Plattschweifsittichzüchter bitte mal lesen...Verhalten meines behinderten Pennant

Diskutiere Plattschweifsittichzüchter bitte mal lesen...Verhalten meines behinderten Pennant im Forum Plattschweifsittiche im Bereich Sittiche - Hallo liebe Leser, bezüglich meines Auffangvogels Penny, dem sehbehinderten Pennantsittich, sind bei mir noch einige Fragen offen, die mir...
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Petra.S

Guest
Hallo liebe Leser,

bezüglich meines Auffangvogels Penny, dem sehbehinderten Pennantsittich, sind bei mir noch einige Fragen offen, die mir wahrscheinlich nur jemand beantworten kann, der entweder mal einen behinderten Plattschweifsittich im Nest hatte oder mal einen Plattschweifsittich per Hand aufgezogen hat.

Kurze Schilderung der Situation:

Dieser Vogel ist ganz normal als letztes von (soweit ich mich erinnere) drei Küken in einer großen Außenvoliere mit Schutzhaus geschlüpft und mit Geschwistern im Nest groß geworden - ist also keine Handaufzucht und hatte während der Aufzucht keinen sonderlich großen Kontakt zu Menschen. Während der Zeit des Flüggewerdens geschahen zwangsläufig seine Unfälle, denn wie sollte er vernünftig ausfliegen wenn er nichts sehen kann. Einige Verletzungen sowie ein Flügelbruch waren die Folge. Über die Ignoranz des Halters der Pennantsittiche möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern, da das ein Thema für sich und wahrscheinlich leider keine einmalige Sache ist.

Der verletzte kleine Pennantsittich saß am Boden und wurde nur noch ab und zu von den Elternvögeln gefüttert. Alle Jungen waren bereits ausgeflogen und futterfest, nur Penny konnte das Selberfressen leider nicht üben, da er weder zum Freßnapf fliegen, noch ihn überhaupt erkennen konnte. Sehr tierliebe Menschen baten den Halter um Übergabe des verletzten, kümmerlich entwickelten Pennantsittiches und sie nahmen ihn mit nach Hause. Laut Aussage der Leute war Penny ca. eineinhalb Wochen bei ihnen in der Intensivpflege, wurde teilweise per Hand gefüttert solange bis er selbst genügend fressen konnte und seinen Freßnapf als solchen erkannte. Anschließend zog er bei mir ein.

Also, ich habe sowieso eine Schwäche für Plattschweifsittiche, und so intensiv ich mich mit diesen (Rosellas, große Pennanten und Stanleys) auch immer beschäftigt habe, bin ich im Lauf der Zeit zu dieser Erkenntnis gekommen: Es ist leichter, einem Pferd das Kuchenbacken beizubringen, als einen Plattschweifsittich an den Menschen zu gewöhnen geschweige denn, dass er zutraulich wird. Die meisten dieser Vögel sind einfach zu sehr auf ihre Sicherheit bedacht, als dass sie die Vorsicht mal hintenan stellen und sich trauen würden, einen Schritt auf den Menschen zuzugehen. Im Plattschweifsittichforum liest man ähnliches, und die Leute geben sich Mühe ohne Ende, um die Vögel wenigstens mal auf die Hand zu bekommen.

Und genau deswegen stellt sich mir die Frage, wie es möglich ist, dass dieses in einer Außenvoliere aufgewachsene Jungtier namens Penny mit einer Selbstverständlichkeit mit Menschen umgeht, für die man sogar mit einem Wellensittich, der sich relativ schnell an Menschen gewöhnt, einige Zeit üben muss damit er vertraut. Schon bei den Menschen, die ihn übernommen haben, benahm er sich, als wäre er nie woanders gewesen als auf einer Menschenhand, und als hätte er noch nie etwas anderes getan, als auf der Schulter zu sitzen oder Reißverschlüsse am Pullover zu öffnen :) Es ist einfach für mich nicht richtig nachzuvollziehen, und macht mich deswegen um so neugieriger auf eine Antwort. An seiner Kurzsichtigkeit kann es kaum liegen; die meisten Vögel mit einer solchen Behinderung sind eher noch schreckhafter, noch vorsichtiger und noch mehr um ihre Sicherheit besorgt als sehtüchtige Tiere.

Vor einiger Zeit war in einem anderen Forum das Thema Handaufzucht von Plattschweifen aufgetaucht, und es wurde berichtet, dass sogar Vögel, die von Hand aufgezogen wurden, nichts anderes zu tun hatten, als die Hand zu beißen, die sie fütterte. Also offensichtlich nix mit Gewöhnung an den Menschen durch Handaufzucht bei Plattschweifen! Ich bat den User, mir ausführlich über seine Erfahrungen diesbezüglich zu berichten, aber leider erhielt ich keine Antwort.

Vielleicht liest hier ein Plattschweifsittichzüchter diesen Thread; und vielleicht kann er mir berichten, wie sich handaufgezogene Plattschweife dem Menschen gegenüber benehmen, wenn sie älter werden, und vor allem, ob für sie der Umgang mit dem Menschen so selbstverständlich werden kann wie es hier bei mir mit einem "wild" aufgewachsenen der Fall ist. Auch würde ich gerne wissen, ob in der Außenvoliere aufgewachsene Jungtiere von Anfang an eine gewisse Scheu vor dem Menschen/dem Züchter haben, oder ob das tägliche Erscheinen des Züchters zwecks Fütterung eine Gewöhnung an ihn hervorruft. Hat jemand schon mal ein Plattschweifsittichjungtier aufgepäppelt? Wie hat der Vogel sich während der Zeit benommen? Ist eine Gewöhnung zustande gekommen?

Also, meine anderen Plattschweife haben nach wie vor das große "P" in den Augen, wenn die Tür aufgeht und ich sie füttern will :D Und bezüglich der Zutraulichkeit von Nachzuchten bin ich bis jetzt erst mal ahnungslos, denn die Vögel gehen erst im nächsten Jahr in die erste Brutphase.
 
Hallo liebe Petra,

der arme kleine Bursche. Wie schön, daß er bei Dir ein zuhause gefunden hat.
Ich habe bisher keine Pennantsittiche aufgezogen. Es wohnen allerdings bei mir Giuseppe, das Pennantsittichhähnchen, mit 8 Monaten zu mir gekommen, ist jetzt 2 Jahre und 3 Monate alt und Giusepina, das Pennantsittichmädchen mit 2 Jahren zu mir gekommen und nun etwa 3 Jahre und 3 Monate alt. Sie wahren beide ziemlich ängstlich, als sie ankamen. Er aus schlechten Verhältnissen, total zerrupft und heruntergekommen. Sie aus einer Außenvoliere, sehr gut gehalten, hatte aber wenig Menschenkontakt. Der Besitzer wollte sich von allen seinen Tieren trennen. Das erste halbe Jahr hat sie mich mit ihrem Panikgeschrei verrückt gemacht.

Beide leben frei in der Wohnung, haben natürlich ihre Zimmervoliere, gehen aber nur sporadisch hinein, wenn es ihnen gerade so gefällt. Ich würde sagen, sie haben Vertrauen zu mir, kommen aber beide nicht auf die Hand, scharren sich aber sofort um mich, nehmen Leckerlies aus der Hand, zeigen mir ihre Stimmungen ganz genau. (Er kann bei Ärger waffen wie ein kleiner Hund). Sie lassen sich aber beide nicht anfassen. (Allerdings habe ich ihn gestern am Bäuchlein gestreichelt und er ist nur weggeflogen und hat sich nicht geärgert). Sie scheinen beide sehr zufrieden zu sein. Mit meinen Rosenköpfchen verstehen sie sich gut. Mit den Halsbandsittichen nicht. Ich finde es allerdings nicht einfach sie zu halten und denke mir oft, daß sie für eine Wohnungshaltung eigentlich gar nicht geschaffen sind und ich freue mich darauf, wenn ich ihnen eines Tages auch eine Möglichkeit bieten kann, auch in einen Außenbereich fliegen zu können.
Vielleicht ist das ein bisschen interessant für Dich, spricht ja nicht genau das von Dir anvisierte Thema an, habe aber trotzdem die Chance ergriffen, etwas von meinen kleinen Schnurzeln zu schreiben. (Pennantsittiche sind ja hier nicht so stark vertreten)
 
Hallo Ajnar,

danke schön für Deine Antwort! :)

Sie wahren beide ziemlich ängstlich, als sie ankamen. Er aus schlechten Verhältnissen, total zerrupft und heruntergekommen. Sie aus einer Außenvoliere, sehr gut gehalten, hatte aber wenig Menschenkontakt. Der Besitzer wollte sich von allen seinen Tieren trennen. Das erste halbe Jahr hat sie mich mit ihrem Panikgeschrei verrückt gemacht.

Siehst Du, genau das meinte ich. Und es ist bei allen Plattschweifen so :( Penny war - so die Berichte der Leute, die ihn aufgepäppelt haben - auch in einer Außenvoliere geschlüpft und hat auch dort nach dem Ausfliegen gelebt (wenn man das so nennen kann, da er auf dem Boden herumkroch, in Wasserlachen, mit gebrochenem Flügel) und ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum dieser Vogel dann nicht auch dieses Verhalten zeigt und ich suche vergeblich nach einer Erklärung dafür. Nicht dass jemand denkt, dass mir das nicht gefällt :D es ist super, einen so tollen Vogel, dessen Art eher für Ängstlichkeit bekannt ist, auf dem Finger, oder beim auf-dem-Sofa-Liegen auf dem Bauch herumlaufen zu haben, ohne die geringste Scheu...mit einer Selbstverständlichkeit, die ich bis jetzt erst einmal erlebt habe, nämlich bei einem fehlgeprägten Rosenköpfchen.

(Er kann bei Ärger waffen wie ein kleiner Hund). Sie lassen sich aber beide nicht anfassen. (Allerdings habe ich ihn gestern am Bäuchlein gestreichelt und er ist nur weggeflogen und hat sich nicht geärgert).

Jaaa :D :D sie können wirklich bellen *lach* Penny macht das ganz oft, wenn seine überschüssige Energie explodiert und er nicht so kann wie er will. Wenn Du Deinen Hahn am Bauch streichelst...spürst Du dann diese immer gegenwärtige Vorsicht und Fluchtbereitschaft von seiner Seite aus? So ähnlich wie: "Was kommt bloß nun wieder auf mich zu...wird mir was passieren?...ich hau lieber ab" :) Bei meinen Rosellas, die ich früher in der Wohnung hielt, war das immer so. Begleitet wurde das ganze dann noch mit einem sehr ängstlichen, besorgten Blick *ggg* auch wenn sich das merkwürdig anhört, man hat es ihnen angesehen. Sie trauten sich irgendwann, auf dem Tisch zu landen, obwohl ich davor saß. Aber ich wurde immer sehr argwöhnisch beobachtet...könnte ja sein, dass ich ihnen was tun will...

Dieses meiner Meinung nach einfach typische Verhalten für Plattschweife fehlt Penny völlig. Er kann - nach meinen Beobachtungen - alles noch sehr gut sehen, wenn es sich nicht mehr als 20 cm von ihm entfernt befindet. Nimmt man einen Gegenstand, der ihm nicht bekannt ist - egal, ob es sich um Nahrung handelt, oder eine Halskette von mir oder anderes - dann testet er dessen Ungefährlichkeit, indem er seinen Schnabel oder seine Stirn dagegen preßt. Eigentlich gehört so eine Geste zum Balzverhalten eines Plattschweifhahnes, der dies aber meist nur ca. drei Sekunden macht. Penny läßt die Stirn bzw. den Schnabel länger dran, bis ich den Gegenstand wegnehme oder er der Meinung ist, dass dieser akzeptiert ist. Aber Vorsicht oder Ängstlichkeit scheint für ihn kein Begriff zu sein. Für mich ist das einfach höchst erstaunlich und bis jetzt noch nicht erklärbar. Das einzige, wovor er Angst hat, ist das Geräusch von den fliegenden Vögeln im Vogelzimmer nebenan.


Sie scheinen beide sehr zufrieden zu sein. Mit meinen Rosenköpfchen verstehen sie sich gut. Mit den Halsbandsittichen nicht. Ich finde es allerdings nicht einfach sie zu halten und denke mir oft, daß sie für eine Wohnungshaltung eigentlich gar nicht geschaffen sind und ich freue mich darauf, wenn ich ihnen eines Tages auch eine Möglichkeit bieten kann, auch in einen Außenbereich fliegen zu können.

Ja, das hattest Du in Deinem Thread ja geschrieben, dass es zwischen dem Pennanthahn und dem Halsbandhahn einen Kampf gegeben hat. Bezüglich der Wohnungshaltung bin ich Deiner Meinung, jedenfalls dann, wenn man nicht ein Vogelzimmer für die Vögel zur Verfügung hat und sie den größten Teil des Tages frei sein können. Ich kann mich noch erinnern, wie damals mein erster Rosella namens Charly in der 2-m-Voliere ein Verhalten zeigte, dass dem uns bekannten Begriff "Platzangst" sehr ähnlich war.

Tja, unser Penny wird wahrscheinlich nie in einer Außenvoliere zurecht kommen. Schon allein weil er nicht richtig anvisieren kann. Deshalb suche ich auch so dringend nach einer ebenso behinderten Henne, denn ich weiß genau: Kaufe ich ihm eine gesunde Henne, wird spätestens dann der erste Unfall passieren, wenn sie losfliegt und er will hinterher.

Vielleicht ist das ein bisschen interessant für Dich, spricht ja nicht genau das von Dir anvisierte Thema an, habe aber trotzdem die Chance ergriffen, etwas von meinen kleinen Schnurzeln zu schreiben. (Pennantsittiche sind ja hier nicht so stark vertreten)

Doch, es betrifft doch das Thema, finde ich. Du hast mir damit meine Erfahrung bestätigt, wie schwer Vögel, die aus einer Außenvoliere stammen wie Giusepina, sich mit Menschen anfreunden können. :)
 
Hallo Petra

Dazu eine allgemeine Erfahrung meinerseits.
Ich habe es oft genug erlebt daß ein kranker Vogel sehr viel weniger Angst vor mir hatte als ein gesunder.
Ich bin der Überzeugung daß die Vögel sehr gut merken ob man ihnen helfen will. Selbst Wildvögel zeigen im Notfall keine Angst sondern ein überwältigendes Vertrauen. Diese Erfahrung habe ich auch schon mit anderen Tieren gemacht, hier mit einigen Einschränkungen, aber immerhin.
Hier dürfte der Schlüssel für das von Dir geschilderte sehr ungewöhnliche Verhalten liegen.
Dein Vogel weiß daß er behindert ist und weiß auch daß Du für ihn da bist. Er braucht nun mal einen der ihn leitet und beschützt. Er fühlt Deine Liebe und Dein Mitleid. Das ist nach meiner Meinung der Grund für sein Verhalten.
Schön für den Vogel daß Du ihn hast und schön für Dich daß er so ein Vertrauen in Dich hat. :)
 
Hallo Alfred,


ich danke Dir für Deine Antwort :)

Ich habe es oft genug erlebt daß ein kranker Vogel sehr viel weniger Angst vor mir hatte als ein gesunder.
Ich bin der Überzeugung daß die Vögel sehr gut merken ob man ihnen helfen will. Selbst Wildvögel zeigen im Notfall keine Angst sondern ein überwältigendes Vertrauen.

Ja, das ist wirklich eine Erklärung dafür. Vielleicht ganz besonders, da es sich bei Penny um einen gerade ausgeflogenen Jungvogel handelt, der eventuell sowieso noch nicht die große Angst der Altvögel besitzt (?) ist mangels Erfahrung damit eine Vermutung von mir. Und er hat durch die Leute, die ihn mitnahmen, nur Gutes erfahren; sie haben ihn betreut, gefüttert und sich den ganzen Tag mit ihm beschäftigt, damit er schnell wieder zu Kräften kam. Also hat er ja mit Menschen ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. Deshalb interessiert mich so brennend, wie sich Pennantjungvögel während und nach einer Handaufzucht benehmen.

Vielleicht wäre das Verhalten eines Altvogels, der ganz plötzlich - eventuell durch einen Unfall - sehbehindert oder flugunfähig wäre, ganz anders. Sicher hätte man da sehr viel Mühe, oder vielleicht gar keinen Erfolg, ihn zu füttern. Da vermute ich fast, dass ein älterer Plattschweifsittich dann entweder selber irgendwie zurecht kommt...oder leider gar nicht...

Danke, Alfred! :)
 
Liebe Petra,

wir hatten uns schon im Plattschweifforum unterhalten.
Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass wir einen pennanten hatten. Dieser war irgendwo mal ausgebüchst und konnte von nachbarn gefangen werden.
dann kam sie zu uns. Da wir keine Erfahrung mit vögel hatten bemerken wir gar nicht, dass der vogel sehr schnell zutraulich wurde. Jetzt nachdem wir zwei rosellas haben und wirklich vieles probieren, damit sie etwas zutraulicher werden, konnte ich erst verstehn, was der pennant sich alles getraut hat.
Nach ein paar tagen lies sich der pennant namens lora schon von uns auf einem stöckchen rumtragen und die liebe ging so weit, dass sie innerhalb der 6-8 jahre in der sie bei uns lebte, so zutraulich wurde, dass sie kaum angst vor fremden hatte, mit uns auf kopf, schulter etc. mitging und wirklich alles machte, sogar soweit, dass sie mit mir in der einer wanne badete.

Ich möchte damit sagen, dass auch die vögel unterschiedlich sind, das was sie erfahren haben, was sie sehen konnten und wie sie erzogen wurden schon eine rolle spielt, aber auch der eigentliche Charakter wichtig ist.

ich bin kein Züchter, kann das aus der züchtersicht nicht beurteilen, aber vielleicht ist penny auch einfach vom charakter her nicht so scheu und mutiger.

Ich hoffe sehr, dass du noch einen partner für sie findest.
 
Thema: Plattschweifsittichzüchter bitte mal lesen...Verhalten meines behinderten Pennant
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