Hallo Anja,
dein Problem kenn ich nur zu gut von letztem Jahr. Allerdings mit schon geschlechtsreifen Vögeln.
Erstmal: Wie haben sie sich den vor diesen Anfällen verstanden ? Da gab es doch keine Probleme, oder ?
Falls dem so ist, würde ich das Verhalten von Karlchen eindeutig auf die Balzzeit schieben. Klar ist er eigentlich noch nicht geschlechtsreif, aber ich denke, dass dies bei in Wohnungshaltung gehaltenen Vögeln durchaus schon früher eintreten kann, als es "normal" ist. Ähnlich wie beim Menschen, die ja wegen des erhöhten Körperfettanteils auch immer früher geschlechtsreif werden (aber das ist nur meine private Theorie, von der ich nicht weiß, ob man sie auf Vögel umlegen kann). Jedenfalls selbst wenn er noch nicht in der Geschlechtsreife ist, scheint er seine Pupertät in vollen Zügen auszuleben.
Anders würde sich in meinen Augen der Gesinnungswandel nicht erklären lassen. Jedenfalls nicht, wenn sie sich vorher gut verstanden haben.
Wichtig würde ich jedoch - im Gegensatz zu Julia - halten, dass du die beiden trennst. Ich habe seinerzeit ähnliche Befürchtungen gehegt wie du (diese sind in dem Maße ja auch eingetreten, dass meine Geier immer noch getrennt hausen) und habe nach einem Anruf bei meinem Futterlieferanten deren Rat befolgt und den alten Käfig wieder aufgestellt. Du siehst ja selber, dass deine kleine selbst in den recht großen Käfig keinerlei Rückzugsmöglichkeiten hat. Mir wurde damals gesagt, dass es wichtig wäre, dem Vogel einfach den Stress zu ersparen.
Wichtig auf der anderen Seite ist dann, den beiden so oft wie möglich gemeinsamen Freiflug zu gewähren. Wenn er doch mal spinnen sollte, habe ich meinen Leo immer wieder zurück in den Käfig gesetzt und entweder abgewartet, bis er wieder normal war, oder es gab doch ausnahmsweise mal getrennten Freiflug.
Fütterst du denn
Keimfutter zurzeit ? Würd ich im Moment weglassen. Auch alles, was übermäßig eiweißhaltig ist.
Ich denke mal, dass dein "Baby" im Moment absolut überfordert mit dem Hahn ist und es wohl noch einige Zeit dauert, bis sie soweit ist, ihm Kontra zu geben.
Mir wurde seinerzeit von dem Züchter auch wirklich sehr eindringlich geraten, unbedingt einen zweiten Käfig in Reserve zu haben, damit man das Pärchen in der heißen Phase trennen kann. Ich würde auch jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, einen neuen Käfig zu kaufen oder zu bauen, unbedingt darauf zu achten, dass dieser ein Trenngitter hat. Damit hat man für den Ernstfall vorgesorgt - falls man es nie brauchen sollte, umso besser !
Dass sich Amazonen, wenn du sie getrennt setzt, sich dann nicht mehr vertragen können, kann ich so nicht bestätigen ! Mag vielleicht sein, wenn sie sich generell nicht vertragen, wenn das nur hormonell bedingt ist, glaube ich das nicht.
Meine beiden sitzen war noch getrennt, aber meistens sehr eng am Trenngitter. Nehme ich es raus, sieht Cleo sofort wieder sehr unbehaglich aus. Andererseits sind meine eigentlich eh nur den geringsten Teil des Tages in diesem Käfig, sondern in ihrem Zimmer draussen und da läuft es ganz normal. Das ganz normale Ama-Programm, aber keine fliegenden Übergriffe mehr.
Mir ginge es jetzt an deiner Stelle wirklich erstmal darum, deinem "Baby" diesen Stress zu ersparen. Und das wirst du wahrscheinlich wirklich nur dadurch erreichen, dass du die beiden jetzt erstmal trennst.