Oh Gott, da geht die Diskussion doch "fast" schon wieder ins rein persönliche, weil halt keine Scheine da sind.
Nun, dass es persönlich wird will ich vermeiden. Trifft auch bei mir nicht zu, ich habe die "Scheine".
Und ich verstehe (glaube ich) auch Regalis, dessen Grundargument "schaff Dir keinen Vogel an, wenn Du seine essentiellen Bedürfnisse (in diesem Fall den Jagdtrieb) nicht befriedigen kannst" durchaus nachvollziehbar ist.
Auf der anderen Seite steht, dass ich mit meinem Leon seit mehreren Jahren unterwegs bin. In dieser Zeit kam es zu seltenen Begegnungen mit Mäusen und Ratten, die für den Nager jeweils schlecht ausgingen. Von Hasen lässt er die Krallen, das höchste der Gefühle ist eine halbherzige Verfolgung. Grössere Beute interessiert ihn nicht, er ist ja auch nicht halbverhungert, ich fliege ihn immer hart an der Konditionsgrenze.
Kommen wir zur Jagdwilderei.
"Wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder sich oder einem Dritten zueignet ..."
Wir gehen spazieren, wir stellen nicht nach, wir eignen nicht an. Sollte der Vogel wider Erwarten doch einmal Beute machen (wäre wie gesagt das erste Mal), dann werde ich das mit einer guten Flasche Begleitwein und einer ehrlichen Entschuldigung beim Revierpächter abgeben, wie sich das gehört.
Wenn mir da jemand mit Jagdwilderei kommen will, beweist das nur, dass er den Gesetzestext nicht kennt.
Und ich glaube dass Andere sich in dieser Situation genau so verhalten, das Risiko die Scheine oder den geliebten Vogel zu verlieren ist viel zu hoch.
Warum ich die Hundehalter ins Spiel gebracht habe ist einfach - von wievielen Hundehaltern glaubt Ihr, dass sie genau so verfahren?
Wieviele sind unterwegs, die sich drüber freuen, wenn ihr Wauzi mal einem Hasen wieder so richtig Beine macht? Die sich überhaupt nichts dabei denken, wenn ihr Hund im Schilf Enten hochmacht oder mit der Nase unten auf Wald und Flur seinen Spass sucht? Die, wenn man sie darauf hinweist nur pampig antworten, wo sich denn der Hund sonst austoben soll, wenn nicht in der freien Natur? Klar, in der Etagenwohnung gehts nicht.
Jeder Halter eines Greifvogels muss eine adäquate
Voliere nachweisen, Hundehalter können ihre Dogge auch in die Zweizimmerwohnung quetschen.
Und das Problem ist auch ein statistisches. Ich schätze jetzt einmal ganz grob ins Blaue, dass es 1000 mal mehr Hunde- als Greifvogelhalter gibt. Selbst wenn die Problemkandidaten in beiden Gruppen den gleichen Prozentsatz ausmachen würden (was ich aus verschiedenen Gründen nicht glaube), dann kommen auf einen "faulen" Greifvogelhalter immerhin 1000 "faule" Hundehalter.
Ich habe in meiner näheren Umgebung NIE Kenntnis erhalten, dass von diesen faulen Eiern auch nur einer wegen Jagdwilderei belangt worden wäre. Dem Gesetzgeber und der Exekutive scheint es also kein besonderes Anliegen zu sein, hier aktiv zu werden.
Deshalb reagier ich allergisch, wenn jemand sich bemüssigt fühlt, beim Greifvogel gleich "Wilderei" zu schreien. Die wirklichen Probleme machen Andere.
Beste Grüsse,
tox