Hallo Dagmar,
Das Problem ist also der Mensch und nicht der Wolf, der Bär, das Kaninchen...???
Man setzt also am falschen Ende an? Man reguliert Tiere, obwohl jemand anderes das Problem darstellt? Man vermehrt seine eigene Art ohne Ende weiter, zerstört Umwelt, nimmt unendlich viel Raum ein, ist sich dessen völig bewußt und beschließt dann, Tierarten regulieren zu müssen. Ist dies rationales Denken? Dies ist für mich ein Denken, das so intelligenten Wesen wie Menschen in der heutigen Zeit eigentlich nicht passieren dürfte.
Das ist eine 'philosophische' Schiene, auf der ich nicht diskutieren möchte. Einfach, weil 'man' heute nicht wahlfrei handeln kann, sondern sich mit der 'normativen Kraft des Faktischen' (anders gesagt: Sachzwänge) auseinandersetzen muss. Und weil niemand weiss, wie die Welt wäre, wenn sie ganz anders wäre, als sie nunmal ist.
Insofern ist es völlig irrelevant, was intelligente Wesen in der heutigen Zeit dürfen oder nicht. Tatsache ist, dass D sehr dicht besiedelt ist, und dass fast jeder m² durch LW, FW und Bebauung genutzt wird. Und dass es daher wenig Lebensraum für Tiere gibt, die den Menschen scheuen. Und dass Tiere, die dem Menschen folgen, meist unter dem Aspekt gesehen werden, dass sie ökonomischen 'Schaden' anrichten.
Dass bei konkurrierenden Ansprüchen immer der Mensch gewinnt, ist doch klar. Von Staats wegen kann man nur versuchen, einen halbwegs praktikablen Interessenausgleich zu schaffen. Z.B. Flächen aufkaufen oder pachten, Schutzgebiete ausweisen und 'Betreten Verboten' Schilder aufstellen. Das war Jahrzehnte lang das - IMHO falsche - Mittel der Wahl. Durch Aufklärung und Gespräche mit den Betroffenen (Förster, Landwirte usw.) Besserung erhoffen. Der Bevölkerung die Angst vor 'Wildtieren' nehmen. Viel Geld ausgeben, um den ökonomisch Betroffenen 'Schäden' durch Tiere auszugleichen (wenn die Reiher mal wieder den Fischteich leer fressen).
Ich halte die Jagd für notwendig. Ob sie grausam ist? Bestimmt nicht grausamer als die übliche Haltung von Nutz- und Haustieren. Ob wir in D wirklich Wölfe und Bären 'brauchen'? IMHO nein. Das wird das 'ökologische Gleichgewicht', von dem auch nach einem Jahrhundert der Forschung niemand weiss, was es eigentlich ist, nicht die Bohne beeinträchtigen. Ob nun Lachse im Rhein schwimmen oder in der Lausitz der Wolf heult - für die Lebensgrundlagen des Menschen ist das sowas von egal...
Wir reden gerne von 'Natur' und 'Ökologie', ohne zu wissen, was das eigentlich ist. Das sind nunmal in den Teilen der Bewertung keine wissenschaftlich haltbaren Kategorien, sondern Wunschvorstellungen des Menschen, die von Moral, Romantik, Altruismus u.a. geprägt sind. Niemand der 'Naturverfechter' und 'Tierliebhaber' möchte wirklich in einem Mitteleuropa leben, dessen Ökosysteme sich im Klimax-Stadium befinden. Das wäre nicht nur unter dem Aspekt der Artenvielfalt eine ziemlich traurige Angelegenheit.
Viele Grüße,
Stefan