Die Mär vom großen Helden Akkasius
Märchenstunde In hundert Jahren: Die Mär vom großen Helden Akkasius
Früher, da gab es Menschen, die hielten sich Hühner, Enten und allerlei anderes Federvieh in ihrem Garten rund ums Haus.
Es gab aber auch Menschen, die hatten nicht so einen Garten, sondern lebten mitten in der Stadt. Die wollten natürlich auch ihr Frühstücksei und ihr Hühnchen zu Mittag. So entwickelten sich große Geflügelzüchter, die Eier und Geflügel produzierten, was keineswegs immer artgerecht geschah. Deshalb waren sie so manchem ein Dorn im Auge.
Zu der Zeit kam Kunde aus dem fernen China, dass dort eine schlimme, auch für Menschen gefährliche, Geflügelpest ausgebrochen sei. Und diese Geflügelpest, man nannte sie Vogelgrippe, verbreitete sich über den ganzen Erdball, natürlich auch nach Deutschland. Man versuchte alles, um das Geflügel davor zu schützen und man erforschte das Virus und seine Art, sich zu verbreiten. Kleine und große Geflügelhalter gaben sich gegenseitig die Schuld daran, für die Ausbreitung der Seuche verantwortlich zu sein und griffen zu drastischen Mitteln, um dies zu beweisen.
Da gab es ein Labor auf einer kleinen Insel bei Rügen, wo mit dem gefährlichen Virus geforscht wurde. Einer der großen Geflügelproduzenten hat dort einen Mitarbeiter dazu bestochen, ein paar Viren entkommen zu lassen, damit Wildvögel daran stürben, und man so die kleinen Geflügelhalter zwingen könne, ihr Geflügel aufzustallen, was ihnen schaden würde. So wurde es gemacht, das Virus wurde rund um Rügen verteilt, und rund um den Bodensee, Österreich und Schweiz bekamen auch was ab, ebenso einige andere Orte in Deutschland. So fiel es nicht auf, und man konnte sagen, dass die Wildvögel Schuld wären.
Aber aus den Reihen der Kleinen trat der große Held Akkasius, begleitet von seinem allwissenden Raben aus der Germanenzeit, hervor, der diese Machenschaften vermutete und der auf Rache sann.
So beschaffte auch er sich ein paar Viren und schmuggelte sie in einen größeren Betrieb ein. Dieser Betrieb hielt neben ständig im Stall lebenden Puten auch Gänse, die Freilauf hatten, und war deshalb ideal. Denn auf keinen Fall durften freilaufende Tiere infiziert werden, dies hätte der Theorie der Verbreitung durch Wildvögel Vorschub geleistet. Das durfte nicht sein, denn man wollte ja beweisen, dass die Aufstallung kein wirksames Mittel gegen Vogelgrippe sei und den Tieren schade und sie krankheitsempfänglich mache. So war es ein Leichtes, nur die im Stall lebenden Puten zu infizieren.
Alle diese Puten und auch die auf dem Hof lebenden Gänse und Hühner wurden getötet. Sie haben heldenhaft ihr Leben geopfert für ihre Artgenossen.
Und nun träumt schön, die Fortsetzung der Geschichte erzähle ich euch, wenn ihr etwas älter seid.