Hallo Melanie,
solange sie nicht in die Box gehen, musst du sie zum Tierarztbesuch leider fangen.
Bedenke bitte, dass so ein Training durchaus - gerade mit "Anfängern" beim Clickertraining, also Vögeln, die das Prinzip erst lernen - mehrere Wochen bis Monate dauern kann. Das heißt, man sollte so früh wie möglich anfangen und danach möglichst täglich oder alle paar Tage die Tierchen mal in die Box marschieren lassen, damit sie im Notfall auch rein gehen.
Wenn du sagst "sie würden niemals an/ in die Box gehen", sagst du nur, dass das jetzt der Fall ist und es lange dauern wird, bis sie das tun.
Ich würde mir "Transportboxtraining" auf den Trainingsplan schreiben und ganz, ganz langsam täglich daran arbeiten. Das kann bedeuten, dass im ersten Schritt die Box in der Ecke vom Zimmer steht. Im zweiten Schritt die Box täglich oder sogar wöchentlich ein paar cm weiter an einen Ort gerückt wird, an dem sich die Vögel oft aufhalten. Und dann müsstest du sehen, was sie problemlos machen. Wenn sie z.B. problemlos auf die Hand kommen und dort bleiben, könntest du sie täglich ein paar Mal auf die Hand nehmen und dich zur Box wenden, Click, Leckerli, wieder zurück und absetzen. Und wen das gut klappt - sie dabei völlig entspannt sind - mal 5 cm näher an die Box gehen. Das täglich üben und alle paar Tage oder so 5 cm näher gehen - vorausgesetzt, sie sind noch entspannt. Dabei kann es auch sein, dass du mit einem Vogel 20 cm an die Box ran gehen kannst und mit dem anderen 2 m weit weg bleiben musst. Das wird dann getrennt so geübt. Der zweite Vogel wird nicht gezwungen, ebenfalls 20 cm nahe zu kommen, der würde dann längst von der Hand wegfliegen.
Der Punkt ist, dass der Vogel quasi "nicht merkt", dass es immer näher geht, dass er immer belohnt wird, wenn er sehr entspannt ist und dass das Training für ihn keinerlei Stress bedeutet. Und auch immer nur extrem kurz ist, im Extremfall halt nur einen Click pro Tag und 14 Tage oder sogar einen Monat keine Veränderung, also Hand, zur Box drehen, click, Belohnung, absetzen.
Für den Vogel wird das irgendwann "langweilig", normal, es ist kein großes Ding mehr, in die Nähe der Box zu kommen.
Wenn du einen so weit hast, dass er direkt vor der Box auf der Hand sitzt und völlig entspannt ist, kannst du versuchen, ihn mal in die offene Tür zu heben oder so abzusetzen, dass er vor der Box sitzt - Achtung, das kann auch mehrere Tage dauern, wenn er noch nie dort gesessen hat oder abgesetzt wurde - und ihn mit dem Targetstick in die Nähe der Tür zu lotsen. Anfangs kann es sein, dass er nicht mal eine Sekunde drin bleibt oder nur den Kopf rein steckt. Das auch wieder so lange üben, bis es völlige Routine ist und erst dann weiter gehen.
Im Extremfall kann so etwas also durchaus mehrere Monate oder ein Jahr dauern, je nach Angst des Vogels und Fortschritten beim Training. Aber als langfristiges Ziel würde ich es trotzdem auf die Liste setzen.
Das bedeutet ja auch nicht, dass ihr ein Jahr lang nur "Box" übt, sondern, dass ihr möglichst täglich mindestens einmal "Box" übt. Auf dem Weg dahin kann man ja noch vieles andere üben, z.B. auf die Hand fliegen, wenn du in der Nähe der Box stehst oder etwas auf einem Freisitz in der Nähe der Box machen.
Schwierig wird es, wenn das für den Vogel eben keine "leichte Übung" ist und man dann 4 Wochen vor dem wichtigen Tierarzttermin anfängt zu trainieren und immer gestresster wird, weil man weiß, dass der Vogel am Ende der vier Wochen in die Box MUSS, ob er will oder nicht.
Wenn er gefangen werden muss, wäre es mMn besser, ihr hättet 2 Boxen, eine, in die er "gesteckt" wird und eine, in die er freiwillig geht. Wenn das gut klappt, kann man versuchen, ihn auch nach und nach freiwillig an die "Zwangsbox" heranzuführen.