Hallo st68,
kannst Du denn meine Frage beantworten, wie genau die Erstangriffe von Kolkraben erfolgt sind, die Du gesehen hast ? Oder ziehst Du nur Rueckschluesse ?
Erneut, zur Verdeutlichung, warum ich das nachfrage:
...wenn mich jetz nicht alles täuscht habe ich ihn auch auf meiner seite verlinkt. den fehler den die dortigen schäfer gemacht hatten war, sich durch maßlose übertreibungen unglaubwürdig gemacht zu haben. die argumente die dort die rabenfreunde angeführt hatten (unsinniger luderplatz den die jägerschaft eingerichtet hatte und etwas zu schlampige arbeit der schäfer) halte ich sogar für richtig. nur die schlußfolgerungen und empfehlungen an die schäfer passen nicht in eine marktwirtschaft und sind folglich nicht für durchführbar.
Ubertreibungen, auch wenn es nur unterstellte Uebertreibungen sind, muss man natuerlich in jedem Bericht hinterfragen duerfen. Und selbst dann, wenn es keine gibt, muessen noch lange nicht alle Schlussfolgerungen stimmen.
irgendwann an einem verregneten aprilmorgen kam ich morgens zur herde und sah völlig unerwartet ca. 15 tote lämmer. kerngesunde gut entwickelte lämmer, alle im stall geboren und im alter von 3 wochen auf die weide gebracht. deren "krankheit" oder "schwäche" war nur das es an diesem morgen recht kalt war und es dauerregnete. also wollte keines dieser lämmer aus dem windschatten der wasser- und mineralfuttertröge herraus und nahmen leider die raben nicht für voll...
Da haette ich als erstes an einen Fuchs gedacht, denn er ist bekannt dafuer, sofort und in kurzer Zeit mehr zu toeten als er braucht oder wegschleppen kann.
bis letztes jahr gab es auch kaum fälle von übergriffen auf mutterschafe (vielleicht einmal pro winter ein kleines loch im rücken). im letzten winter dagegen waren mehr raben immer in ständiger nähe meiner schafherde wie irgendwann sonst.
Die Naehe beweist nur, dass sie auf eine Futterquelle warten.
Meine vermuteten gründe:
1. raben sind, allseitsbekannt und auch von mir dafür bewundert, sehr intelligent und lernfähig. was sie einmal gelernt haben bauen sie jahr für jahr aus und lernen immer weiter dazu, und gruppenmitglieder kucken sich alles voneinander ab.
2. durch die immer weiter bestehenden schutzmaßnahmen ist der bestand dermaßen angestiegen das die mülldeponien einfach nicht mehr ausreichen um sie zu ernähren. ehe sie verhungern werden sie erfinderischer und risikofreudiger und wagen sich auch an ausgewachsene hilflose aber noch nicht tote schafe. z.B. reichte sonst hohes gras oder ein busch/baum/hecke völlig aus um lämmer sicher vor raben zu schützen. heute haben die raben keinerlei scheu mehr davor.
3. ich konnte den ganzen winter über keine füchse entdecken. es waren auf meiner winterweide ständig füchse in der näche und auch in der koppel zwischen den schafen. und NEIN, sie haben nie schaden angerichtet, sondern nur die nachgeburten entsorgt!und zwar schon nachts und bevor die raben aus ihren schlafbäumen herunter kamen. raben können übrigens kaum was mit nachgeburten anfangen, da diese zu zäh und glitschig sind, um sie mit einem rabenschnabel in bissgerechte stücke zu zerteilen. aber nichtsdestotrotz ziehen diese nachgeburten raben logischerweise magisch an
.
Ad 1. Die Lernfaehigkeit koennte darin bestehen, dass sie auf die Vorarbeit des Fuchses warten. Wie genau hast Du dies ausgeschlossen ?
Ad 2. In welcher Entfernung befindet sich die naechste Muelldeponie ? Wieviele im weiteren Umkreis ? Wo waere demnach ggf. als erstes anzusetzen ?
Ad 3. Woher weisst Du, dass Fuechse keinen Schaden angerichtet haben ? Ich habe dem Fuchs naechtelang aufgelauert, um ihn ueberhaupt zu sehen und zu lernen, wie er graebt, wie weit, wie tief, um zu wissen, wie ich die
Volieren am effektivsten abdichten kann.
jahreszeitlich ist das rabenproblem kaum festzumachen. sie sind immer zur stelle wenn es was zu holen geben könnte. extrem wirds natürlich in den wintermonaten wenn keinerlei natürliches futter zu finden ist, und dann vor allem an sonn- und feiertagen wenn kein futter auf deponien zu finden ist.
Wirklich ? Bei einem Ueberangebot verstecken Krahen Vorraete (meine zumindest), ausserdem lungern sie auch an Tagen, an denen nicht (mehr) gefuettert wird, gerade im Winter, permanent herum, ohne jedoch andere Voegel anzugreifen. Ein "Wanderverhalten" nach Wochentagen zu verschiedenen Futterplaetzen ist unwahrscheinlich (und auch wieder die Frage nach der Entfernung). Ein konstanter Futterplatz wird erst nach mehreren Tagen durch erweiterte Suche aufgegeben.
wenn DIE raben "abgeknallt" werden wäre das problem gelöst. allerdings hab ich nirgendwo so was gesagt das ich das wollte. ich bin nur dafür den rabenbestand auf ein natürliches und gesundes maß zu reduzieren.
Nein, das Problem waere dadurch keinesfalls geloest, sondern nach zeitlicher Verzoegerung wieder da. Guenstige Bedingungen (Muelldeponien) werden wie zuvor immer wieder Kolkraben aus anderen Regionen anziehen, die das gleiche Lernpotential haben.
1. ja, das ist der vornehmliche angriffpunkt, weil das fleich da am verletzlichsten ist, das schaf den angreifenden raben nicht sieht, vor allem nicht wenn es auf dem rücken liegt. ich habe schon raben beobachtet die geduligt einem gehenden schaf hinterherhüpften um winzige blutreste aus der scheide zu picken die noch vom ablammen übrig waren.
Eigene Beobachtung, o.k. Beweist. dass Raben picken, sobald Blut zu sehen ist, nicht mehr, nicht weniger.
2. es kann sich nicht wehren, außer zu zappeln. und wenn ein rabe außerhalb des blickfelds sitzt (hinterteil) hört das schaf auch immer wieder auf zu zappeln.
Auch gut. Ein Schaf, das nicht aufsteht, gehoert sicher nicht zum natuerlichen Beutespektrum. Es hat also einen angezuechteten Nachteil.
3. eine herde bietet keinen schutz gegen raben. raben durchstreifen ständig die herde, auch wenn sie eng zusammen zum wiederkäuen liegt. und wie schon öfter hier beschrieben nehmen schafe raben nicht als gefahr war.
Genau. Und was sagt uns das ? Wie war das mit den Rueckschluessen ? Dass sie hier, auch in diesem konkreten Fall, nicht die ursaechliche Gefahr sein koennen. Denn auch Schafe sind lernfaehig.
4. es ist nicht so, daß die tiere vorher krank waren, sonst würden schafe die ich, gerade noch gerettet habe , bald wieder gesund und bis heute weiter gelebt haben.
Deshalb kann ich auch nicht glauben, das Kolkraben der Primaerangreifer waren.
es gibt hier keine andern tiere die schafe bei lebendigem leib anfressen würden. ratten gibts in den weitläufigen wiesen nicht, marder oder füchse finden was besseres und leichter zu beschaffendes wie lebende schafe oder flüchtende lämmer. außerdem gehn schafe auf dreiste füchse los und lämmer laufen weg. füchse oder marder werden als mögliche gefahr erkannt.
Hast Du das selbst gesehen ? Ein einzelnes Lamm, das erfolgreich vor einem jagenden Fuchs flieht ?
füchse oder marder werden als mögliche gefahr erkannt
Und deshalb sind sie auch eine. Immer gewesen. Oder ?
auch unter den "rabenmassen" im winter sind nicht alle "killer". es sind nur einige die sich soweit vorwagen an ein lebendes schaf zu gehen
Und es sogar anzugreifen ? Wie oft hast Du das selbst beobachtet ?
vor 2 jahren hatte ich das wundersame glück, daß das gesamte frühjahr über sich nicht ein einziger rabe zwischen meine lammenden schafe verirrte. und siehe da: es gab bei 100 abgelammten schafen (durchschnitte 1,5 lämmer pro mutter) nur 5 tote lämmer. also muß ja wohl doch der allergrößte teil der lämmerverluste auf das konto der raben gehn.
Und wieder nur ein indirekter Rueckschluss, oder wie hast Du sichergestellt, dass in diesem Jahr nicht zufaellig doch der Fuchs fehlte ? Oder aus welchem sonstigen ominoesen Grund „verirrten“ sich die Raben in dem Jahr nicht zwischen die Schafe ? Was ist Deine Erklaerung dafuer ?
Also, sorry, als jemand, der ueber eine Entschaedigungszahlung fuer Kolkrabenschaeden zu befinden haette, wuerde mir das so nicht reichen, daher wuerde ich gerne wissen, wie genau die Erstattacken der Kolkraben nach Deinen eigenen Beobachtungen erfolgt sind. Auch die gezeigten Verletzungen sind als erste Angriffsstelle fuer Raben sehr untypisch. In ihrem ersten Aktivwerden liegt der Schluessel fuer eine erfolgversprechende Loesung.