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Werner_Krieger
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Hallo Freunde in Deutschland
Ich hab mal ein paar Fragen über die Gouldszucht.
Obwohl ich seit mehr als 50 Jahren Vögel halte und züchte, habe ich mit Prachtfinken wenig Erfahrung. Zebrafinken fliegen zwar in meiner Voiliere lustig mit den Kanarien herum und erfreuen mich alle Jahre mit überreichlicher Nachzucht, aber hiermit erschöpfen sich dann auch schon meine eigenen Erfahrungen über Prachtfinken.
Vor vielen Jahren - es mag wohl so um 1970-80 gewesen sein - als ich noch in Deutschland lebte, besuchte ich oft einen Nachbarn, der Goulds sehr erfolgreich züchtete, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Er hielt sie sehr warm bei mindestens 28°, das ganze Jahr hindurch.
Die Vögel gefielen mir zwar wegen der schönen Farben, aber sie waren mir zu langweilig. Meistens saßen sie nur herum und ihre Schönheit war alles, das mich anzog. Aber es war nicht genug und deshalb ließ ich die Finger davon.
In Neuseeland jedoch bekam ich einen anderen Eindruck. Die hier gezüchteten Vögel sind kaum kälteempfindlich und sehr lebhaft. Sie werden hier das ganze Jahr über in Freivolieren gehalten. Wintertemperaturen können nachts nahe 0° sein und tagsüber oft nicht einmal 15°. Allerdings müssen sie geschützt sein, das heißt nur eine Seite der Voliere darf offen sein. Denn Wind lieben sie nicht.
Sie brüten hier auch sehr zuverlässig, was den Preis erträglich macht (das Paar kostet $ 90 vom Züchter, das sind ca. € 45). Allerdings sind sie im Vogelgeschäft noch sehr teuer. Ich sah welche für $ 240!
Lange zögerte ich trotzdem, mir welche zu kaufen. Aber am 11.6. war ich in Auckland auf der Schau und da wurde ein sehr gut aussehendes Paar angeboten. Kurz entschlossen griff ich zu.
Obwohl sie aus der Freivoliere kamen, wagte ich das Risiko nicht und brachte sie erst mal in einem Kistenkäfig von 80 cm Länge unter und stellte sie ins Wohnzimmer.
Ich hatte auch 4 Stieglitze mitgebracht, die ich gleich in die Voliere gab.
Nun geschah jedoch etwas ganz Unvorhergesehenes. Obwohl beim Heimkommen ein sehr warmer und fast frühlingshafter Tag war, kam nachts ein gewaltiges Unwetter. 100 km/h Sturm und in nur 4 Stunden 80 mm Regen!
Die Stieglitze waren nicht eingewöhnt und hatten anscheinend noch keinen sicheren Schlafplatz gefunden. Wie und was auch immer geschehen war, am nächsten Morgen lag einer tot am Boden und ein zweiter war total durchnäßt und hatte sich am Auge verletzt. Er ist jetzt einseitig blind. Ein ebenfall neu mitgebrachter Lizard-Kanarie hatte sich ebenfalls eine Flügelverletzung zugezogen und kann nun nicht mehr fliegen.
Kurz entschlossen brachte ich auch diese Invaliden ins Haus und zur Gesellschaftung des Stieglitzes noch einen weiteren Stieglitz. Zum Glück haben sich alle gut erholt, aber für die Freivoliere sind sie nicht mehr geeignet.
Die Unterbringung der Goulds war noch nicht optimal und der Kistenkäfig, den ich sonst für die Kanarienzucht verwende, sah im Wohnzimmer auch nicht gut aus. Zudem war auch noch der zweite Käfig mit den Invaliden da und das war dann für das Wohnzimmer zu viel! Also baute ich einen Flugkäfig mit "Schönheitsanspruch" mit den Maßen 1 m x 1 m x 0.5 m. Da ich im Wohnzimmer nicht noch einen weiteren Käfig haben wollte, packte ich nun auch noch die 2 Stieglitze und den Lizard zusammen mit den Goulds in das neue Heim.
Es scheint so, als würden sich alle relativ gut vertragen. Allerdings darf kein Vogel in die Nähe des Nistkastens kommen. Aber das haben sie alle schnell gelernt und so hoffe ich, dass es weiterhin gut geht.
Wie ist eure Meinung und Erfahrung bei einer Haltung zusammen mit artfremden Vögeln in so einem relativ kleinen Käfig?
Was mich bei den Goulds überraschte, das war das sofortige Interesse für den Nistkasten. Der Hahn ging schon am zweiten Tag hinein und verbringt viele Minuten darin. Auch die Henne geht gelegentlich hinein. Aber noch sehr vorsichtig und nur, wenn der Hahn nicht gerade drin ist.
Was mich erstaunt: Der Hahn vertreibt die Henne, wenn sie vor dem Loch sitzt. Ist das normal? Allerdings geht er nicht in den Kasten, solange die Henne drin ist. Erst wenn die Henne dann im Loch erscheint, verjagt er sie. Ist das ein normales Verhalten?
Auch benehmen sich die Beiden gar nicht wie ein Paar. Ich habe auch noch keine Balz gesehen. Auch hat der Hahn bisher noch nicht gesungen. Gibt es Hähne, die nicht singen?
Auch tägt der Hahn kein Nistmaterial ein. Ich habe jedoch reichlich Material in den Kasten gegeben und ich sehe durch das Loch, dass der Hahn damit baut.
Die Vögel schlafen auf derselben Stange, aber mit Abstand von ca. 5-10 cm. Aber ich glaube, das ist normal.
Ich bin von diesen Vögeln begeistert. Sie sind extrem lebhaft und sitzen nur selten herum, ohne etwas zu tun. Sie putzen sich oder fliegen herum. Aber nicht nervös, sondern nur lebhaft. Ihr Gefieder ist eng anliegend, die Farben glänzen wunderbar! Sie sind aber nicht wild. Ganz im Gegenteil nehmen sie kaum Notiz von uns, auch wenn wir nahe am Käfig vorbeigehen oder davor sitzen. Es sind irgendwie ganz andere Vögel als die, welche ich früher in Deutschland bei meinem Nachbarn gesehen habe.
Wie verhalten sich die Goulds bei euch?
Nun hoffe ich natürlich auf Nachzucht!
Ich werde sie vorerst noch im Wohnzimmer halten. Die Freivoliere mit all ihren Gefahren ist mir zu unsicher. Und außerdem habe ich mehr davon, wenn sie im Zimmer sind!
Schöne Grüße
Werner
Ich hab mal ein paar Fragen über die Gouldszucht.
Obwohl ich seit mehr als 50 Jahren Vögel halte und züchte, habe ich mit Prachtfinken wenig Erfahrung. Zebrafinken fliegen zwar in meiner Voiliere lustig mit den Kanarien herum und erfreuen mich alle Jahre mit überreichlicher Nachzucht, aber hiermit erschöpfen sich dann auch schon meine eigenen Erfahrungen über Prachtfinken.
Vor vielen Jahren - es mag wohl so um 1970-80 gewesen sein - als ich noch in Deutschland lebte, besuchte ich oft einen Nachbarn, der Goulds sehr erfolgreich züchtete, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Er hielt sie sehr warm bei mindestens 28°, das ganze Jahr hindurch.
Die Vögel gefielen mir zwar wegen der schönen Farben, aber sie waren mir zu langweilig. Meistens saßen sie nur herum und ihre Schönheit war alles, das mich anzog. Aber es war nicht genug und deshalb ließ ich die Finger davon.
In Neuseeland jedoch bekam ich einen anderen Eindruck. Die hier gezüchteten Vögel sind kaum kälteempfindlich und sehr lebhaft. Sie werden hier das ganze Jahr über in Freivolieren gehalten. Wintertemperaturen können nachts nahe 0° sein und tagsüber oft nicht einmal 15°. Allerdings müssen sie geschützt sein, das heißt nur eine Seite der Voliere darf offen sein. Denn Wind lieben sie nicht.
Sie brüten hier auch sehr zuverlässig, was den Preis erträglich macht (das Paar kostet $ 90 vom Züchter, das sind ca. € 45). Allerdings sind sie im Vogelgeschäft noch sehr teuer. Ich sah welche für $ 240!
Lange zögerte ich trotzdem, mir welche zu kaufen. Aber am 11.6. war ich in Auckland auf der Schau und da wurde ein sehr gut aussehendes Paar angeboten. Kurz entschlossen griff ich zu.
Obwohl sie aus der Freivoliere kamen, wagte ich das Risiko nicht und brachte sie erst mal in einem Kistenkäfig von 80 cm Länge unter und stellte sie ins Wohnzimmer.
Ich hatte auch 4 Stieglitze mitgebracht, die ich gleich in die Voliere gab.
Nun geschah jedoch etwas ganz Unvorhergesehenes. Obwohl beim Heimkommen ein sehr warmer und fast frühlingshafter Tag war, kam nachts ein gewaltiges Unwetter. 100 km/h Sturm und in nur 4 Stunden 80 mm Regen!
Die Stieglitze waren nicht eingewöhnt und hatten anscheinend noch keinen sicheren Schlafplatz gefunden. Wie und was auch immer geschehen war, am nächsten Morgen lag einer tot am Boden und ein zweiter war total durchnäßt und hatte sich am Auge verletzt. Er ist jetzt einseitig blind. Ein ebenfall neu mitgebrachter Lizard-Kanarie hatte sich ebenfalls eine Flügelverletzung zugezogen und kann nun nicht mehr fliegen.
Kurz entschlossen brachte ich auch diese Invaliden ins Haus und zur Gesellschaftung des Stieglitzes noch einen weiteren Stieglitz. Zum Glück haben sich alle gut erholt, aber für die Freivoliere sind sie nicht mehr geeignet.
Die Unterbringung der Goulds war noch nicht optimal und der Kistenkäfig, den ich sonst für die Kanarienzucht verwende, sah im Wohnzimmer auch nicht gut aus. Zudem war auch noch der zweite Käfig mit den Invaliden da und das war dann für das Wohnzimmer zu viel! Also baute ich einen Flugkäfig mit "Schönheitsanspruch" mit den Maßen 1 m x 1 m x 0.5 m. Da ich im Wohnzimmer nicht noch einen weiteren Käfig haben wollte, packte ich nun auch noch die 2 Stieglitze und den Lizard zusammen mit den Goulds in das neue Heim.
Es scheint so, als würden sich alle relativ gut vertragen. Allerdings darf kein Vogel in die Nähe des Nistkastens kommen. Aber das haben sie alle schnell gelernt und so hoffe ich, dass es weiterhin gut geht.
Wie ist eure Meinung und Erfahrung bei einer Haltung zusammen mit artfremden Vögeln in so einem relativ kleinen Käfig?
Was mich bei den Goulds überraschte, das war das sofortige Interesse für den Nistkasten. Der Hahn ging schon am zweiten Tag hinein und verbringt viele Minuten darin. Auch die Henne geht gelegentlich hinein. Aber noch sehr vorsichtig und nur, wenn der Hahn nicht gerade drin ist.
Was mich erstaunt: Der Hahn vertreibt die Henne, wenn sie vor dem Loch sitzt. Ist das normal? Allerdings geht er nicht in den Kasten, solange die Henne drin ist. Erst wenn die Henne dann im Loch erscheint, verjagt er sie. Ist das ein normales Verhalten?
Auch benehmen sich die Beiden gar nicht wie ein Paar. Ich habe auch noch keine Balz gesehen. Auch hat der Hahn bisher noch nicht gesungen. Gibt es Hähne, die nicht singen?
Auch tägt der Hahn kein Nistmaterial ein. Ich habe jedoch reichlich Material in den Kasten gegeben und ich sehe durch das Loch, dass der Hahn damit baut.
Die Vögel schlafen auf derselben Stange, aber mit Abstand von ca. 5-10 cm. Aber ich glaube, das ist normal.
Ich bin von diesen Vögeln begeistert. Sie sind extrem lebhaft und sitzen nur selten herum, ohne etwas zu tun. Sie putzen sich oder fliegen herum. Aber nicht nervös, sondern nur lebhaft. Ihr Gefieder ist eng anliegend, die Farben glänzen wunderbar! Sie sind aber nicht wild. Ganz im Gegenteil nehmen sie kaum Notiz von uns, auch wenn wir nahe am Käfig vorbeigehen oder davor sitzen. Es sind irgendwie ganz andere Vögel als die, welche ich früher in Deutschland bei meinem Nachbarn gesehen habe.
Wie verhalten sich die Goulds bei euch?
Nun hoffe ich natürlich auf Nachzucht!
Ich werde sie vorerst noch im Wohnzimmer halten. Die Freivoliere mit all ihren Gefahren ist mir zu unsicher. Und außerdem habe ich mehr davon, wenn sie im Zimmer sind!
Schöne Grüße
Werner
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