Krösa Maja
und die Inselgeier
- Beiträge
- 1.026
Ich wollte Euch mal meinen Charly vorstellen.
Charly ist am 14. Juni 1996 bei mir eingezogen. Er gehörte den Nachbarn meiner Eltern. Die hatten noch einen Hund und einige Rennmäuse, ach ja, dann war ja auch noch ein Kind da, um das man sich ja auch noch kümmern musste... Leute gibt's. Als ich gehört habe, dass sie den Charly loswerden wollten, habe ich gleich gesagt, dass ich ihn nehme. Also ist Charly von einem Tag auf den anderen bei mir eingezogen. Er war damals ca. 3 Monate alt, schätze ich mal.
Wir hatten schon früher einen Kanarien und danach einen Welli. Und auch meine Großeltern beiderseits hatten schon Wellis, wie meine Eltern mir erzählt haben. Naja, wie damals üblich natürlich in Einzelhaltung. Ich kannte es eigentlich weder von zu Hause, noch von Bekannten anders, als das immer nur ein Welli im Haushalt war. Um alles mit Charly richtig zu machen, habe ich mir natürlich ein Buch über die Pflege von Wellensittiche besorgt. Auch hier wurde nicht ansatzweise darauf eingegangen, dass Einzelhaltung nicht gut für das Tier ist.
Tja, und so blieb Charly alleine. Er war anfangs sehr verängstigt und das er in dem vorherigen Haushalt Freiflug hatte, glaube ich nicht wirklich. Er kam einmal rausgeflogen, wohl mehr versehentlich und hat nicht einmal den Eingang wiedergefunden. So habe ich ihn dann erstmal an mich und die Hand gewöhnt und dann kam er auch raus, kletterte nur am Käfig außen, flog ab er nicht. Dann habe ich ihn mit der Hand immer weiter vom Käfig weggetragen und er flog zurück, wenn es ihm zu unheimlich wurde. Irgendwann kam er dann bis zum Sofa mit und nach einiger Zeit kam er dann endlich auch von alleine zum Sofa geflogen. Auf dem Tisch hatte er einen Spielplatz und auch auf seinem Käfig hatte ich Anflugmöglichkeiten montiert. Mit der Zeit flog er dann wie ein Weltmeister durch die Gegend.
Er hat sich jedoch niemals auf Möbelstücke gesetzt, wo er noch nie drauf war. Er saß nur auf Möbeln, die ich ihm sozusagen gezeigt hatte. Also auf die ich ihn immer wieder mit Hirse gelockt hatte und vor denen er dadurch die Angst verloren hatte. Er saß nie auf der Gardinenstange oder der Lampe oder so. So ängstlich er in dieser Beziehung war, so zutraulich war er mir gegenüber. Aber auch dieses Vertrauen hat sich erst über Jahre gebildet. Am Schluss konnte ich ihn sogar im Spiel fangen, er ließ sich förmlich fangen, allerdings hatte ich die Hand immer so locker, dass er spielend wieder daraus kam. Es hatte jedoch den Vorteil, dass ich ihn im Notfall auch schnell richtig fangen konnte, was ein Glück nicht all zu oft vorkam.
Irgendwann entwickelte er eine Vorliebe für Wasserflaschen. Egal, ob die Flasche selber, oder nur der Verschluss, er liebte es, damit zu spielen. Ich hatte immer den Eindruck, als wenn er nach jeder größeren Mauser einen neuen Tick entwickelte. Eine zeitlang liebte er es im Badezimmer die Klorolle zu zerpflücken. Dadurch das er dabei auf der Rolle draufsass, rollte dieses sich immer weiter ab. Oh jeeee, ich hätte mich wohl schieflachen können, wie er mich mit Undschuldsmiene ansah: Iiiich, nein, ich war das nicht.
Besonders lustig war eine Begebenheit in der Adventszeit. Ich war mir nicht sicher, ob Wellis Tannennadeln anknabbern dürfen, daher habe ich vorsichtshalber versucht, ihn von dem Adventskranz auf dem Tisch fernzuhalten. Er bekam also immer ein "Nein" zu hören, wenn er dran knibbelte. Das hat er auch begriffen und so ging er, wenn ich dabei war, nicht mehr an den Kranz...... Aber einmal kam ich von der Toilette wieder, Charly auf seinem Käfig, als wenn er kein Wässerchen trüben könnte: Iiiiiiiiich, ich war doch nicht bei dem Adventskranz, nein, niiiiemals! und schaute mich mit seinem grünen verfärbten und nach Tanne duftendem Schnabel mit Unschuldsmiene an.
Im April diesen Jahres bekam er dann Probleme mit seinem Füsschen. Er konnte nicht mehr richtig greifen, versteckte es aber, so gut er konnte. Ich war natürlich beim Tierarzt, der zumindest schon mal einen Tumor ausschloss. In der Zeit fing ich an, über Wellis zu googeln, weil ich wissen wollte, was man machen kann. Dadurch bin ich dann auch immer wieder auf die Thematik "Einzelhaltung" gestoßen und ich habe mich auch da weiter informiert. Charlys Fuß schien erst wieder besser zu werden, aber er war offenbar ein guter Schauspieler.
(kaum zu glauben, dass er schon krank war, als diese 2 Pics gemacht wurden)
Irgendwann fiel doch auf, dass er den Fuß wieder nicht richtig benutzen konnte. Zudem zitterte er recht oft mit den Flügeln. So wie ein Mensch z.B. zittert, wenn er ganz furchtbar aufgeregt ist oder so. Ich war wieder beim TA, habe eine Salbe und ein Stärkungsmittel mitbekommen, aber es wurde nicht besser. Zu allem Überfluss habe ich dann beim Spielen mit ihm auch noch eine kleine Geschwulst auf seinem Flügel entdeckt, auf der selben Seite, auf der auch der Fuß nicht in Ordnung war. Trotzdem flog er noch und spielte mit mir, ich sag ja, ein guter Schauspieler. Doch dann ging es rasendschnell bergab. Der Fuß wurde nicht mehr benutzt und durch den kranken Flügel konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten. Er hackte mich weg, also muss er Schmerzen gehabt haben
Also habe dann entschlossen ihn ein letztes Mal dem Tierarzt vorzustellen.... es kommen mir gleich wieder die Tränen, wenn ich dran denke... Es ging ganz schnell und der TA hat ihn mir sofort nach der Spritze in die Hand gelegt. Komisch, es war so schlimm, die Entscheidung zu treffen, aber als er da so friedlich entspannt und ohne Schmerzen in meiner Hand lag, hatte ich das Gefühl, dass jetzt für ihn alles gut war.
Wir sind dann nach Hause gefahren und haben ihn unter dem Rosenstrauch im Vorgarten meiner Eltern beerdigt.
Ich hatte ja in dieser Krankheitszeit durch das Internet viel über Einzelhaltung erfahren und hatte seitdem ein super schlechtes Gewissen Charly gegenüber. Er war auf mich fehlgeprägt und er hätte einen richtigen Partner haben müssen, aber ich wusste es seinerzeit einfach nicht besser. Wenn ich jetzt meine beiden Jamie und Luka sehe, wie sie schmusen, spielen oder sich auch mal zanken, dann habe ich erst recht ein schlechtes Gewissen.
Ich hoffe einfach mal, dass er es bei mir so gut hatte, wie es für einen einzeln gehaltenen Vogel halt denkbar ist, denn ändern kann ich es nicht mehr. Aber besser machen! Daher war für mich klar, dass nur noch mindestens 2 Vögel zusammen bei mir Einzug halten würden und so kam es dann ja auch.
Aber meinen kleinen Charly werde ich dennoch nie vergessen, und ich hoffe, dass er da, wo er jetzt ist, mit den ganzen anderen Wellis das nachholt, was er hier bei mir versäumt hat.
Charly ist am 14. Juni 1996 bei mir eingezogen. Er gehörte den Nachbarn meiner Eltern. Die hatten noch einen Hund und einige Rennmäuse, ach ja, dann war ja auch noch ein Kind da, um das man sich ja auch noch kümmern musste... Leute gibt's. Als ich gehört habe, dass sie den Charly loswerden wollten, habe ich gleich gesagt, dass ich ihn nehme. Also ist Charly von einem Tag auf den anderen bei mir eingezogen. Er war damals ca. 3 Monate alt, schätze ich mal.
Wir hatten schon früher einen Kanarien und danach einen Welli. Und auch meine Großeltern beiderseits hatten schon Wellis, wie meine Eltern mir erzählt haben. Naja, wie damals üblich natürlich in Einzelhaltung. Ich kannte es eigentlich weder von zu Hause, noch von Bekannten anders, als das immer nur ein Welli im Haushalt war. Um alles mit Charly richtig zu machen, habe ich mir natürlich ein Buch über die Pflege von Wellensittiche besorgt. Auch hier wurde nicht ansatzweise darauf eingegangen, dass Einzelhaltung nicht gut für das Tier ist.
Tja, und so blieb Charly alleine. Er war anfangs sehr verängstigt und das er in dem vorherigen Haushalt Freiflug hatte, glaube ich nicht wirklich. Er kam einmal rausgeflogen, wohl mehr versehentlich und hat nicht einmal den Eingang wiedergefunden. So habe ich ihn dann erstmal an mich und die Hand gewöhnt und dann kam er auch raus, kletterte nur am Käfig außen, flog ab er nicht. Dann habe ich ihn mit der Hand immer weiter vom Käfig weggetragen und er flog zurück, wenn es ihm zu unheimlich wurde. Irgendwann kam er dann bis zum Sofa mit und nach einiger Zeit kam er dann endlich auch von alleine zum Sofa geflogen. Auf dem Tisch hatte er einen Spielplatz und auch auf seinem Käfig hatte ich Anflugmöglichkeiten montiert. Mit der Zeit flog er dann wie ein Weltmeister durch die Gegend.
Er hat sich jedoch niemals auf Möbelstücke gesetzt, wo er noch nie drauf war. Er saß nur auf Möbeln, die ich ihm sozusagen gezeigt hatte. Also auf die ich ihn immer wieder mit Hirse gelockt hatte und vor denen er dadurch die Angst verloren hatte. Er saß nie auf der Gardinenstange oder der Lampe oder so. So ängstlich er in dieser Beziehung war, so zutraulich war er mir gegenüber. Aber auch dieses Vertrauen hat sich erst über Jahre gebildet. Am Schluss konnte ich ihn sogar im Spiel fangen, er ließ sich förmlich fangen, allerdings hatte ich die Hand immer so locker, dass er spielend wieder daraus kam. Es hatte jedoch den Vorteil, dass ich ihn im Notfall auch schnell richtig fangen konnte, was ein Glück nicht all zu oft vorkam.
Irgendwann entwickelte er eine Vorliebe für Wasserflaschen. Egal, ob die Flasche selber, oder nur der Verschluss, er liebte es, damit zu spielen. Ich hatte immer den Eindruck, als wenn er nach jeder größeren Mauser einen neuen Tick entwickelte. Eine zeitlang liebte er es im Badezimmer die Klorolle zu zerpflücken. Dadurch das er dabei auf der Rolle draufsass, rollte dieses sich immer weiter ab. Oh jeeee, ich hätte mich wohl schieflachen können, wie er mich mit Undschuldsmiene ansah: Iiiich, nein, ich war das nicht.
Besonders lustig war eine Begebenheit in der Adventszeit. Ich war mir nicht sicher, ob Wellis Tannennadeln anknabbern dürfen, daher habe ich vorsichtshalber versucht, ihn von dem Adventskranz auf dem Tisch fernzuhalten. Er bekam also immer ein "Nein" zu hören, wenn er dran knibbelte. Das hat er auch begriffen und so ging er, wenn ich dabei war, nicht mehr an den Kranz...... Aber einmal kam ich von der Toilette wieder, Charly auf seinem Käfig, als wenn er kein Wässerchen trüben könnte: Iiiiiiiiich, ich war doch nicht bei dem Adventskranz, nein, niiiiemals! und schaute mich mit seinem grünen verfärbten und nach Tanne duftendem Schnabel mit Unschuldsmiene an.
Im April diesen Jahres bekam er dann Probleme mit seinem Füsschen. Er konnte nicht mehr richtig greifen, versteckte es aber, so gut er konnte. Ich war natürlich beim Tierarzt, der zumindest schon mal einen Tumor ausschloss. In der Zeit fing ich an, über Wellis zu googeln, weil ich wissen wollte, was man machen kann. Dadurch bin ich dann auch immer wieder auf die Thematik "Einzelhaltung" gestoßen und ich habe mich auch da weiter informiert. Charlys Fuß schien erst wieder besser zu werden, aber er war offenbar ein guter Schauspieler.
(kaum zu glauben, dass er schon krank war, als diese 2 Pics gemacht wurden)
Irgendwann fiel doch auf, dass er den Fuß wieder nicht richtig benutzen konnte. Zudem zitterte er recht oft mit den Flügeln. So wie ein Mensch z.B. zittert, wenn er ganz furchtbar aufgeregt ist oder so. Ich war wieder beim TA, habe eine Salbe und ein Stärkungsmittel mitbekommen, aber es wurde nicht besser. Zu allem Überfluss habe ich dann beim Spielen mit ihm auch noch eine kleine Geschwulst auf seinem Flügel entdeckt, auf der selben Seite, auf der auch der Fuß nicht in Ordnung war. Trotzdem flog er noch und spielte mit mir, ich sag ja, ein guter Schauspieler. Doch dann ging es rasendschnell bergab. Der Fuß wurde nicht mehr benutzt und durch den kranken Flügel konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten. Er hackte mich weg, also muss er Schmerzen gehabt haben
Also habe dann entschlossen ihn ein letztes Mal dem Tierarzt vorzustellen.... es kommen mir gleich wieder die Tränen, wenn ich dran denke... Es ging ganz schnell und der TA hat ihn mir sofort nach der Spritze in die Hand gelegt. Komisch, es war so schlimm, die Entscheidung zu treffen, aber als er da so friedlich entspannt und ohne Schmerzen in meiner Hand lag, hatte ich das Gefühl, dass jetzt für ihn alles gut war.
Wir sind dann nach Hause gefahren und haben ihn unter dem Rosenstrauch im Vorgarten meiner Eltern beerdigt.
Ich hatte ja in dieser Krankheitszeit durch das Internet viel über Einzelhaltung erfahren und hatte seitdem ein super schlechtes Gewissen Charly gegenüber. Er war auf mich fehlgeprägt und er hätte einen richtigen Partner haben müssen, aber ich wusste es seinerzeit einfach nicht besser. Wenn ich jetzt meine beiden Jamie und Luka sehe, wie sie schmusen, spielen oder sich auch mal zanken, dann habe ich erst recht ein schlechtes Gewissen.
Ich hoffe einfach mal, dass er es bei mir so gut hatte, wie es für einen einzeln gehaltenen Vogel halt denkbar ist, denn ändern kann ich es nicht mehr. Aber besser machen! Daher war für mich klar, dass nur noch mindestens 2 Vögel zusammen bei mir Einzug halten würden und so kam es dann ja auch.
Aber meinen kleinen Charly werde ich dennoch nie vergessen, und ich hoffe, dass er da, wo er jetzt ist, mit den ganzen anderen Wellis das nachholt, was er hier bei mir versäumt hat.