalten.
Vergleiche zw. Natur und Haltung durch den Menschen hinken sowieso, da niemals die gleichen Bedingungen wie in der Natur erreicht werden können und nur dann kann man wirklich vergleichen.
Paarhaltung, ja natürlich kam es hier und da zu Todesfällen, aber warum? Weil sich doch die Tiere ihre Partner nicht selber aussuchen dürfen, wie in der Natur. Dann kann es natürlich schon zu Aggressionen kommen, wenn ein Paar gar nicht harmoniert und trotzdem zusammen in einen Käfig gesteckt wird.
Schwarmhaltung, da gilt das Gleiche, wenn genügend Platz da wäre, so dass sich die Vögel aus dem Weg gehen könnten, dann muß Stress nicht unbedingt auftauchen. Aber wer hat schon soviel Platz.
Vor allem darf man nicht vergessen, dass sich die Tiere in der Natur immer aussuchen können, ob oder mit wem sie sich abgeben.
Zu behaupten, ein wildlebender, vom Typ her einzelgängerischer oder etwas schwieriger Vogel der im Schnitt 10 Jahre wird, würde
freiwillig niemals auf einen anderen Artgenossen treffen und sich sozusagen sein Leben lang separieren, ist aus meiner (biologischen) Sicht absoluter Quatsch.
Und genauso sehe ich das im Hinblick auf domestizierte Kanarienvögel, da ja immer noch ein paar natürliche Verhaltungsweisen bei ihnen auftreten.
Allein schon die Tatsache, dass er sein Leben lang mit keinem Artgenossen kommunizieren kann (bei Einzelhaltung), nicht mit artgerechten Verhaltungsweisen konfrontiert wird, von denen er lernen kann, nie seine ganzen Triebe ausleben darf usw. ist für meine Begriffe schon Tierquälerei. Einen Artgenossen kann ein Mensch
niemals ersetzen und wenn er sich Tag und Nacht mit dem Vogel beschäftigen würde!
Deshalb ist es gar nicht möglich, das
alle Kriterien stimmen, vorallem bei Einzelhaltung! Es wird immer Defizite geben, die meiner Meinung nach schwerwiegender sind, als bei Paarhaltung (vorausgesetzt das Paar harmoniert) oder Schwarmhaltung.
So gesehen sollte man versuchen als Vogelhalter abzuschätzen, bei welcher Haltungsform die geringsten Defizite auftreten können. Das ist wie Ralf schon schrieb, meist nur durch eigene Erfahrung möglich, da wirklich jeder Vogel (und auch Halter) ein Individuum ist und sich nicht nach allgemeinen Regeln verhält.
@ Steffi
Dieses Piieep heißt bei meinen "Ey Alte, komm endlich rüber und lass uns raus oder gib uns was zu futtern oder am besten Beides!"
Und wenn es ihnen nicht schnell genug geht, dann wird aus dem Piieep auch ganz schnell mal ein Piiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeep (was schon nicht mehr ungeduldig, sondern recht verärgert klingt
).
(Also nix anderes als Psychoterror
).
P.S.: So das war für alle, die sich immer so nett über die "Vermenschlichung" der Kanaries aufregen ...