Hallo @ll,
die Bisamratte, oder richtiger gesagt, der Bisam ist Vegetarier. Ich habe allerdings schon mal ein Foto in einem Lehrbuch gesehen, das einen in der Falle gefangenen Bisam mit einem kleinen Karpfen zwischen den Zähnen zeigt.
Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Bisam wurde als Pelztier in Mitteleuropa eingeschleppt und ist aus mehrern Gründen unerwünscht. Durch die Eigenschaft, unterirdische Baue in die Ufer von Gewässern und in Hochwasser-Schutzdeiche zu graben, gefährdet der Bisam eben diese Hochwasser-Schutzdeiche. Die Oderflut vor ein paar Jahren hat gezeigt, wie schnell so ein unterminierter Damm nachgibt.
Jahrzehntelang hat man deshalb den Bisam durch besonders asugebildete Bisamfänger reduziert, für jeden gefangenen Bisam wurden Prämien bezahlt. Unter der rot-grünen Bundesregierung jedoch wurde der Bisamfang eingestellt, erstens (angeblich!) aus Kostengründen, zweitens reguliert die Natur ja sowieso alles selber.
Durch die Forschungsaktivitäten im Zusammenhang mit dem Fuchsbandwurm hat sich herausgestellt, dass der Bisam wohl der Hauptüberträger des Zwischenwirt-Stadiums ist.
Daraus lässt sich erkennen, dass der Bisam wohl häufige Beute des Rotfuchses sein muß, haben wir doch beim Rotfuchs mittlerweile Befallsraten von 50% und mehr.
Hier im Dorf hat ein kleiner Nebenerwerbslandwirt seinen Hühnerstall direkt am Flußufer, dort sind regelmässig Bisam als "Mitesser" an den Futtertrögen beobachtet worden. Die Anwesenheit der Bisam löst bei den Hühnern offenbar Panikreaktionen aus, zu Schaden gekommen ist allerdings noch kein Huhn durch den Bisam. Eher durch den Iltis, der wiederum als Freßfeind dem Bisam überall hin folgt; sowohl in die unterirdischen Baue als auch entlang der Flußufer in die Siedlungen hinein.
Ich glaube nicht, daß Bisame dem Gänse-Nachwuchs gefährlich werden können. Eher wird es so sein, dass Fuchs, Marder oder Iltis bei der Jagd auf den Bisam eher zufällig in Geflügelställe kommen und die neu entdeckte Möglichkeit zum Beute machen nutzen.
idS Daniel