compagno schrieb:
Die Substitution der natürlichen Selektion durch die künstliche erfolgt also durch den Menschen. Also leitet der Mensch die Haustierwerdung ein. Das dies bestimmter Voraussetzungen bedarf, ist klar. Da sind wir uns doch einig!
Nein !
Veränderte Umweltbedingungen sind die Grundlagen dessen. Die Enstehung(um ein sehr plastisches Beispiel zu wählen) der Darwinsfinken hat schlicht und einfach etwas mit einer Anpassung an veränderte Bedingungen zu tun.
Während man hier noch aufgrund eines sehr speziellen Selektionsdruckes die Veränderung begründen kann, hat auch die Veränderung bei der Haustierwerdung in erster Linie etwas mit diesem Prinzip zu tun. Künstliche Selektion kann zwangsläufig nur an jenen Veränderungen anknüpfen. Nicht umgekehrt.
compagno schrieb:
Ebenso wie Verkleinerung, ich denke, es lassen sich einige Beispiele finden.
Die Rede ist nicht von genetischer Variabilität innerhalb einer Rassenlinie, denn diese begründet sich auf künstliche Selektion. Vielmehr ist die auftretende erhöhte Variabilität im Zuge der Haustierwerdung gemeint, an jener die künstliche Selektion erst ansetzen kann und zur Rassenbildung führt.
compagno schrieb:
Es gibt eine Reihe von Vogelarten, die über viele Generationen in Gefangenschaft gezüchtet werden und bei denen es nicht zu Farbmutationen kommt. Einige Arten neigen offensichtlich mehr zu Spontanmutationen als andere. Eine allgemeine Aussage über die Mutationsfreude lässt sich somit kaum treffen.
Nun ich weiß nicht welche Arten Du meinst und was Du unter häufig nachgezüchtet verstehst. Ich rede hier speziell von Arten die weitestgehend in Züchterhand sich befinden(z.B. carduelide Finken usw.) und im Zuge der Generationsfolge in der Gefangenschaft weniger Probleme bereiten und auch vermehrt nachgezüchtet werden. Das Auftreten an Mutationen(Anzahl der verschiedenen Mutationen - nicht die Quantität deren Nachzucht) in diesem Bereich läßt nur einen Schluß zu. Dies ist auch nicht verwunderlich
fehlt doch der spezielle Selektionsdruck der diese verschiedenen verwandten bzw. nahe verwandten Arten erst hat entstehen lassen komplett. Entstanden sind sie - hier nun bezogen auf Farb- und Zeichnungsmuster - durch Anpassung, einer Anpassung derer sie jetzt nicht mehr bedürfen.
Gezeigt hat dies eindrucksvoll die Geschichte des Kanarienvogels oder des Wellensittich.
Abgesehen davon, kann man die Veränderungen durch Umwelteinflüsse bei Zootieren schon in den ersten Generationen feststellen.
compagno schrieb:
Über die Häufigkeit von Farbmutationen bei Wildvögeln ist, soweit ich weiß, wenig bekannt. Zumal diese in der Regel eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung haben, mitunter schon als Kücken oder Jungvögel von den Eltern nicht oder nicht ausreichend versorgt werden.
Warum sollte dies nun einen Unterschied zum Verhalten der Alttiere in der Gefangenschaft machen ?
compagno schrieb:
Allein, dass mit Mutanten selektive Zucht betrieben, dass sie in Gefangenschaft gut überleben können, lässt sie vermehrt in Erscheinung treten, was jedoch nichts über die Mutationsfreude aussagt.
Das erklärt nicht das erhöhte Auftreten an verschiedenen Mutationen, dies hat mit selektiver Zucht absolut nichts zu tun, wie die Deutung des Wortes "Mutation" schon aussagt.
compagno schrieb:
Dies kann sein, muss aber nicht. Gegenbeispiele dafür sind verschiedene Finkenvögel.
Es sei Dir verziehen, daß Du Dich vieleicht im Bereich der Finken nicht auskennst. Aber genau jene Gruppe ist das Paradebeispiel und zwar insgesamt ohne Ausnahme !!
Gruß
Oli