Liebe Simone,
Zitat von Simo
ich bekam den Tipp, den Kleinen in ein vorhandenes fremdes Nest – also Ammennest zu setzen, in dem die Jungen etwa im selben Alter sind. Tja, nun schau mal an den Häusern in ein Schwalbennest, um zu schauen, wie weit de Jungen sind – das geht gar nicht – das Löchl ist viel zu klein !
In der Tat ist diese Methode für eine junge Schwalbe die beste Lösung. Wenn ich ein Schwalbenküken in Pflege bekomme, kontaktiere ich jemanden vom Bund Naturschutz, der in unserer Stadt mehrere Kunstnester für Schwalben angebracht hat und auch betreut. Die Nester befinden sich erstaunlicherweise mitten in der Innenstadt und sind jedes Jahr alle besetzt.
Diese Kunstnester haben den entscheidenden Vorteil, daß man sie vorsichtig öffnen und hineinschauen kann, ohne dabei das Nest zu zerstören.
Der Nachteil ist, daß sie sich zum Teil in schwindelnder Höhe befinden. Ich muß jedesmal auf einer Ausziehleiter bis unter das Dach von zwei- bis dreistöckigen Häusern klettern, in einer Hand die Schwalbe.
Darunter befindet sich eine vielbefahrene Straße... Freihändig, da ja die Schwalbe in der einen Hand, wird dann vorsichtig die Brut inspiziert und wenn man eine gefunden hat, die altersmäßig paßt, das Kleine hineingeschoben und die Öffnung mit der Hand einige Minuten lang zugehalten.
(An dieser Stelle wird mir meistens schlecht und einmal bin ich auch um ein Haar abgestürzt.)
Wenn man dann irgendwann wieder festen Boden unter den Füßen hat, steht der schwierigste Teil noch bevor: stundenlanges Beobachten durchs Fernglas, wie sich die Elterntiere verhalten.
Erst, wenn diese mehrere Male die Öffnung angeflogen haben und auch zwischendurch in das Nest hineingekrabbelt sind, ohne dabei das Junge herauszuwerfen, hat es geklappt.
Zuegegeben, nicht jedermanns Sache und man sollte auf gar keinen Fall auf eigene Faust solche Unternehmungen starten.
Aber bis jetzt waren diese Aktionen bis auf ein einziges Mal erfolgreich und sichern der jungen Schwalbe die Zukunft.
Es ist auch wichtig, die Jungschwalbe zu Hause in einem Ersatznest zu halten und sie nur durch die Öffnung zu füttern, damit sie nicht das "Nestgefühl" verliert und womöglich von selbst aus dem Ammennest herauskommt.
Leider sind Schwalben sehr schwierige Auswilderkandidaten, sonst würde ich diese halsbrecherischen Aktionen nicht unbedingt empfehlen.
viele Grüße,
Anke