Ich hab einen 3,5 Jahre alten Wellensittichhahn aus Mitleid aus dem Zoohandel frei gekauft, der keine Schwanzfedern und total zerbissene Steuerfedern und zerbissene Kehltupfenfedern und die Kloake war verfärbt und der Kot stark Grün/Gelbstichig. Als unerfahrener Wellensittichhalter hätte ich das nicht tun dürfen, den ich habe ihn ohne Quarantäne und ohne Ärztliche Begutachtung zu den drei anderen gesellt, wo eine der Hennen in ihn die große Liebe entdeckt hat, auch wenn diese eher einseitig ist. Es dauerte paar Wochen bis aus dem ängstlichen Hahn der sogar Angst vor
Kolbenhirse und der Vogelschaukel hatte, er sich erstmals auf den Finger traute, weil er scharf auf die Petersilie war. Die Schwanzfedern wuchsen mit der Zeit nach, die Steuerfedern waren weiter zerbissen. Wie sich herausstellte hat er einen Psychischen Knaxx. Unter Stress zerbeißt er sich diese... und Stress hat er immer dann, wenn er sich eingesperrt fühlt und raus will. Es spielt keine Rolle ob er in dem Käfig zuvor schon 12 Stunden herumgehockt ist. Sobald die Türe zu ist, will er raus und fängt dann an die Steuerfedern zu zerbeisen. Mit unter ein Grund, warum meine Vögel 99,999% immer Freifluggelegenheit haben.
Über die Monate hat sich sein Zustand immer ein klein wenig verbessert, bis plötzlich der Kot immer flüssiger wurde, aber er weiterhin lustig aktiv war. Dann baute er innerhalb weniger Tage stark ab und ich musste mit ihm zum Tierarzt, einem Katze&Hunde Tierarzt der hier in der Tierarztliste genannt wird, aber nach meinen heutigen Maßstäben nichts taugt. Der Tierarzt tippte auf Parasiten aber erst das Röntgenbild entlarvte den schweren Leberschaden. Auf gut Glück erhielt er dann Doxycyclin und nur sehr schwer besserte sich sein Zustand. Über die Monate wurden dann bei meinen Vögel die Trichomonaden, Megas und die PBFD entdeckt. Nach spätestens 2 Monaten musste der Welli Hahn wieder und immer wieder sich mit Doxycyclin gesundspritzen lassen. Vor ca. einem 3/4 Jahr hat er angefangen ein Bein zu entlasten und es wurde schleichend immer etwas schlimmer. An guten Tagen sitzt er da und singt, lauft, fliegt und Kopfkraulen mit der Henne und an schlechten Tagen wird er von der Henne vom Ast geschlagen, ins Bein gezwickt wenn er nicht in Kopfkraulstimmung ist. Auch schläft er dann vermehrt wo er den Körper gegen das Gitter lehnt um das eine Bein nicht belasten zu müssen. Metacam zeigt keinerlei Wirkung. Die Beine kann er normal bewegen, hat Gefühle und Greifen kann er mit beiden auch.
Die klassischen Lebermedikamente hatten nie einen guten Einfluss auf ihm, sie verschlimmerten eher binnen 12 Stunden stark den Allgemeinzustand. Später entdeckte man, das er auch Megas hat. Wenn er stark abbaut, bekommt er wieder eine Serie von Doxycyclinspitzen die jedes mal immer besser anschlagen. Beim ersten mal brauchte es 4 Spitzen bis überhaupt eine kleine Besserung erkennbar war, zuletzt kann die Antibiose bereits nach der 3. Spritze beendet werden, weil die erste Injektion bereits sehr gut gewirkt hat. In dieser Zeit singt er noch mehr und belastet auch deutlich öfters das linke Bein. Er fährt mitlerweile gern im Auto mit und irgendwie habe ich den Eindruck, das er sich freut, die Henne kurz los zu sein, da er während der Autofahrt und im Arztwartezimmer sich gesanglich toll einstimmt, während die daheim gebliebene Henne wie verrückt nach ihn ruft.
Ich weiß nicht, ob ich für den Vogel ein Segen oder Fluch bin. Vermutlich beides.
Da sieht man ein Video von ihm
http://www.youtube.com/watch?v=o1lBlzv49CY