Nur was ich kenne, kann ich wertschätzen, und nur für das, was ich wertschätze, setze ich mich ein! Das ist kein Egoismus, das ist die Natur des Menschen.
Das hast Du schön gesagt! Genauso ist es und genauso wird auch (moderner) Naturschutz praktiziert. Beispiele gibt es genug. Bei sehr seltenen Vögeln wie Adlern oder Geiern gibt es oft die Möglichkeit aus einem Versteck heraus, welches gleichzeitig zur Horstbewachung benutzt wird, auch als Touri per Spektiv die Vögel unter Anleitung zu beobachten. Gleiches ist z.B. bei Kranichen an der Ostsee möglich (allerdings nicht am Brutplatz).
Ich beobachte und fotografiere derzeit einen Rotmilanhorst. Das ganze mache ich aus einem Tarnzelt heraus aus etwa 50m Entfernung. Unter dem Horstbaum führt ein Pfad entlang, den Angler nutzen. Die sitzen dann etwa 80m vom Horst entfernt rauchend am See. Desweiteren ist eine Leiter auch etwa 50m entfernt, vor der sich eine aktive Kirrung befindet und sicherlich der eine oder andere Schuss abgefeuert wird. Ich kann mir jetzt beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Vogel unterscheidet zwischen dem Fotograf, der dreist sein Tele auf ihn richtet und dabei im Dunkeln des Zeltes im Dickicht sitzt und den anderen quasi legitimen Störungen.
Es gibt sicher Grenzen. Und es gibt auch sicher Menschen, die diese überschreiten. Ich würde z.B. zu gern eine Rohrweihe am Brutplatz fotografieren. Mache ich aber nicht, weil sie als Bodenbrüter im Schilf kaum ohne große Störung zu beobachten ist. Ich glaube, dass sich die meisten Naturfreunde an solche Grenzen halten.
Wenn ich Urlaub in mir fremden Gegenden mache, informiere ich mich auch gern über Beobachtungsmöglichkeiten, genau wie Turbochris. Ich finde das allemal besser, als einfach auf eigene Faust loszuziehen und evtl. durch die Ortsunkenntnis irgendwas zu verkrämen.
Grüße
Sito