Zugeflogen
Foren-Guru
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Hallo,
wie vor einiger Zeit angedeutet, habe ich dieses Jahr
versucht, die Kanarien ohne Brut durch den Jahreskreislauf zu führen.
Hintergrund:
Aus beruflichen Gründen hatte ich diese Brutsaison nicht soviel
Zeit, wie ich gerne für die Betreuung in der Brut aufbringen möchte.
Ich hatte somit die Wahl zwischen einer unkontrollierten und
wenig reglementierten (vor allem was die Menge der Jungtiere angeht) Brut, oder
den Versuch zu unternehmen, diese zu Umgehen.
Die Voraussetzungen um die Brut zu umgehen erschienen mir
als günstig, sodass ich diesen Weg gegangen bin.
Die Voraussetzungen:
Die Vögel haben bei mir ein etwa 15 m² großes Zimmer, in dem
die große Voliere steht.
Diese Voliere lässt sich in mehrere Teile mittels
einhängbarer Zwischenwände trennen, sodass die Tiere auch voneinander getrennt
werden können.
Das Zimmer ist mit 2 großen Fenstern ausgestattet, ein
Fenster ist mit einem automatischen Rolladenantrieb versehen.
Das Zimmer wird nicht anderweitig verwendet.
Die Durchführung:
Tageslicht: Über den automatischen Rolladenantrieb an dem
einen Fenster war es möglich, die Lichtzeit zu beeinflussen. Als die Tage im
Frühling länger wurden, habe ich durch ein teilweise herunterlassen der Rollade
die Lichtzeit dahingehend beeinflusst, dass sie sich nicht so rasant verlängert
wie es draußen der fall war.
Dadurch dass der Rollandenantrieb nur an einem Fenster
angebracht ist, kommt durch das zweite Fenster noch Licht herein, es wird also
eine „Dämmerungssituation“ geschaffen.
Somit sind die Umgebungseinflüsse die eine Brut begünstigen
weniger intensiv.
Die Rolladenregelung bestand bis zum Herbst / Winteranfang,
da hier die natürliche Tageslichtlänge wieder dem Maß entsprach, welches ich
künstlich geschaffen hatte.
Futter:
Ich habe 2,5 kg Kanarienfutter mit 1 kg Kanariensaat
gemischt. Diese Mischung gab es täglich, pro Vogel und Tag 1 TL.
Darüber hinaus habe ich
1 mal die Woche ein wenig Grünfutter gegeben.
Kein Keimfutter, kein Eifutter, keine Sondersaaten
(Grassamen, Wildsamen, usw.), keine Zusatzstoffe übers Trinkwasser.
Später zur Mauser reichte ich geringste Mengen Eifutter 1
mal wöchentlich.
Volierenausstattung:
Normal, ohne Nisthilfen, Material, Bodenfütterung.
Vögel:
Ebenfalls berufsbedingt habe ich zur Zeit 2 Wellis und 4
Kanarienvögel (2.2).
Die Kanarienvögel sind zwischen 3 und 6 Jahren alt.
Verlauf:
Zunächst verlief alles normal.
Im April musste ich – womit ich nicht gerechnet habe – die
Tiere wegen Streites trennen. Die Hähne haben sich angegriffen, wie es im
Brutgeschäft üblich ist.
Die Weibchen haben sich unauffällig verhalten.
Die Hähne haben intensiv gesungen, ausgeprägtes
Balzverhalten (Nachfliegen, mit „aufgestellter“ Kehle gesungen und dabei von
Fuß zu Fuß „getanzt“, Besteigen) habe ich nicht feststellen können.
Die Trennung habe ich bis zum Schluss beibehalten.
Die Tiere haben jahreszeitgerecht gemausert und haben diese
in den üblichen 7 / 8 Wochen abgeschlossen.
Es sind im gesamten Verlauf keine Nestbauversuche
unternommen worden, es sind keine Eier gelegt worden (auf dem Boden fanden sich
keine Schalen oder heruntergefallene Eier).
Eingeschränkte Repräsentativität:
- Es haben nur 2 Paare teilgenommen. Somit lässt sich diese
Durchführung nur schlecht verallgemeinern.
- Außerdem haben die Tiere schon ein gewisses Alter, wie man
hier im Forum an verschiedenen Stellen lesen kann nimmt der Bruttrieb dabei
grundsätzlich ab.
- Die Voraussetzungen wie sie bei mir vorgelegen haben mit
dem Vogelzimmer, sind so sicher nicht überall durchführbar.
- Die Tiere, die während der ganzen Zeit selbstverständlich
die übliche Mineralienversorgung genießen, weisen so äußerlich keine
Mangelerscheinungen auf.
Das innere lässt sich naturgemäß nicht beurteilen,
ebenso sind mögliche Langzeitfolgen jetzt nicht abschätzbar.
Fazit:
Ich denke dass sich aus diesem Versuch nur schlecht ein
Fazit ableiten lässt, weil dieser viele Einschränkungen und Spezialitäten aufweist.
Festhalten kann man vielleicht, dass es möglich ist, unter
ganz bestimmten Bedingungen die Tiere auch ohne Brut durch den Jahreskreislauf
zu bringen.
Es wäre m.E. jedoch falsch, jetzt von diesem Einzelfall
ausgehend Schlüsse für die Allgemeinheit abzuleiten.
Hier müssten sicher zunächst weitere dieser Durchgänge
gemacht werden, woran
a) mehr Tiere teilnehmen und
b) der Altersquerschnitt der Tiere breiter ist und
c) mögliche Langzeitfolgen untersucht / abgeschätzt werden
können
Trotz dieser Mängel halte ich die geschilderten Aspekte für
interessant und diskusionswert.
wie vor einiger Zeit angedeutet, habe ich dieses Jahr
versucht, die Kanarien ohne Brut durch den Jahreskreislauf zu führen.
Hintergrund:
Aus beruflichen Gründen hatte ich diese Brutsaison nicht soviel
Zeit, wie ich gerne für die Betreuung in der Brut aufbringen möchte.
Ich hatte somit die Wahl zwischen einer unkontrollierten und
wenig reglementierten (vor allem was die Menge der Jungtiere angeht) Brut, oder
den Versuch zu unternehmen, diese zu Umgehen.
Die Voraussetzungen um die Brut zu umgehen erschienen mir
als günstig, sodass ich diesen Weg gegangen bin.
Die Voraussetzungen:
Die Vögel haben bei mir ein etwa 15 m² großes Zimmer, in dem
die große Voliere steht.
Diese Voliere lässt sich in mehrere Teile mittels
einhängbarer Zwischenwände trennen, sodass die Tiere auch voneinander getrennt
werden können.
Das Zimmer ist mit 2 großen Fenstern ausgestattet, ein
Fenster ist mit einem automatischen Rolladenantrieb versehen.
Das Zimmer wird nicht anderweitig verwendet.
Die Durchführung:
Tageslicht: Über den automatischen Rolladenantrieb an dem
einen Fenster war es möglich, die Lichtzeit zu beeinflussen. Als die Tage im
Frühling länger wurden, habe ich durch ein teilweise herunterlassen der Rollade
die Lichtzeit dahingehend beeinflusst, dass sie sich nicht so rasant verlängert
wie es draußen der fall war.
Dadurch dass der Rollandenantrieb nur an einem Fenster
angebracht ist, kommt durch das zweite Fenster noch Licht herein, es wird also
eine „Dämmerungssituation“ geschaffen.
Somit sind die Umgebungseinflüsse die eine Brut begünstigen
weniger intensiv.
Die Rolladenregelung bestand bis zum Herbst / Winteranfang,
da hier die natürliche Tageslichtlänge wieder dem Maß entsprach, welches ich
künstlich geschaffen hatte.
Futter:
Ich habe 2,5 kg Kanarienfutter mit 1 kg Kanariensaat
gemischt. Diese Mischung gab es täglich, pro Vogel und Tag 1 TL.
Darüber hinaus habe ich
1 mal die Woche ein wenig Grünfutter gegeben.
Kein Keimfutter, kein Eifutter, keine Sondersaaten
(Grassamen, Wildsamen, usw.), keine Zusatzstoffe übers Trinkwasser.
Später zur Mauser reichte ich geringste Mengen Eifutter 1
mal wöchentlich.
Volierenausstattung:
Normal, ohne Nisthilfen, Material, Bodenfütterung.
Vögel:
Ebenfalls berufsbedingt habe ich zur Zeit 2 Wellis und 4
Kanarienvögel (2.2).
Die Kanarienvögel sind zwischen 3 und 6 Jahren alt.
Verlauf:
Zunächst verlief alles normal.
Im April musste ich – womit ich nicht gerechnet habe – die
Tiere wegen Streites trennen. Die Hähne haben sich angegriffen, wie es im
Brutgeschäft üblich ist.
Die Weibchen haben sich unauffällig verhalten.
Die Hähne haben intensiv gesungen, ausgeprägtes
Balzverhalten (Nachfliegen, mit „aufgestellter“ Kehle gesungen und dabei von
Fuß zu Fuß „getanzt“, Besteigen) habe ich nicht feststellen können.
Die Trennung habe ich bis zum Schluss beibehalten.
Die Tiere haben jahreszeitgerecht gemausert und haben diese
in den üblichen 7 / 8 Wochen abgeschlossen.
Es sind im gesamten Verlauf keine Nestbauversuche
unternommen worden, es sind keine Eier gelegt worden (auf dem Boden fanden sich
keine Schalen oder heruntergefallene Eier).
Eingeschränkte Repräsentativität:
- Es haben nur 2 Paare teilgenommen. Somit lässt sich diese
Durchführung nur schlecht verallgemeinern.
- Außerdem haben die Tiere schon ein gewisses Alter, wie man
hier im Forum an verschiedenen Stellen lesen kann nimmt der Bruttrieb dabei
grundsätzlich ab.
- Die Voraussetzungen wie sie bei mir vorgelegen haben mit
dem Vogelzimmer, sind so sicher nicht überall durchführbar.
- Die Tiere, die während der ganzen Zeit selbstverständlich
die übliche Mineralienversorgung genießen, weisen so äußerlich keine
Mangelerscheinungen auf.
Das innere lässt sich naturgemäß nicht beurteilen,
ebenso sind mögliche Langzeitfolgen jetzt nicht abschätzbar.
Fazit:
Ich denke dass sich aus diesem Versuch nur schlecht ein
Fazit ableiten lässt, weil dieser viele Einschränkungen und Spezialitäten aufweist.
Festhalten kann man vielleicht, dass es möglich ist, unter
ganz bestimmten Bedingungen die Tiere auch ohne Brut durch den Jahreskreislauf
zu bringen.
Es wäre m.E. jedoch falsch, jetzt von diesem Einzelfall
ausgehend Schlüsse für die Allgemeinheit abzuleiten.
Hier müssten sicher zunächst weitere dieser Durchgänge
gemacht werden, woran
a) mehr Tiere teilnehmen und
b) der Altersquerschnitt der Tiere breiter ist und
c) mögliche Langzeitfolgen untersucht / abgeschätzt werden
können
Trotz dieser Mängel halte ich die geschilderten Aspekte für
interessant und diskusionswert.