Abtragen/Einjagen u. Clickertraining

Diskutiere Abtragen/Einjagen u. Clickertraining im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo liebe Forum User, ich bin ausgebildete Falknerin, allerdings Jungfalknerin. (Ich halte einen Harris u. engagiere mich im Kontext...
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jumjum

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Hallo liebe Forum User,
ich bin ausgebildete Falknerin, allerdings Jungfalknerin.
(Ich halte einen Harris u. engagiere mich im Kontext Greifvogelschutz).

Ich bin auf anderen Wege über das Clickertraining bei Papageien u. Sittichen (u. Krähen) gestolpert.

Ich habe mit dem klassischen Abtragen usw. gute Erfahrungen gemacht u. bisher nichts vermisst-


Jetzt frage ich mich aber doch, ob jemand das Clickertraining schonmal im Kontext Falknerei ausprobiert hat? Bzw. es passend modifiziert?
Würde das überhaupt Sinn machen?

Neben Unterschieden bedingt durch Vogelart (Gruppentier) u. Lernziele , scheint mir der Hauptunterschied (soweit ich das gerade erkenne) darin zu liegen, dass im Clickertraining eben NICHT direkt mit Futter (Atzung) gelockt u. belohnt wird, sondern ein Geräusch das gewünschte Verhalten präzise u. kleinschrittig markiert u. dann (unmittelbar nach dem "Clicker") die Belohung erfolgt. Außerdm werden letztlich die "Hilfsmittel" dann ausgeschlichen und nur unregelmäßig (wenn auch wohl doch häufig) das Verhalten mittels Futter belohnt.

Naja und Kondition spielt im Sittichtraining nahezu keine Rolle (man eruiert "Leckerlies", natürlich soll der Vogel nicht gerade pappesatt sein...)... hm, es gibt wahrscheinlich noch zig weitere Unterschiede (mir fällt noch die Anbindung ein, was den Sittichtrainern ja nicht zur Verfügung steht), weshalb es mir eben schwer fällt, das Clickern direkt ver- und abzugleichen...


Etwas Gutes durch etwas anderes zu ersetzen muß man nicht- ich finde nur spannend mal über den Tellerrand zu schauen....
Das Clickertraining beruht auf Wissen der Lernpsychologieforschung (Konditionieren/Pawlow'scher Hund) , während unser Wissen ja (ich hoffe da irre ich mich jetzt nicht!!!) aus der prakt. Erfahrung zurückgehend auf Renz Waller stammt u. speziefisch in der Arbeit mit Greifvögeln bewährt ist (natürlich ebenfalls ähnliche Lernmeachnismen nutzt).


Hm, ich hoffe hier gibt es Jemand dem Clickern ein Begriff ist u. der sich diesbezüglich schonmal Gedanken gemacht hat?
Mich würden die Erfahrungen oder Gedanken dazu einfach generell interessieren.

Gerne auch, weshalb es eben keinen Sinn macht, diese Trainingsmethode in der Falknerei modifiziert zu nutzen (oder eben auch, ob es Sinn machen könnte, unsere Erfahrungen in das Training mit Papagaien zu übertragen?)

Letztlich stehen sich ja hier zwei auf die jeweilige Vogelart bewährte Methoden gegenüber die man nicht vermischen muß.
Aber wer weiß, vielleicht finden sich ja spannende Anregungen?

lg in die Runde u. ich hoffe auf interessane Beiträge
(bitte keine persönliche Kritik an mich als Falknerin:nene:, wirklich gerne jedoch Beiträge u. Austausch:))
 
Das Problem dabei ist, dass Greifvögel und Papageien grundverschiedene Arten der Futteraufnahme haben. Ein Papagei nimmt den ganze Tag über mehr oder weniger kontinuierlich kleine Mengen Futter auf, er verbringt viel Zeit damit, Futter zu suchen und aufzunehmen. Er hat einen ausgeprägten Spieltrieb. Greifvögel dagegen müssen sehr viel Kraft und Risiko in einen einzigen Jagdflug stecken. Der lohnt sich nur, wenn sie danach wirklich satt sind. Einen Greifvogel immer mit kleinen Futterstückchen zu locken macht weniger Sinn, als ihm nach einer einzigen Trainingseinheit einen vollen Kropf zu geben. Letzteres ist für ihn eine positivere Erfahrung als ersteres. Abgesehen davon sollte man einen Falken sowieso nicht zu oft aus der Hand füttern, wenn er jagen soll. Wenn er genug aufs Federspiel trainiert wurde, sollte er schnellstmöglich an Beute und sich ab dann eigentlich nur noch nach der Jagd vollfressen dürfen. Mit Clickertraining einen Beizvogel zu trainieren entspricht in gar keiner Weise dessen Natur. Belasse es lieber bei der bewährten Methode.
 
Wirkliches Clickertraining wird nicht funktionieren, wie mein Vorposter schon ausgeführt hat. Greifvögel denken völlig anders.
Dennoch arbeite ich auch mit akkustischen Signalen.
Bei der Freien Folge nutze ich immer einen Pfiff, den sie mit Atzung verbinden.
Das Federspieltraining ist mit einem bestimmten Ruf verbunden.
Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn das nur für meine Psyche ist und den Greif völlig kalt lässt :D
Sie sind stark auf visuelle Reize geprägt, die Atzung zu zeigen bringt wohl mehr.
 
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Die Tiere prägen sich bestimmte Pfiffe und Rufe ein. Hatte eine bestimme kurze Pfifffolge bei meinem Habicht,wenns Atzung gibt. Egal wann ich den kurz anwende, blickt sie erst mal nach unten und guckt was es da so gibt. Ist es zB dunkel gewesen und ich habe diesen Pfiff gemacht, fing sie an am Handschuh rumzuknabbern. Bei anderen Pfiffen nicht.
Übrigens, das praktische Abtragen begann schon weit,weit vor Renz Waller. Friedrich der Stauffer, nur mal so als kleiner Tip. Die Kasachen haben es lediglich nie wirklich aufgeschrieben, da wird es mündlich weitergegeben.
Clickertraining halte ich bei Greifvögeln als weniger sinnvoll,wenn man sich mit seinem Vogel intensiv beschäftigt,dann klappt das alles problemlos. Ich hatte mit dem Habicht überhaupt Null Probleme mit normalen Rufen etc.
Falknersheil
Julia
 
Hallo,
Danke für eure spannenden Beiträge:)

Es ist mir schon klar welche lange Tradition die Falknerei hat, aber hast du dir das Buch von dem Kaiser mal angesehen?Lohnt sich sehr, als histor. Buch, aber nicht um danach einen Vogel zu trainieren.

Ich meinte jetzt das, was heute in der Falknerei gelehrt wird , das dachte ich, ging auf Renz Waller zurück der das Wissen zur Falknerei durch prakt. Ausprobieren in Dtl. wieder so beschrieben hat, dass auf der Grundlage (mit Weiterentwicklung) heute Beizjagd ausgeübt wird- Aber, in der Tat, ich weiß das nicht !- deswegen brauchen wir das ja nicht zu diskutieren.

Ich habe die Erfahrungen mit der Akktustik auch gemacht, mich aber nicht so stringent daran gehalten, den Pfiiff ausschließlich mit dem Futter zu konditionieren, also beim Atzen kommt er immer, aber ich nutze dieses Pfiff (leider oder nicht leider) auch um mich anzukündigen, wenn ich an die Voliere trete, den vogel rufe, oder sonstwie gerade mit dem Vögelchen 'kommuniziere'.

Das fand ich beim Clickertraining so anregend nochmal mit zu nehmen, hm, es hat was für sich, ein Geräusch zu einer Sache, sprich der Belohnung, zu bringen u. zwar NUR da.

Naja, hm, u. ein bisschen machen wir es doch auch so,z.B. beim Apell üben, zwar nicht über den Tag verteilt, aber: kl. Belohnung, kl. Belohung, kl. Belohnung u. am Ende "Jackpott" (satt füttern).

hm, spannend nochmal zu hören, wie unterschiedliche Greifge u. Sittiche in der Futtersuche sind- stimmt natürlich.

lg
 
Pfiffe und Aehnliches, benutze ich hauptsächlich um die Aufmerksamkeit des Vogels auf mich zu lenken. Der Rest geht visuell ab.
Dass gerade bei einem Harris noch andere Möglichkeiten da sind glaube ich durchaus. Manchmal scheint es mir geradezu zu sein: Es gibt Greifvögel, Falken und Harris Hawks.
 
Thema: Abtragen/Einjagen u. Clickertraining

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