Fragen zu Agas
Hallo Regina !
Ich habe 4 Pfirsichköpfchen, die ich im Wohnzimmer in einem großen Käfig halte. Zu Deinen Fragen kann ich Dir meine Erfahrungen schildern:
zu 1): Richtet man den Agas Spielplätze bzw. Sitzmöglichkeiten ein, so halten sie sich beim Freiflug bevorzugt dort auf, so daß man vor Zerstörungen der Einrichtung relativ sicher ist. Da sie aber sehr neugierig sind, werden sie im Laufe der Zeit natürlich auch den Rest des Raumes erkunden. Vor ihrem kräftigen Schnabel ist dann nichts sicher. Deshalb sollten sie während des Freifluges beaufsichtigt werden. Die Einrichtung von Sitz- und Spielplätzen hat den Vorteil, daß sie auch dort bevorzugt kacken, wogegen man ja Papier oder waschbare Teppiche o. ä. unterlegen kann. Die Möbel sollten abwaschbar sein, weil auch während des Fluges schon mal etwas daneben geht. Ich selbst habe Teppichboden, der aber wegen der beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen noch nicht sichtbar gelitten hat.
zu 2): Da kann ich nur zustimmen: So viel wie möglich. Allerdings ist das bei voller Berufstätigkeit relativ wenig. Sie beschäftigen sich aber sowieso mehr miteinander, so daß ihnen das wahrscheinlich weniger ausmacht als mir. Ausnahme ist wohl der Freiflug, den ich Ihnen in der Woche oft erst abends bieten kann.
zu 3): Meine sind nicht zahm. Sie sind aber auch nicht mehr so ängstlich und schreckhaft wie zu Anfang. Ich hatte bisher aus zeitlichen Gründen keine Möglichkeit, einen Zähmungsversuch zu starten (kostet viel Zeit und Geduld). Als ich einmal krank und einige Tage zuhause war, waren sie danach gleich wesentlich zutraulicher.
zu 4): Sie sind schon recht laut im Verhältnis zu ihrer Größe. Den Kampf gegen den Fernseher (wer ist lauter?
) gewinnen sie immer. Trotzdem haben sie auch tagsüber Ruhephasen und schreien nicht die ganze Zeit. Dunkelt man ihre Behausung ab, ist sehr schnell Ruhe. Allzu dünn sollten die Wände zum Nachbarn dennoch nicht sein
.
zu 5): Im Winter, wenn es erst spät hell wird, schlafen die Agas länger als wir. (Verschlafene Agas sind ja soooo süß - einfach zum Klauen.) Im Sommer ist spätestens bei Sonnenaufgang Schluß mit der Ruhe, es sei denn, man deckt sie ab (ist bei einem großen Käfig schwierig) oder verdunkelt das Zimmer.
zu 6): Beides ist möglich. Meine Agas brauchen abends immer eine Übergangsphase, um ihre Schlafplätze einzunehmen. Ohne Dämmerungssimulation (mittels dimmbarer Lampe) gibt es noch lange Streit und Kämpfe, bis jeder den "besten" Platz gefunden hat. Schnabelgefechte im Dunkeln können rasch zu Verletzungen führen, weshalb ich ihnen diese Dämmerung simuliere.
zu 7): Die überall angeführte Psittakose ist in Deutschland dank wirksamer Prävention sehr selten geworden. Fälle, bei denen Menschen nachweislich durch ihre Heimvögel infiziert wurden, sind, soweit mir bekannt, schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Bei rechtzeitigem Erkennen ist die Erkrankung mit Antibiotika gut behandelbar. In veterinärmedizinischen Labors kann man außerdem den Kot seiner Vögel auf verschiedene Krankheitserreger untersuchen lassen. Ist das Ergebnis negativ und kommen die Vögel nicht mehr in Kontakt mit fremden (z. B. wilden) Vögeln, kann man ziemlich sicher sein. Vögel von einem zuverlässigen Züchter sind in der Regel "von Haus aus" gesund, denn speziell die Psittakose wird aufgrund der Psittakose-Verordnung seitens der Gesundheitsämter streng überwacht. Allgemein wird wohl die Gefahr der Übertragung von Infektionen etwas überschätzt. (Viel häufiger sind da die diversen Allergien im Zusammenhang mit der Vogelhaltung.)
Vorbeugend halten Sauberkeit seiner Behausung, genügend Bewegung in Form von Freiflug und eine gesunde Ernährung den Vogel fit, gesund und unanfällig gegen Krankheiten.
zu 8 ): Agas sind arge Futterverschwender. Sie werfen einen großen Teil auf den Käfigboden oder verteilen es um den Käfig herum. Außerdem findet man im Umkreis von mindestens einem halben Meter vom Käfig Spelzen, Käfigeinstreu und Federn, manchmal sogar Kot (Meine Agas sind Meister im Weitkacken
). Deshalb liegt unter meinem Käfig ein großer waschbarer Flickenteppich. Ist man pingelig, muß man mindestens einmal am Tag im ganzen Raum Staub saugen, denn die Federn findet man noch in der letzten Ecke. (Das habe ich zu Anfang auch gemacht, aber jetzt reicht es mir, wenn ich alle 2-3 Tage Staub sauge
.)
Trotz allem möchte ich meine gefiederten Mitbewohner nicht missen. Sie machen einem soviel Freude und ich muß so oft über sie Lachen. Das wiegt ein bißchen Schmutz und Arbeit auf jeden Fall auf.
Ich hoffe, Dir ein wenig weitergeholfen zu haben.