Vogelklappe schrieb:
Wieso muß der Nutztierhalter Medikamente zurückgeben, die nach Ausgabe nicht wieder verwendbar sind ? Weil man unterstellt, der Halter verwendet Rest nach Gutdünken, ohne die Wartezeit einzuhalten ? Als könne jemand, der das vorhat, nicht etwas durch leichte Unterdosierung abzweigen oder sich nicht gleich die gewünschte Menge aus Holland besorgen ?
weil der nutztierhalter seit neuestem nicht mehr dazu in der lage ist festzustellen was seinen tieren fehlt und was er dagegen tun kann. und NUR der tierarzt darf sagen, das es z.B. verwurmt ist, oder z.B. ein bein gebrochen ist. deshalb darf der nutztierhalter eben keine medikamente mehr vorrätig halten, weil er vom gesetz her für unfähig erklärt wurde und deshalb nicht selber nach eigenem ermessen anwenden darf.
ein nutztierhalter muß auch deshalb nicht verbrauchte medikamente zurückgeben, weil er seit neuester gesetzgebung nicht mehr in der lage ist, SELBST den beipackzettel oder das etikett ZU LESEN, wo die genaue dosierung drauf steht. denn die kann NUR der behandelnde tierarzt lesen und muß die dosierungsanweisung dann auf einem gesondert ausgedruckten und unterschriebenen blatt papier dem nutztierhalter mitgeben, so das er dann die genaue dosierung auf diesem zusätzlichem papier abliest und an seiner eingabespritze einstellen kann.
es gibt auch schon stimmen, die fordern, das der nutztierhalter gar keine medikamente mehr in die finger bekommen darf und JEDE behandlung von einem ausgebildeten fachtierarzt vorgenommen werden muß. das wär dann das ende der tierfreundlichen kleinbetriebe, denn das können sich dann nur massentierfarmen wie polmann & co. leisten.
(wie konnten die tierherden in menschenhand nur alle die jahrtausende überleben? und all die unwissenden verbraucher von fleisch aus menschenproduktion nicht sterben? [natürlich von ein paar ausnahmen abgesehn])
zur unterdosierung: man wär schön bekloppt, wenn man eine (verwurmte) herde von 500 tieren durch unterdosierung nicht entwurmt, sondern die würmer nur resistent gegen das wurmittel macht (denn das würde dann passieren). außerdem wär dann auch das genze geld (jedesmal 500 euro) für die wurmkur sinnlos verpulvert.
schlauer wäre natürlich, bei der bestellung des mittels eine höhere körpermasse je tier zu unterstellen, damit man am ende genug übrig behält, was wesentlich einfacher wäre, ohne das es auffallen würde... das ist auch bitter nötig, weil keine eingabespritze so genau arbeitet, wie es auf der dosierungsanweisung steht, und weil nur ein tier (von mehreren hundert) das mittel mal ausspucken müßte und die ganze wurmkur wär dann eigendlich sinnlos.
und das mit dem aus holland besorgen: macht man sich nicht strafbar wenn man verbotenerweise tierarzneimittel aus dem ausland besorgt, und das dann auch noch einsetzt? deswegen muß man ja sein arzneimittelbuch führen, in dem genau, für jedes einzelne tier, jede behandlung mit mittel (und dazugehöriger margennummer), dosierung und wartezeit eingetragen werden muß. und kontrollen gibts schließlich auch deswegen. das verwendete arzneimittel läßt sich ja innerhalb der wartezeit nachweisen.
Vogelklappe schrieb:
Kannst Du mir das erklären, st68 ?
nein, DAS kann ich dir nicht erklären. ich kann höchstens spekulieren und glaube deshalb das es etwas mit der grundsätzlichen kriminalisierung der menschen zu tun hat, die heute von der haltung von nutztieren leben. also sippenhaft wegen einiger weniger schwarzen schafe, oder egotrips und wahltaktischer aktionismus von verbraucherschützern, politikern und pharmalobby. und nix mehr mit der unschuldsvermutung, wonach jeder so lange unschuldig ist, bis seine schuld bewiesen ist.
ist also alles in allem nur der gang der zeit, die mit überbürokratisierung und regelungswahn jede vernunft, eigenverantwortung und realitätssinn aus den bürgern heraustreiben soll. und ganz offensichtlich funktionierts...
Vogelklappe schrieb:
Also doch Therapiefreiheit. Du meinst, Zulassungen in UK seien billiger ? Mitnichten. In England ist nur viel mehr freiverkäuflich,
nur solange zum therapieren zugelassene medikamente beutzt werden. und in UK ist es nicht billiger. da gibts eben nur eine stärkere lobby der tierhalter (schafhalter), die z.B. kupfer- und zinksulfat durch den zulassungsprozess gebracht hat. außerdem wird da auch streng wissenschaftlich in bezug auf schafe, deren zucht und haltung geforscht. in unserem land ist die schafhaltung aber leider total in die hände von ewiggestrigen und weltfremden hobbyverbänden geraten. und die machen jeden sch*** mit, der von der jeweiligen obrigkeit ausgerufen wird.
Vogelklappe schrieb:
Dann schließ’ Dich mit anderen zu einer Sammelklage zusammen
die ist längst unterwegs. außerdem ist ein großer rechtsstreit über die auslegung des gesetzes entbrannt, der darin gipfelt, das ja nur die BEHANDLUNG erkrankter tiere unter dieses gesetz fällt, nicht aber die VORBEUGE. ich müßte also nur alle lahmen schafe vor dem klauenbad aussortieren und weiterhumpeln lassen, und die gesunden durchs bad treiben. dann wär alles rechtens.
solch tierschonende und umweltgerechte klauenprophylaxe wär demnach auch unmöglich.
Vogelklappe schrieb:
Sie forschen nur deshalb an neuen Medikamenten, weil es für den Riesenaufwand anschließend Patentschutz gibt. Sobald der abläuft, stellen andere das Medikament ganz schnell und viel billiger her.
stimmt. aber: wenns billig bleiben soll, kann sich der hersteller eben kein zulassungsverfahren für schafe und andere kleintiere leisten.
Vogelklappe schrieb:
Wenn ich das richtig verstehe, kannst Du Dir das Kupfersulfat nach Verschreibung in jeder Apotheke zusammenmischen lassen und brauchst es nicht genehmigungspflichtig zu importieren.
stimmt auch. kupfersulfat wird von den herstellern palettenweise an die händler verkauft. diese verkaufen es dann zentnerweise an die tierhalter, wo es dann eimerweise end-verbraucht wird. das ganze dann natürlich mit minimalen gewinnspannen. ob eine apoteke solche mengen im vertretbaren preis-leistungsverhältnis "prodizieren" kann? oder kaufen die das dann auch nur von einem händler, kleben (ohne es auszupacken) ihr apotekenetikett drauf, schreiben eine apotekenrechnung dafür und ich geh daran pleite? was soll eine apoteke da auch groß anmischen? kupfersulfat bleibt doch immer kupfersulfat. ändern kann man da nur die verpackung.
wozu soll dann das gesetz überhaupt noch gut sein? ist den politikern und gesetzesfachleuten ein rückzieher zu peinlich? oder soll wirklich die tierhaltung in deutschland unmöglich gemacht werden? vor ein paar jahren gabs in deutschland so gut wie keine arzneimittel mit ner speziellen schafzulassung. da wurden halt immer die sachen vom rind genommen und alles funktionierte bestens. heute werden die selben mittel benutzt, nur das die noch teurer geworden sind, weil sie eine spezelle prüfung fürs schaf brauchten.
Vogelklappe schrieb:
hast mich erwischt! kann dir natürlich keine namen nennen. wobei meine unwissenheit kein beweis dafür ist, das ich unrecht hätte. es gab da vor 12 jahren noch so ein bandwurmmittel...
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und nun zurück zum eigendlichen thema:
Vogelklappe schrieb:
Ein Stammpaar verteidigt sein Revier nur solange vehement, wie Junge da sind. Sie werden sich wohl ein erst ein anderes Revier gesucht haben, als die Truppe im Frühjahr nicht weitergezogen ist.
das seh ich auch anders: die werden ihr revier schon das ganze jahr über verteidigen. und besonders vehement ab januar, wenn sie kurz vor der eiablage sind. kein revierbezogenes tier wird es hinnehmen, das von direkten futterkonkurenten das futter in seinem revier verbraucht wird.
Vogelklappe schrieb:
Das, welches an einer Mülldeponie immer noch genug abbekommt. Der Rest wandert komplett ab und meidet zu hohe innerartliche Konkurrenz wie in dem Gebiet, das er verlassen hat.
nun wäre es aber langsam an der zeit über die spekulationen um die lebensgewohnheiten von jungsellentruppen der kolkraben aufzuhören. ich hab sie leider nicht studiert und meine quellen sind da auch nahezu nichtssagend. ich muß mich also auf eigenbeobachteungen beschränken.
ich glaube aber nicht, das junge kolkraben stur und stumpf 4 jahre lang auf einer mülldeponie hocken um danach mit der fortpflanzung zu beginnen. alle quellen sagen, das es sehr lern- und wispegieriger vögel sind, die in ihrer jungend ALLES austesten und ausprobieren wollen (und müssen). warum sollen sie nicht, mehrere kilometer weit um ihren futterplatz umherstreifen um ihrem aktionsbedürfnis rechnung zu tragen? ist da ihr hungergefühl nicht völlig nebensächlich?
wer kennt eine seriöse studie, die (unvoreingenommen) das verhalten von großen kolkraben-jungesellentrupps auf mülldeponien in deutschland beschreibt?