Hallo Robin
Ich will versuchen, Deine Fragen ausführlich zu beantworten. Zunächst möchte ich Dir sagen, dass ich froh bin, dass Du Rat und Unterstützung für die Aufzucht suchst und Dich sachkundig machen möchtest! Deine Ansätze und Überlegungen für die Krähe sind schon sehr gut, sie müssen nur um einiges erweitert werden.
Die Krähe ist seit 10Tagen bei mir, sie hat noch viele weisse Federn und das Gefieder sieht so unvollständig aus. Dies macht mir etwas Sorgen.
Die weißen Gefiederanteile (wenn sie nicht genetisch bedingt sind -Leuzismus-) deuten auf eine Unterversorgung mit lebenswichtigen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralien hin, die durch die Fütterung durch die Eltern geschehen sein kann und sich bei Dir fortgesetzt hat. Diese ist korrigierbar und daran machen wir uns jetzt.
Weiter hat sie ein lahmes Bein (nicht gebrochen), dies ist jetzt aber schon viel besser -> gebe Vitamintropfen aus dem Tiershop. Die Krähe kann bereits gut stehen und greifen. Sie sitzt auch auf Ästen und hüpft auf dem Boden rum, vor 10Tagen hat sie ein Bein gar nicht belastet.
Gut gemacht! Jetzt würde ich umstellen auf ein Präparat, dass reichhaltiger ist, als die Vitamintropfen und mehr an Vitaminen, Mineralien, besonders Calcium enthält: Korvimin ZVT. Es ist für das Beinchen UND für die Entwicklung des Gefieders notwendig. Das bekommst Du online.
Wasser hat sie im Käfig und ich gebe ihr auch über eine Pipette.
Futter bekommt sie folgendes: Rindshackfleisch, ein
Aufzuchtfutter für Insektenfresser (soll bereits Insekten und Früchte etc. beinhalten), Früchte-> Erdbeeren, Kirschen, Heidelbeeren, Äpfel, ab und zu ein Eigelb oder ein gekochtes Ei und geklatschte Fliegen.Meist mach ich halt einen Brei mit allem und tu noch etwas Flüssigkeit rein.
Zu dem Hackfleisch und dem
Aufzuchtfutter hat Dir klumpki bereits die wichtigen Informationen gegeben.
Du liegst sehr richtig mit den Früchten, die Krähe darf ein wenig heimisches, aber kein exotisches (Banane, Ananas etc.) Obst essen, aber der Anteil an der Nahrung sollte 10-15 % nicht übersteigen.
Auch ein Eigelb darf die Krähe hin und wieder bekommen, wenn sie später frei lebt, wird sie sich auch von Singvogeleier ernähren.
Brei braucht die Krähe nicht mehr, sie ist alt genug, um ganze Insekten zu sich zu nehmen. Du kannst neben den Fliegen noch weitere Insekten fangen, sogenanntes Wiesenplankton, also alles, was Du fangen oder keschern kannst an Grillen, Faltern, etc. die Details stehen in dem link.
Wasser per Pipette kann gefährlich werden in dem Sinne, dass die Krähe sich daran verschluckt, es nicht in die Speise- sondern in die Luftröhre bekommt und deshalb dann Atemprobleme hat. Auch eine Teil des Speisebreies könnte aspiriert worden sein, was dann zu Atemschwierigkeiten bis hin zu einer Lungenentzündung führen könnte. Deshalb bitte keinen Brei mehr, sondern ganze Futterinsekten, Hühnerherz in Stückchen etc. Wasser stellt Du in einer Schale bereit. Krähen tunken sehr oft ihre Nahrung in Wasser ein und selbständig aus der Schale trinken kann Deine Krähe auch schon, sie ist alt genug dazu.
Ein weiter Grund für "hecheln" kann große Hitze sein - kannst Du das ausschließen? Wenn die Krähe dann in Deinem Carport lebt, kannst Du auch eine große Schale Wasser zum Baden anbieten.
In diesem Thema
KLICK MICH kannst Du in Beitrag 6 lesen, wie man einen Rabenvogel artgerecht ernährt.
Wenn Du Dich an diesen Ernährungsplan hältst, bekommt Dein Schützling alles, was er für eine gesunde Entwicklung braucht.
Im Käfig hat sie Hanfeinstreu und so "Steincheneinstreu" für Vögel. Ich hab Äste angebracht und da sitzt sie meist drauf (daher nehme ich an sie ist ein Ästling).
Ja, sie ist ein Ästling. Du hast schon selber festgestellt, dass der Käfig nicht passt für einen Vogel dieser Größe. Da muss die Krähe schnellstens raus und der Carport wäre eine perfekte Unterbringung für sie zum Fliegen üben, um Flugmuskulatur aufzubauen, um selber lebende Insekten fangen zu lernen.
In dem Käfig stößt sich die Krähe das Gefieder an den Stäben an und zerstört es so zum Teil, deshalb muss sie recht schnell adäquat untergebracht werden.
Hab noch eine Sepiaschale aufgehängt, wegen dem Kalk. Ach ja....ab und zu misch ich wenig von den kleinen Steinchen ins Futter...hab mal gehört, dass Vögel dies zum Verdauen brauchen....stimmt das?
Die Idee, dass die Krähe Kalk braucht ist richtig, aber nicht Sepia. Siehe Beitrag klumpki!
Teilweise geht sie an den Futternapf und pickt rum, meist muss sie aber mit einer Pinzette gefüttert werden -> ist das richtig oder soll ich sie selber fressen lassen?
Sie muss nicht zwangsgefüttert werden, sondern sie sperrt ihren Schnabel auf und gibt Laute, zeigt also dass sie Hunger hat.
Mir scheints auch, dass sie bereits Pipette und Pinzette trennen kann und entscheidet ob sie Hunger oder Durst hat-> kann das überhaupt sein?
Ja, sie unterscheidet zwischen Hunger und Durst genauso wie Du. Die Krähe ist in der Ästlingsphase, das heißt, sie ist kein Baby mehr, aber auch noch nicht vollkommen selbständig. Wäre sie in der Natur noch bei ihren Eltern, würden diese ihr jetzt alles zeigen, was man wie in der Natur fangen kann, sie würde sie üben lassen selber hinter einer Grille herzujagen, aber da sie es noch nicht sehr gut schafft, sie auch noch zufüttern.
Genauso musst Du es auch machen. Wenn Du lebende Heimchen kaufst, hälst Du ihr ein zappelndes Heimchen vor den Schnabel, es wird ihre Aufmerksamkeit wecken. Dann lässt Du es herumhüpfen oder legst es auf die Wasseroberfläche der Trinkschale und die Krähe soll versuchen, das Heimchen selber zu erbeuten. Wenn es das geschafft oder zumindest versucht hat, fütterst Du sie soweit zu Ende, bis sie satt ist. Sie wird von Tag zu Tag besser werden, die Bewegungen des Heimchens oder eines Falters, werden ihren Jagdinstinkt wecken.
Wie ists wegen anderen Tieren-> Fuchs, Marder, Katzen etc. Würde das den Vogel zu sehr stressen?Und wie ist das genau wegen den Leuten die das sehen? Es stimmt doch dass ich den Vogel grossziehen darf und dann einfach freilassen muss, oder nicht?
Wenn Du den Carport vergitterst, muss er absolut mardersicher sein. Katze, Marder, Fuchs würden die Krähe sehr stressen, wenn sie sie sieht oder bedroht wird, sie würde in Panik herumflattern. Wichtiger noch ist, dass diese Tiere, dazu noch Wiesel und Ratten Deine Krähe fangen und töten würden, wenn sie sich unter dem Carport durchgraben können oder durch das Gitter passen. Der Gitterabstand darf also 0.8x0.8 cm nicht überschreiten.
In der Schweiz gelten bezüglich der Aufnahme von Wildtieren andere Gesetze als in Deutschland. Wenn Du der Ansicht bist, dass Deine Nachbarn die Aufzucht der Krähe nicht tolerieren und die gar anzeigen würden, ist die Unterbringung in dem Carport, wenn die Nachbarn ihn einsehen können oder Du ihn nicht nach z. B. 3 Seiten blickdicht machen kannst ein Risiko für Dich. Ich weiß allerdings nicht, was tatsächlich geschieht oder ob überhaupt eine Behörde eingreifen würde, weil Du eine Krähe so artgerecht wie möglich zur Auswilderung aufziehst.
Ich schreibe einen schweizer User hier aus dem Forum an, er ist Greifvogelexperte und zieht meines Wissens nach auch Singvögel auf. Er wird Dir gewiss gerne dahingehend Rat und Auskunft geben.
Weiter habe ich Baytril bekommen vom TA wegen dem Husten und dem Pfeiffen beim Atmen. Dies bekommt er ab heute für die nächsten 7 Tage.
Ich bin nicht sicher, dass das die richtige Entscheidung ist. Welche Diagnose hat der Tierarzt denn gestellt, hat er die Krähe untersucht? Hat er einen Kropfabstrich gemacht? Hat der Tierarzt eine Lungenentzündung diagnostiziert?
Ich würde Dich bitten, Kot der Krähe zu sammeln, 3 Tage lang zu unterschiedlichen Tageszeiten und diese vom Tierarzt auf Parasiten untersuchen zu lassen. Sollte die Krähe verwurmt sein, braucht sie ein Entwurmungsmittel und kein Antibiotikum.
Auf was hab ich mich genau eingelassen? Wie lange gehts bis der Vogel selbstständig ist und freigelassen werden kann?
Du hast Dich auf ein spannendes und besonderes Abenteuer eingelassen :-) Du wirst viel lernen, wenn Du bereit dazu bist, über die Vogelwelt und speziell über Rabenvögel. Und Du hast mit der Aufnahme des Krähenkindes eine sehr große Verantwortung übenommen, denn ihre Zukunft liegt in Deinen Händen.
Bis zur Auswilderbarkeit wird es etwa 6-8 Wochen dauern, das hängt ab von ihrem Entwicklungsstand, sie muss sich selbständig ernähren können und von ihrem Gefiederzustand, das Gefieder muss flugtauglich sein, das wiederum hängt von einer optimalen, artgerechten Ernährung ab.
Wenn Du Fragen hast, wir sind immer da und unterstützen Dich nach bestem Wissen.
LG astrid