A
Anke
Guest
Hallo,
Ich habe mir mal ein paar Gedanken zu Patricks Bericht über den Rückgang des Spatzen in den Städten gemacht.
Denis Summers-Smith (79), nach Angaben des «Independent» der «führende Spatzenexperte der Welt», sagte in der Montagsausgabe der Zeitung, zwei Bestandteile des unverbleiten Benzins müssten dringend näher untersucht werden: Benzol und MTBE (Methyl-Tertiär-Butyl- Äther).
Beide Stoffe seien giftig; MTBE sei in Dänemark und Kalifornien sogar verboten. Seit das bleifreie Benzin 1988 in Großbritannien eingeführt worden sei, verschwinde der Spatz aus der Großstadt. «Es wird zunehmend klar, dass der Hausspatz in den Großstädten dramatisch zurückgegangen ist, nicht aber in kleineren Städten, und dieser Unterschied kann meines Erachtens nur mit Luftverschmutzung durch den Verkehr erklärt werden», sagte Summers-Smith.
In Deutschland ist das Spatzensterben schon seit mehr als zehn Jahren ein Thema. Vogelkundler führten dort als mögliche Erklärung an, dass es in den Städten immer weniger unversiegelte Böden gebe. Staub und Sand seien aber für den Spatz zur Säuberung seines Gefieders lebenswichtig.
Ich habe mal in der Stoffdatenbank nachgesehen:
Benzol ist giftig und krebserregend, Tert-Butylmethylether ist nur als leichtentzündlich eingestuft, nicht jedoch als giftig. In entsprechender Dosis ist aber jeder Stoff toxisch.
Es gibt für die Giftigkeit chemischer Substanzen verschiedene Vergleichsgrößen. Außerdem wird unterschieden zwischen der oralen, der inhalativen und der dermalen Aufnahme des Giftes.
Zum Vergleich: LC50 (inhalativ) für Ratten
Benzol 32,4 mg/l in 7h
Tert-Butylmethylether 86,6 mg/l in 25h.
Die giftigere Substanz ist also eindeutig das Benzol, welches zudem auch noch erbgutverändernde Eigenschaften besitzt.
Abgesehen von den eventuellen Auswirkungen auf die Spatzenpopulation in den Städten birgt das Benzol also auch noch weitere Gefahren, nicht zuletzt auch für den Menschen.
Für den Rückgang des Haussperlings gibt es verschiedene Thesen. Am weitesten verbreitet ist die Annahme, daß z.B. durch Städtesanierungsmaßnahmen Lebensraum und auch Nahrungsangebot reduziert werden. Hinzu kommen die gegen Stadttauben gerichteten Aktionen, wie Vergiften, Fütterungsverbot, oder Taubenpille, von denen natürlich auch andere in Städten lebende Vögel nicht verschont bleiben. Außerdem werden für die Jungenaufzucht Insekten benötigt, die in Städten weniger zu finden sind als auf dem Land. Alternativ werden die Jungen in den Städten womöglich mit Abfällen gefüttert, wodurch sie gegenüber ihren Artgenossen in ländlichen Gegenden deutlich im Nachteil sind.
Sicherlich spielen alle diese Faktoren eine mehr oder weniger große Rolle für den Rückgang des Haussperlings in den Städten. Allein die Endprodukte des unverbleiten Benzins dafür verantwortlich zu machen, halte ich persönlich für eine zu einseitige Betrachtungsweise.
Viele Grüße,
Anke
[Dieser Beitrag wurde von Anke am 13. September 2000 editiert.]
Ich habe mir mal ein paar Gedanken zu Patricks Bericht über den Rückgang des Spatzen in den Städten gemacht.
Denis Summers-Smith (79), nach Angaben des «Independent» der «führende Spatzenexperte der Welt», sagte in der Montagsausgabe der Zeitung, zwei Bestandteile des unverbleiten Benzins müssten dringend näher untersucht werden: Benzol und MTBE (Methyl-Tertiär-Butyl- Äther).
Beide Stoffe seien giftig; MTBE sei in Dänemark und Kalifornien sogar verboten. Seit das bleifreie Benzin 1988 in Großbritannien eingeführt worden sei, verschwinde der Spatz aus der Großstadt. «Es wird zunehmend klar, dass der Hausspatz in den Großstädten dramatisch zurückgegangen ist, nicht aber in kleineren Städten, und dieser Unterschied kann meines Erachtens nur mit Luftverschmutzung durch den Verkehr erklärt werden», sagte Summers-Smith.
In Deutschland ist das Spatzensterben schon seit mehr als zehn Jahren ein Thema. Vogelkundler führten dort als mögliche Erklärung an, dass es in den Städten immer weniger unversiegelte Böden gebe. Staub und Sand seien aber für den Spatz zur Säuberung seines Gefieders lebenswichtig.
Ich habe mal in der Stoffdatenbank nachgesehen:
Benzol ist giftig und krebserregend, Tert-Butylmethylether ist nur als leichtentzündlich eingestuft, nicht jedoch als giftig. In entsprechender Dosis ist aber jeder Stoff toxisch.
Es gibt für die Giftigkeit chemischer Substanzen verschiedene Vergleichsgrößen. Außerdem wird unterschieden zwischen der oralen, der inhalativen und der dermalen Aufnahme des Giftes.
Zum Vergleich: LC50 (inhalativ) für Ratten
Benzol 32,4 mg/l in 7h
Tert-Butylmethylether 86,6 mg/l in 25h.
Die giftigere Substanz ist also eindeutig das Benzol, welches zudem auch noch erbgutverändernde Eigenschaften besitzt.
Abgesehen von den eventuellen Auswirkungen auf die Spatzenpopulation in den Städten birgt das Benzol also auch noch weitere Gefahren, nicht zuletzt auch für den Menschen.
Für den Rückgang des Haussperlings gibt es verschiedene Thesen. Am weitesten verbreitet ist die Annahme, daß z.B. durch Städtesanierungsmaßnahmen Lebensraum und auch Nahrungsangebot reduziert werden. Hinzu kommen die gegen Stadttauben gerichteten Aktionen, wie Vergiften, Fütterungsverbot, oder Taubenpille, von denen natürlich auch andere in Städten lebende Vögel nicht verschont bleiben. Außerdem werden für die Jungenaufzucht Insekten benötigt, die in Städten weniger zu finden sind als auf dem Land. Alternativ werden die Jungen in den Städten womöglich mit Abfällen gefüttert, wodurch sie gegenüber ihren Artgenossen in ländlichen Gegenden deutlich im Nachteil sind.
Sicherlich spielen alle diese Faktoren eine mehr oder weniger große Rolle für den Rückgang des Haussperlings in den Städten. Allein die Endprodukte des unverbleiten Benzins dafür verantwortlich zu machen, halte ich persönlich für eine zu einseitige Betrachtungsweise.
Viele Grüße,
Anke
[Dieser Beitrag wurde von Anke am 13. September 2000 editiert.]