Mal so 'ne Frage: Wofür haltet ihr eigentlich Tiere? Nur so um sie (auf Deibel komm raus) zu vermehren? Um den Körnerumsatz zu vergrößern? Seid ihr darauf angewiesen, mit Vogelnachwuchs Geld zu verdienen?
Irgendwie muss doch mal das Verständnis für die Tiere geweckt werden.
Mit Vogelnachwuchs kann man nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten. Dafür ist der Markt einfach zu klein. Außerdem wird den Hobbyvogelhaltern durch die Preisgestaltung eines Erwerbszüchters der Preis eines Jungtieres so sehr gedrückt, dass die Erlöse aus Verkäufen nicht mehr die Kosten der Haltung dämpfen geschweigedenn aufwiegen. Was soll man mit den Massen von Jungtieren? Geschlachtet werden sie wohl nicht.
Und wenn es um die Sensation einer neuen Farbmutation geht, ist auch hier irgendwie etwas faul. Die Natur hat die Tiere doch vollkommen erschaffen, oder nicht? Ist es nicht hohes Ziel, möglichst gesunde Tiere zu züchten? Unter welchen Haltungsbedingungen können den gesunde Tiere entstehen? In einer Zuchtbox bei Kunstlicht ohne Wind, frische Luft, ohne Bewegung? Wie sollen die Tiere ihr Verhaltensrepertoire ausleben? Ich kann darin beim besten Willen keine artgerechte Haltung erkennen. Wenn dann zufällig neue Farben zum Vorschein kommen ist das schön, aber soll doch nicht das Ziel der Vogelhaltung sein. Haben wir nicht auch ein wenig Verantwortung für den Artenschutz übernommen?
Wenn ich ein Tier in meine Obhut nehme, dann erfreue ich mich an ihrem ganzen Wesen, ihr Aussehen
und ihr Verhalten. Ich bemühe mich, ihren natürlichen Bedürfnissen möglichst umfassend gerecht zu werden. Der hier entstehende Nachwuchs ist mir ganz recht, aber nicht zwingend. Dieser ist dann auch physisch
und psychisch gesund. Meine Tiere werden keine Verbrauchswahre, wie die bedauernswerten Wellensittiche. Sie leiden nicht frühzeitig an inzuchtbedingten Degenerationserkrankungen. Nur unter diesen Gesichtpunkten sind die Tiere wirklich schön und machen mich glücklich. Das Glück beruht (so gut es geht) auf Gegenseitigkeit.
So jetzt noch zum Pennantsittich:
Ich habe meine Pennantsittiche weggegeben, weil meine Freivoliere von 8 x 2,5 x 2,5 Meter + Schutzhaus von 3 x 2,5 x 2 Meter noch zu klein war für ein Paar mit Jungvögeln.
Pennantsittiche sind ständig in Bewegung, sie fliegen viel und schnell. Balzflüge sind außerordentlich beeindruckend. Sie brauchen Wind und Wetter um sich wohl zu fühlen. Nur dann entwickeln sie ihre volle Schönheit, ihre kraftvolle Eleganz. Nur in einer naturhaften
Voliere kommt ihre Schönheit zur vollen Entfaltung. Über Ernährung brauchen wir nicht zu reden, eins ist sicher, sie benötigen viel Grün. Wie groß muss dann eine
Voliere sein, um eine Familie Nager zu verkraften? 30 Meter x 10 Meter mal 6 Meter kommt so gerade hin. Dass das Illusion ist, ist mir völlig klar. Aber das absolute Minimum für diese Tiere soll sein 5 x 2 x 2 Meter. Tageslicht ist ein Muss. Jahreszeiten sind für diese Tiere ein Muss, nicht unbedingt Frost oder Regen, aber Lichtdauer und jahreszeitliche Temperaturen zwischen 10°C und 30°C.
Pennantsittiche sind in feuchten Bergwäldern mit gemäßigtem Klima zu Hause, macht das zum Maßstab.