Mauser / Federwechsel
Einmal jährlich wechseln fast alle Vögel ihr Federkleid. Diese Erneuerung des Gefieders wird Mauser (vom lateinischen mutari = sich wandeln) genannt. Ein gesunder Kanarienvogel beginnt nach der Brutzeit, also etwa im Hochsommer/Frühherbst, mit der Mauser, die 6 bis 8 Wochen später beendet sein sollte. Dabei wechselt der erwachsene Vogel neben dem Kleingefieder auch die Flügel- und Schwanzfedern.
Die Mauser beansprucht den Vogelkörper auf besondere Weise. Viele Funktionen im Körper des Vogels werden "abgeschaltet". Die Geschlechtsdrüsen schrumpfen, die Hähne stellen ihren Gesang ein, der Vogel wird insgesamt ruhiger und fliegt weniger. Während der Mauser sieht der Kanarienvogel etwas "zerrupft" aus und man sieht deutlich die Federkiele (vor allem am Kopf), aus denen die neuen Federn sprießen.
Man kann seinem Kanarienvogel mit verschiedenen Mitteln die Mauser erleichtern. Der Vogel sollte ausreichend mit Mineralien und Vitaminen versorgt werden. Verzichten sollte man dabei auf die im Handel erhältliche "Mauserhilfe"- diese Mauserpräparate sind einer Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover zufolge nicht sinnvoll. Neben einer ausgewogenen und gesunden Ernährung kann ein hochwertiges Vitamin- und Mineralstoffpräparat (zur Gefiederneubildung z.B.: Necton-Bio, BirdUp Plume; Multivitamin: Korvimin, Prime) den Vogel zusätzlich unterstützen. Ausreichend Bewegungs- und Bademöglichkeit sollte der Vogel immer (nicht nur in der Mauser) vorfinden, doch besonders jetzt begünstigt das vermehrte Fliegen den Stoffwechsel und damit die reibungslose Mauser. Das Badewasser kann zusätzlich mit einem im Zoofachhandel erhältlichen Badesalz angereichert werden.
Verblassen der Farbe bei roten Kanarien
Rote Farbkanarien können während der Mauserzeit ihre kräftig rote Farbe verlieren, wenn ihnen während des Federwechsels kein Farbstoff gefüttert wird, der sich in den Federn ablagern kann.
Weiterführende Informationen:
Rotfärbung
Mauserschwierigkeiten
Bei mangelhafter Ernährung, zu wenig Bewegungsmöglichkeiten oder anderen nicht-optimalen Haltungsbedingungen (z.B. rauchige Luft, starke Temperaturschwankungen durch Lüften, unzureichende Bademöglichkeiten, Mangel an Tageslicht) kann es zu Störungen im Ablauf der Mauser kommen. Verliert der Vogel zwar seine Federn, doch die Neubildung gerät ins Stocken, so spricht man von Stockmauser. Andere Schwierigkeiten beim Gefiederwechsel können eine verlängerte oder verzögerte Mauser, ein ständiger von Jahreszeiten unabhängiger Federverlust bis hin zur Kahlheit sein.
Bei allen angesprochenen Schwierigkeiten sind die Haltungsbedingungen und die Ernährung zu überprüfen und ggf. ein vogelkundiger Tierarzt aufzusuchen.
Ein Ortswechsel, eine abrupte Futterumstellung oder eine kurzfristige Veränderung der Beleuchtung kann dazu führen, dass der Kanarienvogel auch außerhalb der Mauserzeit einige seiner Federn verliert. Dieser "Mauservorgang" ist meist jedoch nur von kurzer Dauer und nach etwa 2-3 Wochen beendet. Dauert er bei optimierten Haltungsbedingungen länger an, ist auch hier der tierärztliche Rat einzuholen.
Kurzfassung des FAQ-Artikels "Mauser", Verfasser: Maria, Petra Mortz