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"Dass Rabenkrähen die Hasenbestände gefährden können - diese Meinung halten Naturschützer wie der Braunschweiger Zoologe Dr. Jochen Wittenberg für Unsinn. Wittenberg forscht an Rabenkrähen zwischen Braunschweig und Peine seit mehr als 40 Jahren und hat sich dabei auch das Fressverhalten der Krähen angeschaut. Dass die Hasen immer weniger werden, hat andere Ursachen, meint Wittenberg:
"Es ist unter Fachleuten seit langem anerkannt, dass der Feldhase in Mitteleuropa und anderen Ländern durch intensive Landwirtschaft und starken Autoverkehr in die Schwierigkeiten gekommen ist und nicht durch Rabenkrähen."
http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID885346,00.html
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Auszüge aus: Krähen und Raubsäuger in Wiesenvogel-Schutzgebieten - ein Problem in Ost und West? Eine gekürzte und veränderte Fassung eines Beitrags zum Tagungsband "Perspektiven des Wiesenvogelschutzes" der
Niedersächsischen Vogelschutzwarte, Hannover
"Der Einsatz von Thermologgern erlaubt wesentlich differenziertere Ergebnisse. Von den zeitlich zuzuordnenden
Gelegeverlusten fanden im Bremer Raum
67 % in der Nacht und 21 % in der Dämmerung statt. Nur bei dem geringen Anteil (12 %) der am Tage prädierten Nester kommt die Rabenkrähe in Frage. Zudem gab es auch einzelne am Tage ausgeraubte Nester, an denen Spuren von Raubsäugern gefunden wurden. Von den wiederum auftretenden leeren Nistmulden ohne auffindbare Spuren, die früher der Rabenkrähe angelastet wurden, waren viele durch den Einsatz der Thermologger einer nächtlichen Prädation durch Raubsäuger zuzuordnen."
"Es ist also ein
Trugschluß, dass der potentielle Prädator, den man am häufigsten sieht (die Krähe), auch für die meisten Verluste verantwortlich ist. Nach unseren Untersuchungen mit Thermologgern kommt die Rabenkrähe in den letzten beiden Jahren im NSG "Borgfelder Wümmewiesen" nur für etwa 10 % der Gelegeverluste und die Nebelkrähe in Brandenburg wohl für deutlich weniger als 30 % in Frage.
Prädation erfolgte in den meisten Fällen durch Raubsäuger, was schon BEINTEMA & MÜSKENS (1987) für die Niederlande feststellten."
"Die geringen Bruterfolge der Wiesenlimikolen mit Ausnahme des Großen Brachvogels sind offensichtlich keine lokalen Erscheinungen, sondern seit einigen Jahren in ganz Norddeutschland zu beobachten (z.B. BELTING et al. 1997 für Niedersachsen, KÖSTER et al. 2000 für Schleswig-Holstein).
Für Maßnahmen zur Reduzierung des Krähenbestandes, die von Jagd- und Landwirtschaftsfunktionären in den meisten Bundesländern gefordert werden, konnten dagegen in keiner ernstzunehmenden Untersuchung Gründe gefunden werden."
http://www.rabenvoegel.de/wiesenvogelschutz.htm
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Vor dem Hintergrund des offenbar bereits im Jahr 2001 "angedachten" Projekts "Studie LK Leer" schreiben Pohlmeyer und Strauß:
"In wie weit eine Prädatorenkontrolle auch großräumig, d.h. auf Flächen größer als 250 qkm, praktikabel und finanzierbar ist sowie effektiv von den Jägern durchgeführt werden kann, soll in einer Studie des IWFo in den kommenden Jahren abgeklärt werden. In diesem Zusammenhang werden
sozioökologische Effekte der Fuchspopulation unter dem Einfluss intensiver Bejagung und auch populationsdynamische Entwicklungen der Niederwildbesätze untersucht."
Strauß, E., K. Pohlmeyer (2001): Zur Populationsökologie des Feldhasen
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Zu diesem Zeitpunkt wurden also (noch) nicht die Corviden als exklusiv zu reduzierende Art angesehen, sondern es war generalisierend von "Prädatorenkontrolle" (unter ausdrücklicher Berücksichtigung der "Raubsäuger" - hier: Fuchs) die Rede.
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Umweltminister Sander in der Landtagssitzung vom 22.04.2005:
"(...) das Feuchtgrünlandprogramm war nicht falsch. Wir führen es ja auch fort. Es musste nur ergänzt werden. Man hatte ja geglaubt, dass man das allein mit einem solchen Programm regeln könnte. Das war aber falsch. Denn es ist festzustellen, dass hauptsächlich die Beutegreifer dafür verantwortlich sind."
Umweltminister Sander in der gleichen Landtagssitzung:
"Die Entscheidung von damals, als man glaubte, durch ein Feuchtgrünlandprogramm die Population der Wiesenvögel verbessern zu können, hat man zurücknehmen müssen. Sie war einfach falsch."
Zwei sich grundsätzlich gegenseitig ausschließende und widersprechende Aussagen. Dabei ändert die Reihenfolge der Einlassungen nichts an der Widersprüchlichkeit.