Rabenkraehe

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rook

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Hallo!

Ich suche dringend einen Rat, und bei der Suche danach bin ich auf dieses sehr interessante Forum gestossen. Seit einer Woche kuemmern wir uns um ein Rabenkraehenbaby, das wir von einer viel befahrenen Strasse retten mussten. Unser Sproessling zeigte zu Beginn schwere Mangelerscheinungen (Kalziummangel) mit Fehlstellung eines "Daumens", einseitiger Bein- und Fusskontraktur und allgemeine Lethargie. Der Daumen ist "getaped", die Sitzstangen den Fuessen "physiotherapeutisch" (in der Aussenvoliere) angepasst und das Futter mit allen noetigen Zusaetzen versehen. All dies hat schon zu einer deutlichen Besserung gefuehrt. Der Vogel ist jetzt in der Lage besser zu sitzen, seine Krallen gezielter zu bewegen, die Beine zu strecken, und auch besser zu laufen (sitzt aber immer noch ab und an auf den Ellenbogen). Ich vergass zu erwaehnen, dass ich das Alter (heute) auf etwa 3 Wochen (schwierig !) schaetze. Die Rabenkraehe ist jetzt sehr aktiv, und betreibt nun seit gestern intensiv Koerperpflege und "Fluguebungen". Ich befuerchte aber, dass das eigentliche "Sprunglenk" eines Beines ein gering Klumpfussstellung behalten wird. Nun zu meinen Fragen:

1. Hat jemand Erfahrung wie lange es etwa dauern kann bis die Mangelerscheinungen sich (vollstaendig ?) zurueckbilden?
2. Is ein Klumpfuss ein Grund zum Nichtauswildern?
3. Wann ist die beste Zeit oder das beste Alter fuer das Auswildern einer Jungkraehe?
4. Was ist die beste Prozedur zum Auswildern (leider gibt es keine Aufzuchstationen oder andere Leidesgenossen zum gemeinsamen Auswildern dort wo ich lebe!)?

Vielen Dank fuer Eure Hilfe! Gruss, rook!
 
Hallo,

habe zum Auswildern schon hierauf verwiesen: http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=166772
Einfach 'mal in einigen anderen ähnlichen Themen lesen. Außerdem www.wildvogelhilfe.org

Handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung oder um Rachitis ? Wie genau wurde das festgestellt ? Letztere äußert sich eigentlich häufiger in einer Wachstumsverschiebung der Röhrenknochen (gut im Röntgenbild zu sehen, warum die Krähe dann "hinkt", obwohl sie keinen Bruch hat) und nicht in einer Krallendeformation. Bei Rachitis haben wir gute Erfahrungen mit viel Sonnenlicht gemacht, ggf. unter einer Sonnenbank. Ein Krüppelfuss hat meistens andere Ursache und bleibt häufig bestehen, ist aber kein Auswilderungshindernis. Besser sieht die Prognose aus, wenn nur die hintere Zehe betroffen ist, die nach vorne zeigt.

Mitte September sollte sie spätestens komplett selbständig sein, weil Rabenkrähen Teilzieher sein können. Da hast Du also genügend Zeit.
 
Hallo Vogelklappe,

Vielen Dank fuer die prompte Antwort. Habe den zitierten und die meisten damit zusammenhaengenden threats gelesen, denke ich zumindest. Vielen Dank.

Die Diagnose wurde sozusagen empirisch gestellt. Die Fuss- und Beingelenke sind nicht fixiert, sie lassen sich problemslos / schmerzlos in die Normalstellung bringen (bei aller Vorsicht!!!). Daher denke ich nicht, dass es sich um einen angeborenen Klumpfuss handelt. Die Sache ist eher, dass durch den vermuteten Kalziummangel die Muskulatur das Eigengewicht des Vogels nicht tragen konnte. Der Vogel sass und lief auf den Ellenbogen, und beide Krallen befanden sich in einer Art schlaffen, aber verkrampften Fausstellung / Laehmung. Beide Fuesse waren betroffen, der linke Fuss ist nunmehr normal, waehrenddessen der rechte Fuss noch ein wenig "nachhinkt" in der Besserung (der Daumen ist noch im Tapeverband). Ich fuehre auch taegliche Bewegungsuebungen durch, so gut das geht. Der Vogel kann nun normal sitzen, auf dem Boden und der Stange. Er kann auch alle seine Gelenke selbststaendig strecken, was er vorher nicht konnte. Er laeuft aber noch ueber den grossen Onkel, was den rechten Fuss betrifft.

Dies alles spricht eher fuer Rachitis, denke ich, was ich aber nicht weiss, wie lange es dauert bis, and ob sich solche Veraenderungen wieder komplett zurueckbilden koennen (???). Der Vogel ist momentan in einer Aussenvoliere, die direkten Sonnenschein bietet (und Schutz davor). Sollte ich trotzdem zusaetzlich kuenstliches UV Licht anbieten? Mit der Auswilderung ist also keine Eile geboten!? Vergroessert sich da nicht das Risiko der Gewoehnung?

Vielen Dank nochmals fuer die prompte Hilfe! Viele Gruesse, Rook.
 
Hallo Rook,

derartige Muskelschwäche durch Kalziummangel ? Häufig steckt hinter solchen Lähmungen vergiftetes Futter, und wenn die Vögel das nicht überleben, sieht auch die Leber entsprechend aus. Mit den Bewegungsübungen sollte man weitermachen. Gewöhnung ist das kleinere Übel. Unsere Rachitis-Krähen gingen manchmal mit den letzten 'raus, waren aber zum Schluss immer scheu. Zusätzliches UV-Licht ist nicht nötig, wenn Sonne da ist. In den Jahren mit häufiger Rachitis war das Frühjahr immer verregnet.
 
Hallo Vogelklappe,

Stimmt, an Vergiftung habe ich noch gar nicht gedacht. Haette allerdings gedacht, dass dann mehr allgemeine / zentrale Symptome inklusive aehnlicher Probleme mit den Fluegeln auftreten wuerden. Behandlungstechnisch waere da sicher nicht grossartig etwas anderes zu machen gewesen, oder? Der Vogel hat Gott sei Dank bis jetzt ueberlebt, obwohl zur Zeit alles etwas stagniert. Aber ich sollte vielleicht besser etwas mehr Geduld haben. Bin gerade dabei weiter herumzutelefonieren, um den schwarzen Freund vielleicht doch noch in Gesellschaft seinesgleichen unterzubringen. Vielen herzlichen Dank fuer die Ratschlaege. Das deutsche Vogelforum ist uebrigens eine phantastische Fundgrube fuer aller Fragen des "taeglichen Vogellebens".

Viele Gruesse,

Rook.
 
Kann nur nach der Erfahrung gehen und nicht nach Literatur; da gab es Fälle von Vergiftung mit Muskelschwäche und Lähmung oder Krampfen auch ohne ZNS-Beteiligung ("allgemeine Lethargie" würde auch dazu passen). Wenn man das nicht ausschließen kann, gibt man zusätzlich B-Vitamine. Für die Reha macht es keinen grossen Unterschied. Sterben wird sie an einem Gift jetzt nicht mehr. Das wäre allerdings (als häufigstes Beispiel) bei Luftgewehgeschossen mit chronischer Bleiabgabe möglich. Wassertreten ist übrigens auch gut. Jungvögel sollten ohnehin 'mal naß werden zur Förderung der Gefiederfettbildung, damit sie nicht beim ersten Regen klatschnass (und solange flugunfähig) unten sitzen.
 
Hallo Vogelklappe,

Vielen Dank fuer die weiteren Info. Wir haben neben den Kalziumgaben und der Wurmkur auch Vitamine gegeben, was somit so oder so nicht verkehrt gewesen waere. Unser schwarzer Freund hatte auch schon sein erstes Bad, wenn auch er nicht sonderlich angetan von Wasser zu sein scheint. Er wird auch zunehmend kraeftiger, habe ich doch heute beobachtet, wie er sich halb springend und halb fliegend von einer Sitzstange zur anderen bewegte, und auch zielsicher landete. Die beste Nachricht jedoch ist, das wir heute eine Vogelaufnahmestation gefunden haben die ebenfalls ein Rabenkraehenjunges pflegen. Somit kann zwei "verwaisten" Vogeljungen geholfen werden, und vor allem wird unserem Freund eine Freiflugvoliere geboten, die ich leider nicht besitze (zumindest nicht in der noetigen Groessenordnung). Ab Morgen wird unser Vogel wahrscheinlich zu einer der wenigen Rabenkraehen in der Welt gehoeren, die in ihrem Leben per Boot und Auto eine zweistuendige Reise ueber das Meer und Land absolviert haben. Ich werde euch ueber die weitere Entwicklung unterrichten.

Viele Gruesse, Rook.
 
Hallo,

das freut mich zu lesen. Transporte mit dem Boot kommen in der Tat nicht häufig vor. Habe schon Vögel im Flieger mitgenommen, wenn es die beste Lösung war.
 
:zustimm:
Tolle Nachricht!
Stell Dich auf ein lachendes und ein weinendes Auge ein.
Du triffst für das Räbchen die richtige Entscheidung.
LG Drea
 
Hallo!

Vielen Dank fuer eure Anteilnahme. Wie Drea schon zu recht sagte, wir haben unseren gefiederten Freund nun am Samstag mit einem weinenden und einem lachendem Auge in seiner neuen Zwischenheimat abgegeben. Der Platz ist sehr schoen, die Volieren fantastisch gepflegt (und gross), und das Personal sehr engagiert. Er wird dort sicherlich bis nach der ersten Mauser bleiben muessen, wenn alles weiter gut laeuft. Diese Woche wird er dann nach einer kurzen Eingewoehnungszeit seine neuen Kumpels in der grossen Voliere kennen lernen duerfen. Mal sehen wie es dann so weiter geht.

Viele Gruesse, Rook.
 
Das hört sich wirklich toll an! :)
Mit Sicherheit war es die richtige Entscheidung.
LG Drea
 
Thema: Rabenkraehe

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