Huhu.
Es ist schon schade, dass ihr diese Erlebnisse gemacht habt, vor allem die Tierchen :(
Ich habe auch etwas ähnliches erlebt.
Also, vor einigen Wochen war in einem TH ein Katharinasittich zur Vermittlung. Da ich bereits einige habe, wollte ich diesem Knirps ein neues Zuhause geben. Also, angerufen - ist der noch da? Eigenheiten? Besondere Vorkommnisse? Mir wurde mitgeteilt, dass der Kurze aus schlechten Verhältnissen käme und vermutlich nicht fliegen könnte. Hm. Okay. Wir sind dann am gleichen Tag noch (es war ein Samstag) gegen spätnachmittag knapp 150 km zu diesem TH gefahren und haben haben den Vogel abgeholt. Die Frage, ob der Vogel denn einem Tierarzt vorgestellt worden sei, wurde in etwa so beantwortet: Normalerweise werden alle unsere Tiere einem TA vorgestellt. Okay :s
Vogel also eingepackt, Vermittlungsgebühr bezahlt, und nach Hause gedüst. Ihm/ihr fehlten sämtliche schwanzfedern und ein Teil der Handschwingen. Also, fliegen war damit erstmal nicht angesagt. In der Woche darauf - Ankaufsuntersuchung (zum Schutz meiner anderen Vögel). Es wurde eine bakterielle Infektion festgestellt, die bei Verschleppung zu Nieren- und Lungenleiden führen kann. Also, Antibiotikabehandlung. Auf nochmalige Nachfrage, ob dieser Vogel tatsächlich im TH einen TA gesehen hatte (interessierte mich wegen möglicher vorheriger Antibtiokagaben), dann endlich eine klare Antwort: Nein. Hm
warum net gleich gesagt?
Die Infektion war allerdings nicht alles. Der Vogel hatte einen gebrochenen Unterschnabel (wohl schon länger her). Die beiden Teile wachsen unterschiedlich schnell, so dass regelmässig gekürzt werden muss. Außerdem wurden Nieren- und Leberschäden festgestellt, eine Verdickung an einer Hand (wahrscheinlich ebenfalls ein verwachsener Bruch), und Verdacht auf Aspergillose. Dies muss aber erst noch bestätigt werden, wenn der kleine Kerl wieder einigermaßen fit ist. Denn, etwa 3 Wochen nach Einzug hatte er zusätzlich noch einen Schlaganfall :(
Das TH meldete sich von sich aus kurze Zeit nach Einzug des Kerlchens bei mir und fragte nach dem Vogel. Als ich seine Macken beschrieb, entschuldigten sie sich sofort und boten die Rücküberweisung der Vermittlungsgebühr. Sie hätten es dem Vogel nicht angesehen, dass er krank ist. Klar, das glaube ich sofort! Denn wir wissen alle, wie perfekt Papageien (ob groß oder klein) im Verstecken ihrer Krankheiten sind. Und deshalb mache ich ihnen auch keinen Vorwurf, denn man sieht es den Vögeln erst an, wenn es ihnen wirklich dreckig geht. Allerdings werfe ich ihnen vor, dass sie mich zunächst wegen des TAs angeflunkert haben. Durch einen TA-Besuch schon nach Aufnahme im TH hätte man die bakterielle Infektion viel eher erkennen und behandeln können. Ob die nun vorliegenden Erkrankungen eine Folge der Infektion oder der zuvor mangelhaften Haltung/Ernährung sind, lässt sich nicht sagen. Dennoch hätte man sicherlich einiges vermeiden können. Das wurmt mich.
Andererseits weiß ich auch, dass viele (sicherlich nicht alle) Tierheime und Tierschutzorganisationen sich für die Tiere aufopfern, finanziell und auch zeitlich und arbeitstechnisch. Eine optimale Betreuung für alle Tiere ist dennoch kaum machbar, trotz vieler freiwilliger Helfer.
Übrigens: Die Leute im TH staunten nicht schlecht, als wir tatsächlich auftauchten, nach den Anrufen. Die weite Strecke für so ein kleines Tierchen, sie hatten wohl gedacht, wir rufen nur an und das war's (wobei gerade Tierheime mit solchen Situationen mehr als häufig konfrontiert werden). Als ich dann von meinen anderne Vögel erzählte, wurd's nett.
Sie merkten wohl, dass Katharinasittiche mein Leben sind
Und was machen die? Schenken uns knapp 3 Kilo Hirse, die sie erst am gleichen Tag als Sachspende erhalten hatten! Da habe ich dann nicht schlecht gestaunt. Da haben sich unsere Vögel gefreut
Tierheime sind meiner Meinung nach wichtige Einrichtungen. Meist sind sie jedoch, meiner Erfahrung nach, mit der Anzahl der Tiere überfordert. Aber - was sollen sie machen? Sollen sie sagen - ne, wir nehmen diesen Hund nicht auf? Und was dann? Sicherlich sind verschlampte TA-Besuche oder vertuschte Krankheiten alles andere als in Ordnung! Und da sollte man ruhig nachhaken. Aber eine generelle Verteufelung
derartiger Organisationen bringt auch nichts.
Dennoch - ich würde mit JEDEM Tier, was aus dem Tierheim kommt, erstmal zum TA und die Gesundheit checken lassen, egal ob mir 100%ige Gesundheit versprochen wurde oder nicht.
Dem Kathi geht es inzwischen besser, auch wenn es noch lange dauern wird, bis er zu den anderen in die große
Voliere darf. Ob er jemals fliegen kann, steht auch noch in den Sternen. Ob er noch weitere TA-Behandlungen über sich ergehen lassen muss (wegen der möglichen Aspergillose), weiß ich auch nicht. Er wird sein Leben lang ein "Pflegefall" sein (wegen des Schnabels, und wegen seiner Organschäden), und das mit 5 Jahren. Aber - er hat eine Chance verdient. Wenn man sieht, wie er inzwischen mit den anderen zusammen brabbelt, sie ruft und ihnen interessiert hinterherschaut, dann entschädigt das für alle Fahrten zum TA, für die ganzen Kosten (die inzwischen den "Marktwert" dieses Tierchens um das 15-fache übersteigen dürften), und für alle möglichen menschlichen Enttäuschungen. Und ich würde JEDERZEIT wieder einen Kathi aus einem TH holen! Denn, es geht um die Tiere, die eine zweite (oder dritte, vierte, ... ) Chance verdient haben!
Grüßle,
Siggi