Going-Light-Syndrom
oder "Leichterwerden des Wellensittichs". Der betroffene Vogel nimmt bei anfänglichem normalem Gesundheitszustand und gutem Appetit ständig an Gewicht ab. Im Endstadium wiegt solch ein Vogel oft nur noch unter 30 g und es kann zum Hochwürgen von Futter einhergehend mit Durchfall kommen.
Die Ursachen sind bislang noch unbekannt, da es eine verhältnismäßig "neue" Krankheit ist. Die Krankheit verläuft chronisch und in sogenannten Schüben, die von beschwerdefreien Phasen unterbrochen werden.
Bei der Untersuchung von toten Tieren wurden Bakterien entdeckt, die sich an der Magenwand angesiedelt hatten, die sogenannten Megabakterien. Bisher gibt es noch kein Heilmittel, allerdings wurden mit Antibiotikabehandlungen Teilerfolge erzielt. Eine Behandlung mit Säureblockern (Antacida) und Mittel gegen Erbrechen (Antiemetika) können die symptomatischen Beschwerden etwas lindern. Erfolge wurden auch mit dem Medikament "Peroral" erzielt.
Die erkrankten Wellensittiche sollten während der akuten Phase der Erkrankung hauptsächlich mit
Aufzuchtfutter und zusätzlich Kinderbrei, der nur mit Wasser angerührt wird (Achtung, Brei unbedingt erkalten lassen), ernährt werden. Die Nahrung sollte sehr eiweiß- und mineralstoffreich sein und mit Vitaminen angereichert sein.
Das Going-Light-Syndrom ist bedingt ansteckend, d.h. meist wird es von den Elterntieren während der Fütterung auf die Jungtiere übertragen. Ein infizierter Vogel braucht nicht unbedingt daran zu erkranken, aber Stressfaktoren spielen eine große Rolle dabei, ob diese Krankheit ausbricht oder nicht. Wenn sie ausgebrochen ist, braucht der erkrankte Wellensittich unbedingt viel Ruhe, vielleicht sogar einen eigenen Käfig, falls der Stressfaktor ein anderer Wellensittich ist, der ihn ständig durch den Käfig jagt. Blickkontakt reicht dann und sollte weiterhin gewährleistet sein. Alles, was einem am Going-Light-Syndrom erkrankten Wellensittich aufregt, ist Gift für ihn und kann zum nächsten Schub führen.
Nachfolgend auch die Definition des Going Light Syndroms vom Insititut für Geflügelkrankheiten:
Leichtwerden der Wellensittiche - Megabakteriose
Mit dem Begriff "Leichtwerden (Going Light Syndrom" wird eine chronisch verlaufende, durch "Megabakterien" hervorgerufene Erkrankung beschrieben, die mit fortschreitender Abmagerung einhergeht.
"Megabakterien" sind noch nicht näher eingeordnete Mikroorganismen, die häufig aus Schleimhautabstrichen des Drüsenmagens von Wellensittichen und anderen Kleinpapageien, sowie Sperlingsvögeln (insbes. Kanarienvögel) isoliert werden. Sie sind jedoch auch beim Wirtschaftsgeflügel und vielen anderen Vogelspezies nachweisbar.
Insbesondere bei Kleinpapageien wird bei Nachweis dieser Keime eine katarrhalische Entzuendung der Drüsenmagenschleimhaut mit starker Schleimabsonderung beobachtet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit röntgenologisch nachweisbar ist.
Als krankheitsverursachender Mechanismus wird eine zunehmende Fehlverdauung des Futters und damit einhergehend die fortschreitende Auszehrung des Tieres angenommen.
Der Nachweis von Megabakterien gelingt durch Untersuchung möglichst frisch abgesetzten Kotes bei etwa 80% der infizierten Tiere. Laboruntersuchungen ergaben jedoch, dass die Keime bei feuchtgehaltenen Sammelkotproben bis zu 4 Wochen nachweisbar sind, so dass diese zur Untersuchung auf Megabakterien auch eingeschickt werden können.
Megabakterien sind auf Vögel, die in unmittelbarem Kontakt zu den infizierten Tieren stehen, übertragbar. megabakterien-ausscheidende Elterntiere infizieren ihre Nachzucht bereits im Nestlingsalter.
Eine erfolgreiche Behandlung ist bei gering- bis mittelgradigem Befall möglich. In manchen fällen können die Keime allerdings nach mehreren Wochen wieder nachgewiesen werden und zum erneuten Ausbruch der Krankheit führen.
Bei hochgradig abgemagerten Tieren mit fortgeschrittenen Magenveränderungen ist eine erfolgreiche Behandlung wenig aussichtsreich.
Infizierte Vögel sollten aus den genannten Gründen vom Restbestand getrennt und nicht zur Zucht eingesetzt werden. Das Käfigzubehör ist zu reinigen und mit bakteriziden und fungiziden Desinfektionsmittel zu desinfizieren. Auf optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen ist zu achten.