Also um micht jetzt nochmal zu rechtfertigen:
Besuch von Vogelbörsen bzw. Ausstellungen. Ich kann euch da ja mal eine kleine Geschichte erzählen...
Ich war im Frühling nach meiner ersten größeren Börse, wo ich Zeichnungen und Malereien von Sittichen und Prachtfinken verkauft habe, zu einer kleineren Börse ins tiefste NRW eingeladen worden (eigentlich war eine größere Börse versprochen, sie erinnerte mich jedoch mehr an einen Dorf-Flohmarkt). Als ich dann meinen Stand aufgebaut hatte, kamen nach und nach andere Züchter.
Links von mir: Ein stark übergewichtiger Mann, der einen Käfig von ca. 80cm Breite, 80 cm Höhe und geringer Tiefe, da es ja ein Schaukäfig war, mit Zebrafinken drin, dabeihatte. Ich schaute mir die Vögel an. Es waren gefühlt 100, trotz der 6 Sitzstangen, die notdürftig hineinmontiert waren, saßen Vögel auch dicht gedrängt auf dem Boden. Viele hatten eine Fehlstellung des Schnabels, Spreizbeine oder saßen trotz der Wärme zu kleinen Kugeln geplustert auf ihrem Plätzchen. Und da war auch ein Vogel mit drei Beinen dabei, eines war arg verkümmert - gerade bei Inzucht kommt das schon mal vor!
Gegenüber: Singsittiche, Prachtrosellas, das volle Programm. Und Blasskopfrosellas, der eine völlig ohne Schwanzfedern, der andere mit stark verschmutzter Kloake und verklebten Augen. Und ich dachte: Hallo, wo ist denn hier jemand, der mal kontrolliert? Veterinär oder so?
Zuerst sprach ich dann den Mann mit den Finken an, der mir schwer verständlich erklärte, dass er ja eine Zuchtgenehmigung hätte, aber was die Tiere betrifft, kennt er sich nicht so aus, eigentlich züchtet er ja Esel. Er wurde bei weiterem Nachfragen dann aggressiv, und weil ich als 1,58m großes Fräulein diesem riesigen und übergewichtigen Mann auch nicht zu nahe treten wollte, ließ ich ab. Es waren vielleicht noch 10 andere Aussteller der Vogelsparte da, denen ich aber nicht mehr begegnet bin - ich wollte da nur weg, ganz schnell. Im Nachhinein Namen erfragen war nicht möglich, Verantwortliche nicht mehr erreichbar.
Zur Kellergeschichte:
Mein Vater ist Malermeister und hatte damals den Auftrag, in einem Mehrfamilienhaus Treppenhaus und Keller zu streichen. Als er mit dem Keller begann, hörte er aus zwei Räumen immerzu Gezwitscher. Der Mieter, dem diese Räume zustanden, zeigte ihm auch einmal ganz stolz den Inhalt: Viele Einzelkäfige mit Prachtfinken, die nur das Licht zur Verfügung hatten, was durch das Fenster kam (so eines, das unter Bodenhöhe in einem Schacht liegt und oben ein Gitter drüber ist). Auch draußen konnte man durch den Fensterschacht die Finken hören. Er hatte, als er erfuhr, dass mein Vater eine kleine Tochter hatte, ihm auch Vögel zum Verkauf angeboten. Wie legal das war? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall wohnte der Mensch dort nicht mehr lange. Ich war damals 10, von seiten meiner Eltern wollte sich niemand einmischen und ich hatte noch keine Ahnung, wie man dagegen vorgehen kann.
Mir ist schon klar, dass das krasse Ausnahmefälle sind. Ich stehe Börsen oder Ausstellungen auch nicht grundsätzlich negativ gegenüber (immerhin nehme ich daran teil) und wollte damit in meinem Beitrag nur deutlich machen, dass es nicht nur in Spanien oder Portugal in der Vogelhaltung Verbesserungsbedarf gibt. Deutschland ist schon sehr weit, was das Tierschutzgesetz betrifft.
Das wäre sicher auch für alle Leser meines Beitrages nachvollziehbar gewesen, hätte der ein oder andere User sich nicht an zwei einzelnen Sätzen von mir so dermaßen hochgeschraubt und den Rest des Textes ignoriert.
Gruß
Lisa