Nun geht mir wirklich die Hutschnur hoch!!!
Vielleicht sollte der eine oder andere, der sich an meinem Post hochzieht, diesen noch einmal zu Gemüte führen!
Ich schilderte (da ja das Nachrennen mit dem Clicker stetig hochgewürgt wird) nicht MEINE Einstellung, sondern Aussagen von Herrschaften, die ihrer "nicht zahmen" Tiere überdrüssig sind oder es nicht geschafft haben, anderweitig ihre Geier zu zähmen. Mir persönlich ist es völlig schnuppe, ob die Tiere zahm und sprechend sind, oder nicht.
Von Doris bekam ich unterstellt, dass ich zwar keine Zeit zum Clickern habe, für
Handaufzuchten die "wenigen Minuten" als Berufstätige aber erübrigen kann.
Von Ann hingegen soll ich meinen Freund, den Araliebhaber grüßen, mit dem ich noch niemals Kontakt hatte.
Das einzigste, was ich hierzu beitragen wollte ist, dass
Handaufzuchten durchaus nicht nur die verhaltensgestörten Tiere sind, wie sie hier allzu gerne dargestellt werden. Unsere Erfahrungen sprechen dagegen!!!
Ich persönlich könnte mich z.B. aber auch niemals mit einem Züchter identifizieren, der Eier und frischgeschlüpfte Küken entnimmt, um ein Nachgelege zu provozieren.
Aber, und der Unterschied wird hier nicht gemacht, es gibt in der Tat einen großen Unterschied zwischen der
Handaufzucht ab Ei und der
Handaufzucht ab der 4. oder 6. Woche.
Wir persönlich haben beides: zahme NATURBRUTEN und nicht mehr streichelzahme HANDAUFZUCHTEN. Beidem kann ich Vor- und Nachteile abgewinnen.
Es gab in den letzten Jahren mehr als eine Situation, in der ich mehr als dankbar war, wenn ich mit einem handzahmen Geier zum Tierarzt musste. Es gab u.a. auch mal einen Unfall bei uns, aufgrund dessen ich 3x am Tag den auf den Rücken liegenden Vogel behandeln musste. Da war es für mich sehr angenehm, dass das Tier keine Angst vor Händen zeigte und sich am ganzen Körper anfassen ließ.
Als wir unsere vier Gelbbrustaras vergesellschaften wollten und es zu einer gewaltigen Keilerei kam, war ich ebenfalls froh, dass wir nur die Namen der Tiere zu rufen brauchten, um sie voneinander trennen zu können und sie unverzüglich zu uns geflogen kamen.
Als von einem Bekannten der Ara entwich, musste keine Großaktion gestartet werden, um diesen per Rufen aus den Baumwipfeln zu locken. Auf seinem Arm trug er dieses Tier quer durchs ganze Ort wieder nach Hause.
Vor kurzem erst, bekam ein Freund eine Amazone gebracht, weil diese innerhalb von drei (!) Monaten nicht handzahm war.
Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen, dass Züchter, die ihre handzahmen Tiere inserieren mit der Frage konfrontiert werden, ob sie evtl. nicht zahm werdende Naturbruten "in Zahlung" nehmen könnten. In regelmäßigen Abständen bekomme ich diese Geschichten aus dem Freundeskreis zugetragen!
Wir hatten einen dermaßen menschenbezogenen Gelbbrust, dass wir mit großem Bangen an die Vergesellschaftung schritten. Dieser Gelbbrust sitzt mit einer 9-jährigen Henne zusammen, die sehr gerupft ist. Auch von dieser Henne hieß es von einem Züchter (der sie mal besaß) dass sie wohl so sehr menschenbezogen sei, dass eine Vergesellschaftung wohl scheitern würde. Und heute? Beide Tiere legen keinerlei Wert mehr auf uns Menschen, sondern beschäftigen sich höchstzufrieden miteinander!
Vor wenigen Tagen erst zog ein weiterer Kleiner Vasapapagei bei uns ein. NATURBRUT! Innerhalb kürzester Zeit kam er angetrippelt, um sich auch seine Leckerlis abzuholen. Ist doch schön, oder? Er schaute sich dieses Verhalten bei seiner Gefährtin ab. Hoppla, genau diese Gefährtin stammt aus dem Loro Parque. Sie ist eine HANDAUFZUCHT (sehr anhänglich, aber überhaupt nicht mehr streichelzahm), die über den Kölle Zoo in den Verkauf kam. Soweit dazu, dass der Loro Parque nur seltene Arten mit der Hand aufzieht.
Meine Lieben, selbst die handaufgezogenen Grauen im Kölle Zoo stammen aus dem Loro Parque!!!! Nicht die Züchter rennen mit Scheuklappen herum, nein, das sind ganz andere.
Irgendeiner machte schon in den letzten Posts darauf aufmerksam, dass sich hier tatsächlich nur die selben zu Wort melden. Die ganzen User, die zuhause
Handaufzuchten sitzen, werden sich hüten, hier ihre guten Erfahrungen mitzuteilen. Warum wohl??? Ich könnte mein letztes Hemd darauf verwetten, dass diese User auch in fünf oder acht Jahren (wenn alle artgerecht gehaltenen Babys in die Geschlechtsreife gekommen sind), noch glücklich sind.
Worüber ihr Euch aber tatsächlich schämen solltet, ist der Tonfall in solchen Threads . Hier werden User beschimpft, ausgegrenzt oder sogar völlig ausgeschlossen.
Wie viele Neu-User sind hier eigentlich schon klanglos verschwunden, die sofort mit den Worten begrüßt wurden: "Wann gibt es den Partnervogel?" oder sofort massiv bedrängt wurden "kauf Dir Naturbruten, aber sofort und unverzüglich gleich zwei".
Gerade eben gibt es im Ara-Forum eine Frau, die sich für Hybriden interessiert. Da schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen. Man macht sie fast an, weil sie sich für "kunterbunte" Aras interessiert. Oh, und dann das obligatorische "Kauf gleich zwei. Aber nur Naturbruten, weil ...! Besser noch nimm zwei Abgabetiere"
Du lieber Himmel, bei dieser Dame handelt es sich um einen Anfänger!!!
Prima, super!
Zwei Abgabetiere, am besten noch ältere Naturbruten für die Wohnung, die, da es ja Notfälle sein sollen, nicht als Paar erworben werden.
Hoffen wir mal, dass zwei Clicker im anstehenden Kaufpreis mit inbegriffen sind. Zwei nicht zahme, ältere Aras, die - nur mal angenommen - schon irgendwelche Macken haben, und die nun von einem Anfänger - wieder mal angenommen - im Wohnzimmer in eine
Voliere zusammengesetzt werden.
Seid ihr denn bei Sinnen?
Bei manchen Fachidioten, die sich hier so rege beteilige, dreht sich mir nur noch der Magen um. Laut Profil besitzen sie zwei Eiweiß-Häppchen (sprich: zwei Wellies oder zwei Nymphen oder was weiß ich jetzt) und ratschlagen z.B. einem angehenden Großara-Halter oder diskutieren hier das Für und Wider der
Handaufzucht. Prima, super!
Bevor es jetzt wieder überkocht: Ich mag auch die kleinen Krummschnäbel und kompensiere mangelndes Selbstbewusstsein nicht über die Großaras ...
So, und zu guter Letzt: Die Profitgier ... Ich bin tatsächlich berufstätig und wollte ich nun meine Babys als
Handaufzuchten verkaufen, müsste ich jedesmal mehrere Wochen lang unbezahlten Urlaub machen. Aufgrund meines dann fehlenden Gehaltes dürften somit die Küken kaum für jemanden erschwinglich sein. Soweit zur Profitgier, da es sicherlich nicht nur mir so geht
Aber es soll sie geben: die Züchter, die trotz
Handaufzucht nur das Beste für ihre Jungtiere wollen. Und überhaupt, die Phantasten, was glaubt ihr eigentlich, was die Zucht von Papageien kostet? Es gibt vielleicht eine Handvoll Züchter oder Händler, die sich eine goldene Nase verdienen. Die anderen aber, für die es ein Hobby und eine Leidenschaft ist, setzten jeden Cent wieder in ihre Tiere,
Volieren rein. Es wird jeglicher technischer Firlefanz gekauft, die
Volieren vergrößert, nur das beste Futter, das beste Obst und die teuersten "Mittelchen" sind gut genug, um die Zuchttiere ordentlich zu ernähren.
Boah, was bin ich geladen. Es gibt nichts Schlimmeres, als die selbsternannten Tierschützer, die mit ihrem Verhalten nur noch mehr Tiere ins Unglück stürzen.
So, für die nächsten Monaten habe ich mal wieder die Schnauze gestrichen voll vom Vogelforum und wenn ich in Kürze, oder ein anderer Züchter aus dem Verein. angesprochen wird, ob er ein "wildes" Tier aufnehmen kann und ihm dafür einen süßen Geier besorgt, mit dem er sofort spielen und schmusen kann und vor dem er keine Angst hat (weil er so oft beim Hinhalten von Leckerlis gebissen wurde und trotz Euer Ratschläge "möge der Schmerz noch so groß sein, halte die Banane weiter vor seinen Schnabel" oder nur beim Saubermachen angriffen wurde oder sich das Tier mit den Flügel im viel zu kleinen Käfig sich selbst verletzte), werde ich an Euch denken und den Schwachsinn, den ihr teilweise den blutigen Anfänger ratet!