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Anurina
Neuling
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Hallo liebes Vogelforum,
Ich komme zu euch mit der Bitte um Rat. Die Ausgangssituation ist folgende:
Am Pfingssamstag war bei uns im Garten ein riesen Radau der aus unserem Wald kam. Wir haben ein großes Grundstück mit knapp 8000 m2. In unserem Wald brüten jedes Jahr unterschiedliche Vögel. Krähen, Elstern, Waldohreulen, Tauben und natürlich alles mögliche “Kleine“. Ich bin also los nachsehen und fand die Ursache für den Radau. Eine junge Krähe die versuchte “hochzukommen“ dass Jungtiere aus dem Nest kullern weiß ich und dass das nicht ungewöhnlich ist, weiß ich auch. Wir konnten das letztes Jahr auch bei den Eulen beobachten, die kleinen kletterten dann mit Schnabel und Krallen zum nächsten Ast hoch.
Die kleine Krähe hatte aber sichtlich "Schlagseite" und kam so gar nicht auf die Beine sondern robbte nur. Also bin ich eingeschritten. Das Kleine Kerlchen, hatte so ein verschi**enes Plastik Band um das rechte Füßchen gewickelt, es schnitt bereits ins Fleisch und sein Füßchen war komplett abgeschnürt.
Habe meinen Mann gerufen und wir haben ihn sofort davon befreit. Das dazugehörige Bein hing einfach nur da, keine Bewegung, kein Greifreflex nichts. Da wir Katzen haben und auch der Fuchs die Jungvögel nicht schont, wenn sie am Boden sitzen haben wir ihn erstmal in unserem Notfall-Aufnahme-Käfig platziert.
Danach ging das Telefonieren los. Wir haben hier im Dorf einen Bauern, der ein gutes Netzwerk an Wildpflegern aller Art hat, unteranderem auch eine Dame die sich um Vögel vorallem Tauben und Krähenvögel kümmert, das war unsere erste Anlaufstelle, nun ist das ja mit Feiertagen so eine Sache, es war ja Pfingsten. Also dauerte alles ein wenig. In der Zwischenzeit habe ich bei der Wildvogelhilfe im Netz geschaut, was man dem kleinen Kerlchen denn füttern darf und was wir hier haben. Zwei Treffer hatten wir. Hühnerherzen (die bekommen die Katzen auch ab und an) und gekochte Eier wurden dort empfohlen (für seinen Gefiederentwicklungsstand).
Die Krähe ist bereits komplett befiedert und die Schwanzfedern brechen gerade auf. Durch Netzwerkkontakte kam dann tatsächlich am Pfingssonntag noch der Exfreund der Vogeldame vorbei der glücklicherweise Tierarzt ist um sich den Patienten erstmal anzusehen. Der allgemeine Zustand des Kleinen ist gut, er frisst mit gutem Appetit, er ist aufmerksam, sehr an seiner Umgebung interessiert und auch sein Kot hat eine gute Färbung und Konsistenz.
Nun zum negativen Teil, der Tierarzt geht von einem Neurologischem Problem der rechten Seite aus. Das rechte Bein hängt wie gesagt nur da er (wir wissen nicht ob Mädchen oder Junge für uns ist es ein Kerlchen) schleift es einfach nur mit, das andere Bein hat schon Kraft, es reicht aber nicht aus, damit er stehen kann. Er versucht sich immer hochzudrücken, mithilfe seiner Flügel und seinem Schnabel, dabei zittert das ganze Kerlchen.
Der Tierarzt empfahl uns dann am ersten Werktag in seine Parixis zu kommen um den Kleinen nochmal ausgiebig zu untersuchen. Ließ aber schon mal Calcium, Vitamin B12 und Schmerztropfen da (die Klassiker meinte er) die wir verabreichen sollen (Schmerztropfen 2x am Tag zwei Tropfen, 1x am Tag Calzium und B12). Er empfahl uns Krähen-Physio da seiner Ansicht nach nichts gebrochen sei (was sich dann auch beim Check-Up so zeigte).
Also bekommt der kleine Kalle nun jeden Tag ausgiebige Massagen an den Füsschen, Beinübungen, Greifübungen und wir haben ihm ein "Außengehege" gebaut. Nachts kommt er in den gesicherten Wintergarten der zu ist, dort haben wir ihm aus Tüchern ein Nest gelegt das er auch zum schlafen nutzt. Sein kompletter Alltag spielt sich noch auf dem Boden ab, er kann sich halt nicht halten wenn man ihn auf einen Ast setzt er versucht es, aber er purzelt ganz schnell runter, die Äste sind noch sehr niedrig platziert, so das keine Gefahr besteht dass seine Federn brechen. Flügelschläge macht er sauberer, wobei auch hier die rechte Seite schwächer ist als die Linke.
Wir hatten am Anfang mit dem Tierarzt gesprochen, ob wir den Kleinen ins Tierheim bringen sollen, da die dort auch eine Wildvogel-Station haben. Er hat uns davon abgeraten, das Tierheim hatte auch auf Nachfrage ehrlich geantwortet und gemeint für solche zeitintensiven Spezialfälle würden sie nicht die Zeit haben, er würde "hinten runterfallen" und bei der Beschreibung die wir gegeben haben, würden sie ihn eher einschläfern! (was mich total schockiert hat).
Die Vogeldame die oben erwähnt wurde kann ihn auch nicht nehmen, sie ist "voll" und hat derzeit keine Kapazitäten sich um ihn zu kümmern. Also haben wir uns der Sache angenommen stehen aber weiterhin mit den beiden Menschen (Tierarzt und Vogeldame) im telefonischen Kontakt.
Wir haben etwas Erfahrung mit dem aufpäppeln von Wildtieren aber eher Vierbeiniger Natur und ohne Flügel ...
Wie können wir den Kleinen therapeutisch noch mehr unterstützen? Aktuell sieht das Reha Programm jeden Tag mehrere Einheiten von einer halben Stunde bis Stunde vor wo wir mit ihm "arbeiten" also wie oben geschrieben Massage, Dehnen, Beinbewegung, Greifübungen, Flügelübungen (Kalle ist super lieb dabei und beobachtet alles ganz aufmerksam und interessiert)
Wir haben ihm auch Mehlwürmer und Regenwürmer besorgt und die versucht er auch schon zu picken und "tot" zu schütteln. Der Tierarzt schätzte ihn bei Fund auf zirka 4 maximal 5 Wochen. Seine Empfehlung zum Therapieverlauf ist folgende: wenn sich in den nächsten 3 Wochen (eine ist ja schon rum) nichts an seinem Bein tut, er dort kein Gefühl entwickelt und er nicht aus seinem eigenen Kot rauskommt, dann sollte man ihn einschläfern. Wir sind nun echt motiviert ihm das bestmögliche Training zukommen zu lassen, da wir den kleinen Kerl nicht aufgeben wollen.
Natürlich lassen wir ihn nicht in seinem Kot sitzen, wir säubern ihn und sein Nest regelmäßig mehrmals am Tag.
Wir sind für alle konstruktiven Tipps dankbar und wissen aber auch, dass wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt wir nicht egoistisch sein dürfen ...
Liebe Grüße
Anurina
Ich komme zu euch mit der Bitte um Rat. Die Ausgangssituation ist folgende:
Am Pfingssamstag war bei uns im Garten ein riesen Radau der aus unserem Wald kam. Wir haben ein großes Grundstück mit knapp 8000 m2. In unserem Wald brüten jedes Jahr unterschiedliche Vögel. Krähen, Elstern, Waldohreulen, Tauben und natürlich alles mögliche “Kleine“. Ich bin also los nachsehen und fand die Ursache für den Radau. Eine junge Krähe die versuchte “hochzukommen“ dass Jungtiere aus dem Nest kullern weiß ich und dass das nicht ungewöhnlich ist, weiß ich auch. Wir konnten das letztes Jahr auch bei den Eulen beobachten, die kleinen kletterten dann mit Schnabel und Krallen zum nächsten Ast hoch.
Die kleine Krähe hatte aber sichtlich "Schlagseite" und kam so gar nicht auf die Beine sondern robbte nur. Also bin ich eingeschritten. Das Kleine Kerlchen, hatte so ein verschi**enes Plastik Band um das rechte Füßchen gewickelt, es schnitt bereits ins Fleisch und sein Füßchen war komplett abgeschnürt.
Habe meinen Mann gerufen und wir haben ihn sofort davon befreit. Das dazugehörige Bein hing einfach nur da, keine Bewegung, kein Greifreflex nichts. Da wir Katzen haben und auch der Fuchs die Jungvögel nicht schont, wenn sie am Boden sitzen haben wir ihn erstmal in unserem Notfall-Aufnahme-Käfig platziert.
Danach ging das Telefonieren los. Wir haben hier im Dorf einen Bauern, der ein gutes Netzwerk an Wildpflegern aller Art hat, unteranderem auch eine Dame die sich um Vögel vorallem Tauben und Krähenvögel kümmert, das war unsere erste Anlaufstelle, nun ist das ja mit Feiertagen so eine Sache, es war ja Pfingsten. Also dauerte alles ein wenig. In der Zwischenzeit habe ich bei der Wildvogelhilfe im Netz geschaut, was man dem kleinen Kerlchen denn füttern darf und was wir hier haben. Zwei Treffer hatten wir. Hühnerherzen (die bekommen die Katzen auch ab und an) und gekochte Eier wurden dort empfohlen (für seinen Gefiederentwicklungsstand).
Die Krähe ist bereits komplett befiedert und die Schwanzfedern brechen gerade auf. Durch Netzwerkkontakte kam dann tatsächlich am Pfingssonntag noch der Exfreund der Vogeldame vorbei der glücklicherweise Tierarzt ist um sich den Patienten erstmal anzusehen. Der allgemeine Zustand des Kleinen ist gut, er frisst mit gutem Appetit, er ist aufmerksam, sehr an seiner Umgebung interessiert und auch sein Kot hat eine gute Färbung und Konsistenz.
Nun zum negativen Teil, der Tierarzt geht von einem Neurologischem Problem der rechten Seite aus. Das rechte Bein hängt wie gesagt nur da er (wir wissen nicht ob Mädchen oder Junge für uns ist es ein Kerlchen) schleift es einfach nur mit, das andere Bein hat schon Kraft, es reicht aber nicht aus, damit er stehen kann. Er versucht sich immer hochzudrücken, mithilfe seiner Flügel und seinem Schnabel, dabei zittert das ganze Kerlchen.
Der Tierarzt empfahl uns dann am ersten Werktag in seine Parixis zu kommen um den Kleinen nochmal ausgiebig zu untersuchen. Ließ aber schon mal Calcium, Vitamin B12 und Schmerztropfen da (die Klassiker meinte er) die wir verabreichen sollen (Schmerztropfen 2x am Tag zwei Tropfen, 1x am Tag Calzium und B12). Er empfahl uns Krähen-Physio da seiner Ansicht nach nichts gebrochen sei (was sich dann auch beim Check-Up so zeigte).
Also bekommt der kleine Kalle nun jeden Tag ausgiebige Massagen an den Füsschen, Beinübungen, Greifübungen und wir haben ihm ein "Außengehege" gebaut. Nachts kommt er in den gesicherten Wintergarten der zu ist, dort haben wir ihm aus Tüchern ein Nest gelegt das er auch zum schlafen nutzt. Sein kompletter Alltag spielt sich noch auf dem Boden ab, er kann sich halt nicht halten wenn man ihn auf einen Ast setzt er versucht es, aber er purzelt ganz schnell runter, die Äste sind noch sehr niedrig platziert, so das keine Gefahr besteht dass seine Federn brechen. Flügelschläge macht er sauberer, wobei auch hier die rechte Seite schwächer ist als die Linke.
Wir hatten am Anfang mit dem Tierarzt gesprochen, ob wir den Kleinen ins Tierheim bringen sollen, da die dort auch eine Wildvogel-Station haben. Er hat uns davon abgeraten, das Tierheim hatte auch auf Nachfrage ehrlich geantwortet und gemeint für solche zeitintensiven Spezialfälle würden sie nicht die Zeit haben, er würde "hinten runterfallen" und bei der Beschreibung die wir gegeben haben, würden sie ihn eher einschläfern! (was mich total schockiert hat).
Die Vogeldame die oben erwähnt wurde kann ihn auch nicht nehmen, sie ist "voll" und hat derzeit keine Kapazitäten sich um ihn zu kümmern. Also haben wir uns der Sache angenommen stehen aber weiterhin mit den beiden Menschen (Tierarzt und Vogeldame) im telefonischen Kontakt.
Wir haben etwas Erfahrung mit dem aufpäppeln von Wildtieren aber eher Vierbeiniger Natur und ohne Flügel ...
Wie können wir den Kleinen therapeutisch noch mehr unterstützen? Aktuell sieht das Reha Programm jeden Tag mehrere Einheiten von einer halben Stunde bis Stunde vor wo wir mit ihm "arbeiten" also wie oben geschrieben Massage, Dehnen, Beinbewegung, Greifübungen, Flügelübungen (Kalle ist super lieb dabei und beobachtet alles ganz aufmerksam und interessiert)
Wir haben ihm auch Mehlwürmer und Regenwürmer besorgt und die versucht er auch schon zu picken und "tot" zu schütteln. Der Tierarzt schätzte ihn bei Fund auf zirka 4 maximal 5 Wochen. Seine Empfehlung zum Therapieverlauf ist folgende: wenn sich in den nächsten 3 Wochen (eine ist ja schon rum) nichts an seinem Bein tut, er dort kein Gefühl entwickelt und er nicht aus seinem eigenen Kot rauskommt, dann sollte man ihn einschläfern. Wir sind nun echt motiviert ihm das bestmögliche Training zukommen zu lassen, da wir den kleinen Kerl nicht aufgeben wollen.
Natürlich lassen wir ihn nicht in seinem Kot sitzen, wir säubern ihn und sein Nest regelmäßig mehrmals am Tag.
Wir sind für alle konstruktiven Tipps dankbar und wissen aber auch, dass wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt wir nicht egoistisch sein dürfen ...
Liebe Grüße
Anurina