Gut zu wissen ...
@tonitx
Du hast mit dem Thema „Beißkraft“ dazu beigetragen, dass ich sehr viele interessante Aussagen von Mitleidenden erfahren habe. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein steht, und es hat mir sehr geholfen, auch anderer Leute Probleme erfahren zu haben.
@kuni
>
toll waren auch die reaktionen bei der arbeit: die leute sahen meine nase und meinten: "haben dich da deine vögel gebissen?
Die peinlichste, die ich je erlebt habe, war bei meinem Zahnarzt. Bogi und Pyka waren immer zugegen, wenn ich mich im Bad aufhielt und überprüften regelmäßig meine Zahnputzaktionen auf „Karius und Baktus“. Bis zu dem Tag, an dem Pyka zuschlug und mir eine Blessur im Bereich des unteren Gaumen bescherte, die unbeschreiblich weh tat und saumäßig blutete. Ich konnte kaum sprechen, als ich telefonisch um einen Soforttermin bat. Erst hatte ich zwei gackernden Sprechstundenhilfen zu erklären, was passiert ist, anschließend nicht nur meinem Zahnarzt, sondern auch noch seinem anwesendem Kollegen. Es wurde festgestellt, dass Pykas Biss insg. drei Wunden hinterlassen hat. Eine sehr tiefe in Nähe des Gaumenzäpfchens sowie die dazugehörigen, die sie mir mit ihrem Unterschnabel reingefetzt hat. Ich habe den Zahnärzten nicht die ganze Wahrheit gesagt, bevor sie mich in eine Jacke mit ganz langen Ärmeln gehüllt hätten, aber irgendwie schon, dass die Wunde was mit Papageien zu tun hat. Wie auch immer, die Wunde ist nicht so einfach verheilt, denn es hat sich „Wildes Fleisch“ gebildet, das einige Wochen später herausgeschnitten werden musste.
@Shacky
>
Wir nehmen die gleiche Einstellung zu diesen Geiern ein, wie bei einem menschlichen Kind, wenn es randaliert und um sich schlägt oder gar uns schlägt. Liebende Menschen schmeissen solche Kinder nicht aus dem Haus sondern versuchen, selbst wenn es ewig dauert, nach einer Lösung mit der man leben kann.
Selbst, wer anfangs noch meint, er hätte es im Höchstfall mit einem Piepmatz zu tun, wird nach dem Kauf von Kindersicherungen für Steckdosen wissen, dass er mit seiner Annahme absolut schief lag, denn Amazonen im Haus haben den Stellenwert eines Kleinkindes. Dass Tierhalter Schwierigkeiten mit ihren Lieblingen haben, ist immer wieder in TV-Soaps zu sehen, wenn die vielen Nannies zu Hilfe eilen, um den bösen Wauwi oder die zickige Mieze zur Ordnung zu rufen. In einer englischen Sendung ging’s auch mal um böse Papageien, wobei die Nanny jedoch ein wenig tiefer in die Trickkiste zu greifen hatte, bis sie sich (etwas) gebessert haben.
>
Haben deine Geier dieses Verhalten nur bei der Brutzeit oder das ganze Jahr über?
Während der Brutzeit kann’s täglich passieren, aber die gefährlichste Zeit ist die außerhalb der Balzzeit, weil wir dann weniger aufpassen. Da sitzt man außerhalb der Brutsaison harmonisch zusammen beim Frühstück, freut sich, dass es den Herrschaften offensichtlich prima mundet, doch urplötzlich kriegt der Bengel einen Rappel und sitzt in meiner Armbeuge und fetzt mir voll in die Vene. Pyka hat meinen Mann noch nie als Opfer gebraucht, denn sie ist ausschließlich auf meine Blutgruppe abgefahren. Bei ihr weiß ich jedoch, dass sie
mich aus Eifersucht überfällt, was sehr wohl das ganze Jahr hindurch passieren kann. Sie speichert ihre Beobachtungen, sieht zu, wie ich mit Bogi tanze, singe und schmuse, obwohl ich sie jedes Mal in unser Techtelmechtel mit einbeziehen will. Nichts da. Sie sieht kommentarlos zu, um mir am nächsten Tag die Rechnung zu präsentieren, möglichst dann, wenn ich die heiße Tasse Kaffee gerade zum Mund führen will. Bogis Aggressivität meinem Mann gegenüber leuchtet mir ein, denn da spielt ebenfalls Eifersucht eine große Rolle. Warum er mich allerdings beißt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
>
Sie hängen an uns, denn wir gehören zu ihrem Rudel.
Und aus diesem Grund sehe ich es wie Du. Da wir das Haus ebenfalls nicht verlassen müssen, um unsere Brötchen zu verdienen, stehen wir den Herrschaften somit auch immer zur Verfügung, doch ist dies Bogi, dem grünen Rudelführer, auch noch nicht genug, denn er brüllt selbst dann los, wenn ich nur im Nebenzimmer zu tun habe. Der Kerl strotzt vor Selbstbewusstsein, wird allerdings mehrmals täglich zum absoluten Schisshasen, der dann immer sein Füßchen tastend in meine Richtung streckt, ob ich noch da bin und ggf. zur Stelle bin, wenn er mich braucht.
Es gibt mitunter heftige Diskussionen, wenn es um
Handaufzucht oder Naturbrut geht. Nun, bei Bogi und Pyka handelt es sich um je einen Vertreter aus der jeweiligen Fraktion. Es gibt z.T. Unterschiede zwischen ihnen, jedoch nicht beim Thema Beißen.
@ josig
>
ich hätte keine ruhige Minute mehr wenn meine zwei Lauser in fremde Hände kommen würden.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, was Du durchgemacht hast, als Dein Burle abgehauen ist. Meine größte Angst bestand auch immer darin, dass der Babysitter, der die Grünen betreut hat, während wir in Urlaub waren, auch nur eine Sekunde lang unkonzentriert sein könnte. Es gibt so viel zu beachten. Bei den Fenstern angefangen, über zu schnell zugeworfene Zimmer-oder Schranktüren, wo immerhin ein Füßchen dazwischen klemmen könnte, über am Fußboden entlang marschierende Passanten, über Verbrennungen an heißen Töpfen und anderen Gefahrenquellen, bis hin zu evtl. Wespenstichen. Deshalb bleibe ich besser nur noch zu Hause, davon abgesehen, dass Bogi zuletzt auch noch die netteste Babysitterin in die Flucht gejagt hat.
>
Mit Amazonen lernt man sich mit den Bissen abzufinden und ich finde auch meinem Burle tut es nachher sofort leid. Er schaut mich immer ganz traurig an wenn ich ihn wegen eines Bisses schimpfe. Kann man ihm dann überhaupt noch böse sein ?
Kann man nicht!!! Wie ich anfangs geschrieben habe, bin ich mir sicher, dass es den Geiern anschließend ernsthaft leid tut, was sie wieder angerichtet haben. Manchmal kontere ich mit der Heulnummer und weine Bogi imaginär was vor. Er wird dann ganz still, denkt über seine letzte Sünde nach und behauptet selbst von sich, wie „bööööse“ er doch wieder war. „So ein Böööser“ heißt es und „Schön artig sein?“.
Oh man, meine größte Sorge ist und bleibt, dass ich nicht eines Tages zum Rupfer werde ...
Viele Grüße, Angela